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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.

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Kremer bemerkt hierzu: "Wir setzen in Lauch Urtheil keinen Zweifel und
bedauern nur, daß der Schech es dann nicht vorgezogen hat, seine prosaischen
Gespräche mit Freunden eher zu veröffentlichen, als den soeben besproche¬
nen Divan, der nach den gegebenen Proben eher alles Andere als ein literari¬
scher Leckerbissen ist."




Vermischte Literatur.
Aus dem Volksleben Rußlands. Berlin. 1863. Verlag Von Heinrich
Müller.

Zwei Auszüge aus den Mittheilungen Saltikoffs über russisches Beamtentrciben
und ein damit verwandtes Capitel "Der Jsprawnik". Sehr realistische, aber wenig
erbauliche Schilderungen in der Weise Gogols, dessen "Revisor" hier gleichsam in
andrer Stellung und Gegend auftritt. Die Skizze "Das Mütterchen Mawra Kusmowna"
gewährt auch interessante Blicke in die noch wenig bekannten Zustände und An¬
schauungen der sogenannten Altgläubigen.


Fliegender Sommer. Leichte Skizzen von Feodor West. Dresden,
Verlag von C. C. Meinhold und Söhne. 1863.

Kurze Abhandlungen über allerlei Gegenstände für das Feuilleton. "Ein paar
Worte über die Kunst Gesellschaften zugeben". "Ein paar Worte über gesellschaftliche
Unterhaltung", einige flüchtige Biographien, einige oberflächliche Recensionen mittel¬
mäßiger Bücher, nach der Vorrede zu schließe", aus früherer Betheiligung des Ver¬
fassers an der periodischen Presse zusammengestellt, weil sie ihm "nicht völlig inter¬
esselos" erscheinen. Wir bedauern, in letzteren Punkte mit Herrn West nicht einer
Meinung zu sein: diese Fcuillctonartikclchcn sind wirklich völlig interesselos und hatten
ohne irgendwelchen Schaden in ihrer Vergessenheit verbleiben können.


Bis nach Sibirien. Erinnerungen aus dem Feldzuge nach Rußland und
aus der Gefangenschaft 1812 bis 1814. Von C. C. Zimmermann. Hannover,
Karl Rümplcr. 1863.

Die Erlebnisse eines Deutschen, der als königlich westphälischer Lanzenrciter den
Zug der großen Armee nach Nußland mitgemacht und dann als Gefangener mehre
Jahre in Busuluk bei Orenburg verbracht hat. gut erzählt, aber ohne viel Interesse
für das größere Publicum.


Jean Pauls Aufenthalt in Meiningen. Ein Erinnerungsblatt zu
seinem hundertjährigen Geburtstag. Von August Hcnneberger. Meiningen.
L. von Eye. 1863.

Kremer bemerkt hierzu: „Wir setzen in Lauch Urtheil keinen Zweifel und
bedauern nur, daß der Schech es dann nicht vorgezogen hat, seine prosaischen
Gespräche mit Freunden eher zu veröffentlichen, als den soeben besproche¬
nen Divan, der nach den gegebenen Proben eher alles Andere als ein literari¬
scher Leckerbissen ist."




Vermischte Literatur.
Aus dem Volksleben Rußlands. Berlin. 1863. Verlag Von Heinrich
Müller.

Zwei Auszüge aus den Mittheilungen Saltikoffs über russisches Beamtentrciben
und ein damit verwandtes Capitel „Der Jsprawnik". Sehr realistische, aber wenig
erbauliche Schilderungen in der Weise Gogols, dessen „Revisor" hier gleichsam in
andrer Stellung und Gegend auftritt. Die Skizze „Das Mütterchen Mawra Kusmowna"
gewährt auch interessante Blicke in die noch wenig bekannten Zustände und An¬
schauungen der sogenannten Altgläubigen.


Fliegender Sommer. Leichte Skizzen von Feodor West. Dresden,
Verlag von C. C. Meinhold und Söhne. 1863.

