Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Territorialacqnisitionen zu machen (nehme" Sie dies für keine müßige Conjectur) er wird
wie Ludwig Philipp der ergebene Diener jeder gewaltigen Macht sein, er wird selbst
seine demokratisch-socialistischen Bestrebungen im Innern als ein unvermeidliches Uebel
darstellen, aber so wie dies gelungen, oder so wie es -- was wahrscheinlicher ist --
gänzlich mißlungen, dann wird er einen andern Tanz ausspielen. Wir sind lange noch
nicht am Ende aller Überraschungen und die geographischen Karten von Europa werdeu
uoch mancher Gefahr von Veraltuug ausgesetzt sein, ehe der neue Kaiser seinem Onkel
in's Grab folgt. Daß es ihm für den zweiten Act der kaiserlichen Tragödie in
Europa nicht an Volk und Mithelfern fehlen werde, dafür sorgt die weise Politik all¬
überall, dafür sorgen die Verhältnisse des Continents und der glückliche Zustand, in
dem sich die edelsten Länder befinden. Doch wir haben gleich an der Pforte des neuen
Reiches zu weit in die Zukunft geblickt, vorläufig hat die Rede von Bordeaux uoch
ihre Rolle nicht zu Ende gespielt, vor der Hand erfordert die Fürsorge für die Börse
und ihre Speculanten noch Geduld und christliche Demuth des Herrn; allem kommen
wird und kommen muß das Donnerwetter, wir haben es auch nicht besser verdient.
Vielleicht bewahrheitet sich wieder einmal das: ^ooiäit inpunoto, quoä von speratur
in giluo.


Der Werfasfunas-Kampf in Spanien.

-- In Spanien bereitet sich
eine ernste Entscheidung vor. Die Anhänger der Konstitution rüsten sich gegen die
absolutistischen Projekte des Hofes und Ministeriums zu einem letzten Kampf, dessen
Ausgang dem Repräsentativsystem in diesem Lande entweder wieder frisches Leben verleihen,
oder seinen völligen Sturz herbeiführen muß. Wir gaben vor einigen Monaten in
einer Reihe längerer Aufsätze eine ausführliche Darstellung der politischen Zustände
Spaniens und ihrer Entwickelung bis ans die Gegenwart. Die Krisis, die wir damals
als unvermeidlich in Aussicht stellten, steht vor der Thür. Das Ministerium Bravo
Murillo hat die unmittelbar nach dem Staatsstreich des 2. December brusque nach Hause
geschickten Cortes zum 1. k. M. einberufen. Nachdem es fast ein volles Jahr nicht
nur ohne parlamentarische Bewilligung die Steuern erhoben, und sich eigenmächtig Credite
sür alle möglichen Zwecke eröffnet, sondern auch einseitig eine Menge legislatorischer
Akte erlassen und die öffentlichen Freiheiten, namentlich die der Presse, mit beispielloser
Gewaltthätigkeit unterdrückt hat, wird es, belastet mit dieser Bürde der schreiendsten
Verfassungsverletzungen den Cortes gegenübertreten. Weder über die Motive, die diesen
Entschluß hervorgerufen haben, noch über die Absichten des Gouvernements liegen klare
und sichere Nachrichten vor. Die Vermuthung hatte sich bereits allgemeine Bahn ge¬
brochen, daß man die Constitution ohne Weiteres in! ^vis legen und bei nächster
Gelegenheit die Nation mit einer Oktroyirung nach Bonapartistischem Muster beglücken
werde. Eine andere Conjectur wollte wissen, die Regierung werde die Cortes auflösen,
alle Mittel aufbieten, aus den Neuwahlen eine gehorsame Kammer zu erhalten, und
dann durch diese die Constitution abschaffen und an ihre Stelle zwei Schattenkörpcr,
gleich dem französischen Senat und Corps legislativ, setzen lassen. Statt dessen
sind die früheren Cortes wieder einberufen. Ist der Hof vor jenem Aeußersten zurück¬
gewichen oder haben die Minister nicht gewagt, die Hand dazu zu bieten? Es heißt
Bravo Murillo habe sich entschieden gegen die Einberufung der Cortes gesträubt, sei
aber durch die'Drohung seiner College", ihre Demission einzureichen, dazu gezwungen
worden. Auch die Königin Jsabelle sei zuletzt der Ansicht der Mehrheit des Minister¬
raths beigetreten.

In dem Cortes steht dem Cabinet ein furchtbarer Sturm bevor. Alle Fractionen
der Opposition, die Progressistcn sowol, wie die verschiedenen Nüancen der unabhängigen
Modcrados sind entschlossen, den verfassungsbrüchigen Ministern einen unerbittlichen
Krieg zu machen. Das Ministerium wird ohne Zweifel sofort eine Jndemnitätsbill für
alle seine verfassungswidrigen Akte einbringen; außerdem spricht man noch immer davon,


Territorialacqnisitionen zu machen (nehme» Sie dies für keine müßige Conjectur) er wird
wie Ludwig Philipp der ergebene Diener jeder gewaltigen Macht sein, er wird selbst
seine demokratisch-socialistischen Bestrebungen im Innern als ein unvermeidliches Uebel
darstellen, aber so wie dies gelungen, oder so wie es — was wahrscheinlicher ist —
gänzlich mißlungen, dann wird er einen andern Tanz ausspielen. Wir sind lange noch
nicht am Ende aller Überraschungen und die geographischen Karten von Europa werdeu
uoch mancher Gefahr von Veraltuug ausgesetzt sein, ehe der neue Kaiser seinem Onkel
in's Grab folgt. Daß es ihm für den zweiten Act der kaiserlichen Tragödie in
Europa nicht an Volk und Mithelfern fehlen werde, dafür sorgt die weise Politik all¬
überall, dafür sorgen die Verhältnisse des Continents und der glückliche Zustand, in
dem sich die edelsten Länder befinden. Doch wir haben gleich an der Pforte des neuen
Reiches zu weit in die Zukunft geblickt, vorläufig hat die Rede von Bordeaux uoch
ihre Rolle nicht zu Ende gespielt, vor der Hand erfordert die Fürsorge für die Börse
und ihre Speculanten noch Geduld und christliche Demuth des Herrn; allem kommen
wird und kommen muß das Donnerwetter, wir haben es auch nicht besser verdient.
Vielleicht bewahrheitet sich wieder einmal das: ^ooiäit inpunoto, quoä von speratur
in giluo.


Der Werfasfunas-Kampf in Spanien.

— In Spanien bereitet sich
eine ernste Entscheidung vor. Die Anhänger der Konstitution rüsten sich gegen die
absolutistischen Projekte des Hofes und Ministeriums zu einem letzten Kampf, dessen
Ausgang dem Repräsentativsystem in diesem Lande entweder wieder frisches Leben verleihen,
oder seinen völligen Sturz herbeiführen muß. Wir gaben vor einigen Monaten in
einer Reihe längerer Aufsätze eine ausführliche Darstellung der politischen Zustände
Spaniens und ihrer Entwickelung bis ans die Gegenwart. Die Krisis, die wir damals
als unvermeidlich in Aussicht stellten, steht vor der Thür. Das Ministerium Bravo
Murillo hat die unmittelbar nach dem Staatsstreich des 2. December brusque nach Hause
geschickten Cortes zum 1. k. M. einberufen. Nachdem es fast ein volles Jahr nicht
nur ohne parlamentarische Bewilligung die Steuern erhoben, und sich eigenmächtig Credite
sür alle möglichen Zwecke eröffnet, sondern auch einseitig eine Menge legislatorischer
Akte erlassen und die öffentlichen Freiheiten, namentlich die der Presse, mit beispielloser
Gewaltthätigkeit unterdrückt hat, wird es, belastet mit dieser Bürde der schreiendsten
Verfassungsverletzungen den Cortes gegenübertreten. Weder über die Motive, die diesen
Entschluß hervorgerufen haben, noch über die Absichten des Gouvernements liegen klare
und sichere Nachrichten vor. Die Vermuthung hatte sich bereits allgemeine Bahn ge¬
brochen, daß man die Constitution ohne Weiteres in! ^vis legen und bei nächster
Gelegenheit die Nation mit einer Oktroyirung nach Bonapartistischem Muster beglücken
werde. Eine andere Conjectur wollte wissen, die Regierung werde die Cortes auflösen,
alle Mittel aufbieten, aus den Neuwahlen eine gehorsame Kammer zu erhalten, und
dann durch diese die Constitution abschaffen und an ihre Stelle zwei Schattenkörpcr,
gleich dem französischen Senat und Corps legislativ, setzen lassen. Statt dessen
sind die früheren Cortes wieder einberufen. Ist der Hof vor jenem Aeußersten zurück¬
gewichen oder haben die Minister nicht gewagt, die Hand dazu zu bieten? Es heißt
Bravo Murillo habe sich entschieden gegen die Einberufung der Cortes gesträubt, sei
aber durch die'Drohung seiner College», ihre Demission einzureichen, dazu gezwungen
worden. Auch die Königin Jsabelle sei zuletzt der Ansicht der Mehrheit des Minister¬
raths beigetreten.