Kurze Abhandlungen über allerlei Gegenstände für das Feuilleton. „Ein paar
Worte über die Kunst Gesellschaften zugeben". „Ein paar Worte über gesellschaftliche
Unterhaltung", einige flüchtige Biographien, einige oberflächliche Recensionen mittel¬
mäßiger Bücher, nach der Vorrede zu schließe», aus früherer Betheiligung des Ver¬
fassers an der periodischen Presse zusammengestellt, weil sie ihm „nicht völlig inter¬
esselos" erscheinen. Wir bedauern, in letzteren Punkte mit Herrn West nicht einer
Meinung zu sein: diese Fcuillctonartikclchcn sind wirklich völlig interesselos und hatten
ohne irgendwelchen Schaden in ihrer Vergessenheit verbleiben können.


Bis nach Sibirien. Erinnerungen aus dem Feldzuge nach Rußland und
aus der Gefangenschaft 1812 bis 1814. Von C. C. Zimmermann. Hannover,
Karl Rümplcr. 1863.

Die Erlebnisse eines Deutschen, der als königlich westphälischer Lanzenrciter den
Zug der großen Armee nach Nußland mitgemacht und dann als Gefangener mehre
Jahre in Busuluk bei Orenburg verbracht hat. gut erzählt, aber ohne viel Interesse
für das größere Publicum.


Jean Pauls Aufenthalt in Meiningen. Ein Erinnerungsblatt zu
seinem hundertjährigen Geburtstag. Von August Hcnneberger. Meiningen.
L. von Eye. 1863.

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[0123] Kremer bemerkt hierzu: „Wir setzen in Lauch Urtheil keinen Zweifel und bedauern nur, daß der Schech es dann nicht vorgezogen hat, seine prosaischen Gespräche mit Freunden eher zu veröffentlichen, als den soeben besproche¬ nen Divan, der nach den gegebenen Proben eher alles Andere als ein literari¬ scher Leckerbissen ist." Vermischte Literatur. Aus dem Volksleben Rußlands. Berlin. 1863. Verlag Von Heinrich Müller. Zwei Auszüge aus den Mittheilungen Saltikoffs über russisches Beamtentrciben und ein damit verwandtes Capitel „Der Jsprawnik". Sehr realistische, aber wenig erbauliche Schilderungen in der Weise Gogols, dessen „Revisor" hier gleichsam in andrer Stellung und Gegend auftritt. Die Skizze „Das Mütterchen Mawra Kusmowna" gewährt auch interessante Blicke in die noch wenig bekannten Zustände und An¬ schauungen der sogenannten Altgläubigen. Fliegender Sommer. Leichte Skizzen von Feodor West. Dresden, Verlag von C. C. Meinhold und Söhne. 1863. Kurze Abhandlungen über allerlei Gegenstände für das Feuilleton. „Ein paar Worte über die Kunst Gesellschaften zugeben". „Ein paar Worte über gesellschaftliche Unterhaltung", einige flüchtige Biographien, einige oberflächliche Recensionen mittel¬ mäßiger Bücher, nach der Vorrede zu schließe», aus früherer Betheiligung des Ver¬ fassers an der periodischen Presse zusammengestellt, weil sie ihm „nicht völlig inter¬ esselos" erscheinen. Wir bedauern, in letzteren Punkte mit Herrn West nicht einer Meinung zu sein: diese Fcuillctonartikclchcn sind wirklich völlig interesselos und hatten ohne irgendwelchen Schaden in ihrer Vergessenheit verbleiben können. Bis nach Sibirien. Erinnerungen aus dem Feldzuge nach Rußland und aus der Gefangenschaft 1812 bis 1814. Von C. C. Zimmermann. Hannover, Karl Rümplcr. 1863. Die Erlebnisse eines Deutschen, der als königlich westphälischer Lanzenrciter den Zug der großen Armee nach Nußland mitgemacht und dann als Gefangener mehre Jahre in Busuluk bei Orenburg verbracht hat. gut erzählt, aber ohne viel Interesse für das größere Publicum. Jean Pauls Aufenthalt in Meiningen. Ein Erinnerungsblatt zu seinem hundertjährigen Geburtstag. Von August Hcnneberger. Meiningen. L. von Eye. 1863.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_360476/123>, abgerufen am 27.09.2024.