In dem Cortes steht dem Cabinet ein furchtbarer Sturm bevor. Alle Fractionen
der Opposition, die Progressistcn sowol, wie die verschiedenen Nüancen der unabhängigen
Modcrados sind entschlossen, den verfassungsbrüchigen Ministern einen unerbittlichen
Krieg zu machen. Das Ministerium wird ohne Zweifel sofort eine Jndemnitätsbill für
alle seine verfassungswidrigen Akte einbringen; außerdem spricht man noch immer davon,


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0447" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/95428"/>
            <p xml:id="ID_1297" prev="#ID_1296"> Territorialacqnisitionen zu machen (nehme» Sie dies für keine müßige Conjectur) er wird<lb/>
wie Ludwig Philipp der ergebene Diener jeder gewaltigen Macht sein, er wird selbst<lb/>
seine demokratisch-socialistischen Bestrebungen im Innern als ein unvermeidliches Uebel<lb/>
darstellen, aber so wie dies gelungen, oder so wie es &#x2014; was wahrscheinlicher ist &#x2014;<lb/>
gänzlich mißlungen, dann wird er einen andern Tanz ausspielen. Wir sind lange noch<lb/>
nicht am Ende aller Überraschungen und die geographischen Karten von Europa werdeu<lb/>
uoch mancher Gefahr von Veraltuug ausgesetzt sein, ehe der neue Kaiser seinem Onkel<lb/>
in's Grab folgt. Daß es ihm für den zweiten Act der kaiserlichen Tragödie in<lb/>
Europa nicht an Volk und Mithelfern fehlen werde, dafür sorgt die weise Politik all¬<lb/>
überall, dafür sorgen die Verhältnisse des Continents und der glückliche Zustand, in<lb/>
dem sich die edelsten Länder befinden. Doch wir haben gleich an der Pforte des neuen<lb/>
Reiches zu weit in die Zukunft geblickt, vorläufig hat die Rede von Bordeaux uoch<lb/>
ihre Rolle nicht zu Ende gespielt, vor der Hand erfordert die Fürsorge für die Börse<lb/>
und ihre Speculanten noch Geduld und christliche Demuth des Herrn; allem kommen<lb/>
wird und kommen muß das Donnerwetter, wir haben es auch nicht besser verdient.<lb/>
Vielleicht bewahrheitet sich wieder einmal das: ^ooiäit inpunoto, quoä von speratur<lb/>
in giluo.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Der Werfasfunas-Kampf in Spanien. </head>
            <p xml:id="ID_1298"> &#x2014; In Spanien bereitet sich<lb/>
eine ernste Entscheidung vor. Die Anhänger der Konstitution rüsten sich gegen die<lb/>
absolutistischen Projekte des Hofes und Ministeriums zu einem letzten Kampf, dessen<lb/>
Ausgang dem Repräsentativsystem in diesem Lande entweder wieder frisches Leben verleihen,<lb/>
oder seinen völligen Sturz herbeiführen muß. Wir gaben vor einigen Monaten in<lb/>
einer Reihe längerer Aufsätze eine ausführliche Darstellung der politischen Zustände<lb/>
Spaniens und ihrer Entwickelung bis ans die Gegenwart. Die Krisis, die wir damals<lb/>
als unvermeidlich in Aussicht stellten, steht vor der Thür. Das Ministerium Bravo<lb/>
Murillo hat die unmittelbar nach dem Staatsstreich des 2. December brusque nach Hause<lb/>
geschickten Cortes zum 1. k. M. einberufen. Nachdem es fast ein volles Jahr nicht<lb/>
nur ohne parlamentarische Bewilligung die Steuern erhoben, und sich eigenmächtig Credite<lb/>
sür alle möglichen Zwecke eröffnet, sondern auch einseitig eine Menge legislatorischer<lb/>
Akte erlassen und die öffentlichen Freiheiten, namentlich die der Presse, mit beispielloser<lb/>
Gewaltthätigkeit unterdrückt hat, wird es, belastet mit dieser Bürde der schreiendsten<lb/>
Verfassungsverletzungen den Cortes gegenübertreten. Weder über die Motive, die diesen<lb/>
Entschluß hervorgerufen haben, noch über die Absichten des Gouvernements liegen klare<lb/>
und sichere Nachrichten vor. Die Vermuthung hatte sich bereits allgemeine Bahn ge¬<lb/>
brochen, daß man die Constitution ohne Weiteres in! ^vis legen und bei nächster<lb/>
Gelegenheit die Nation mit einer Oktroyirung nach Bonapartistischem Muster beglücken<lb/>
werde. Eine andere Conjectur wollte wissen, die Regierung werde die Cortes auflösen,<lb/>
alle Mittel aufbieten, aus den Neuwahlen eine gehorsame Kammer zu erhalten, und<lb/>
dann durch diese die Constitution abschaffen und an ihre Stelle zwei Schattenkörpcr,<lb/>
gleich dem französischen Senat und Corps legislativ, setzen lassen. Statt dessen<lb/>
sind die früheren Cortes wieder einberufen. Ist der Hof vor jenem Aeußersten zurück¬<lb/>
gewichen oder haben die Minister nicht gewagt, die Hand dazu zu bieten? Es heißt<lb/>
Bravo Murillo habe sich entschieden gegen die Einberufung der Cortes gesträubt, sei<lb/>
aber durch die'Drohung seiner College», ihre Demission einzureichen, dazu gezwungen<lb/>
worden. Auch die Königin Jsabelle sei zuletzt der Ansicht der Mehrheit des Minister¬<lb/>
raths beigetreten.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1299" next="#ID_1300"> In dem Cortes steht dem Cabinet ein furchtbarer Sturm bevor. Alle Fractionen<lb/>
der Opposition, die Progressistcn sowol, wie die verschiedenen Nüancen der unabhängigen<lb/>
Modcrados sind entschlossen, den verfassungsbrüchigen Ministern einen unerbittlichen<lb/>
Krieg zu machen. Das Ministerium wird ohne Zweifel sofort eine Jndemnitätsbill für<lb/>
alle seine verfassungswidrigen Akte einbringen; außerdem spricht man noch immer davon,</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0447] Territorialacqnisitionen zu machen (nehme» Sie dies für keine müßige Conjectur) er wird wie Ludwig Philipp der ergebene Diener jeder gewaltigen Macht sein, er wird selbst seine demokratisch-socialistischen Bestrebungen im Innern als ein unvermeidliches Uebel darstellen, aber so wie dies gelungen, oder so wie es — was wahrscheinlicher ist — gänzlich mißlungen, dann wird er einen andern Tanz ausspielen. Wir sind lange noch nicht am Ende aller Überraschungen und die geographischen Karten von Europa werdeu uoch mancher Gefahr von Veraltuug ausgesetzt sein, ehe der neue Kaiser seinem Onkel in's Grab folgt. Daß es ihm für den zweiten Act der kaiserlichen Tragödie in Europa nicht an Volk und Mithelfern fehlen werde, dafür sorgt die weise Politik all¬ überall, dafür sorgen die Verhältnisse des Continents und der glückliche Zustand, in dem sich die edelsten Länder befinden. Doch wir haben gleich an der Pforte des neuen Reiches zu weit in die Zukunft geblickt, vorläufig hat die Rede von Bordeaux uoch ihre Rolle nicht zu Ende gespielt, vor der Hand erfordert die Fürsorge für die Börse und ihre Speculanten noch Geduld und christliche Demuth des Herrn; allem kommen wird und kommen muß das Donnerwetter, wir haben es auch nicht besser verdient. Vielleicht bewahrheitet sich wieder einmal das: ^ooiäit inpunoto, quoä von speratur in giluo. Der Werfasfunas-Kampf in Spanien. — In Spanien bereitet sich eine ernste Entscheidung vor. Die Anhänger der Konstitution rüsten sich gegen die absolutistischen Projekte des Hofes und Ministeriums zu einem letzten Kampf, dessen Ausgang dem Repräsentativsystem in diesem Lande entweder wieder frisches Leben verleihen, oder seinen völligen Sturz herbeiführen muß. Wir gaben vor einigen Monaten in einer Reihe längerer Aufsätze eine ausführliche Darstellung der politischen Zustände Spaniens und ihrer Entwickelung bis ans die Gegenwart. Die Krisis, die wir damals als unvermeidlich in Aussicht stellten, steht vor der Thür. Das Ministerium Bravo Murillo hat die unmittelbar nach dem Staatsstreich des 2. December brusque nach Hause geschickten Cortes zum 1. k. M. einberufen. Nachdem es fast ein volles Jahr nicht nur ohne parlamentarische Bewilligung die Steuern erhoben, und sich eigenmächtig Credite sür alle möglichen Zwecke eröffnet, sondern auch einseitig eine Menge legislatorischer Akte erlassen und die öffentlichen Freiheiten, namentlich die der Presse, mit beispielloser Gewaltthätigkeit unterdrückt hat, wird es, belastet mit dieser Bürde der schreiendsten Verfassungsverletzungen den Cortes gegenübertreten. Weder über die Motive, die diesen Entschluß hervorgerufen haben, noch über die Absichten des Gouvernements liegen klare und sichere Nachrichten vor. Die Vermuthung hatte sich bereits allgemeine Bahn ge¬ brochen, daß man die Constitution ohne Weiteres in! ^vis legen und bei nächster Gelegenheit die Nation mit einer Oktroyirung nach Bonapartistischem Muster beglücken werde. Eine andere Conjectur wollte wissen, die Regierung werde die Cortes auflösen, alle Mittel aufbieten, aus den Neuwahlen eine gehorsame Kammer zu erhalten, und dann durch diese die Constitution abschaffen und an ihre Stelle zwei Schattenkörpcr, gleich dem französischen Senat und Corps legislativ, setzen lassen. Statt dessen sind die früheren Cortes wieder einberufen. Ist der Hof vor jenem Aeußersten zurück¬ gewichen oder haben die Minister nicht gewagt, die Hand dazu zu bieten? Es heißt Bravo Murillo habe sich entschieden gegen die Einberufung der Cortes gesträubt, sei aber durch die'Drohung seiner College», ihre Demission einzureichen, dazu gezwungen worden. Auch die Königin Jsabelle sei zuletzt der Ansicht der Mehrheit des Minister¬ raths beigetreten. In dem Cortes steht dem Cabinet ein furchtbarer Sturm bevor. Alle Fractionen der Opposition, die Progressistcn sowol, wie die verschiedenen Nüancen der unabhängigen Modcrados sind entschlossen, den verfassungsbrüchigen Ministern einen unerbittlichen Krieg zu machen. Das Ministerium wird ohne Zweifel sofort eine Jndemnitätsbill für alle seine verfassungswidrigen Akte einbringen; außerdem spricht man noch immer davon,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982/447
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982/447>, abgerufen am 27.09.2024.