Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.von Beethoven und die Concertouverture von Jul. Rietz Dur) aufgeführt. In Dresden kam in einem, zum Besten deö Theaterchor-Pensionsfonds veranstalte¬ Der Tannhäuser von Nich. Wagner macht im Dresdner Theater volle Häuser In Copenhagen ist eine neue romantische Oper, Flucht und Gefahr, von Bildende Kunst. -- Die Bibel in Bildern von Julius Schmorr von Beethoven und die Concertouverture von Jul. Rietz Dur) aufgeführt. In Dresden kam in einem, zum Besten deö Theaterchor-Pensionsfonds veranstalte¬ Der Tannhäuser von Nich. Wagner macht im Dresdner Theater volle Häuser In Copenhagen ist eine neue romantische Oper, Flucht und Gefahr, von Bildende Kunst. — Die Bibel in Bildern von Julius Schmorr <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0329" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/95310"/> <p xml:id="ID_949" prev="#ID_948"> von Beethoven und die Concertouverture von Jul. Rietz Dur) aufgeführt.<lb/> Concertmeister Raimund Dreischock spielte das ?is-woll Concert für Violine von Ernst<lb/> und eine Fuge moll) für Violine allein von Joh. Seb. Bach; Fräulein Westcr-<lb/> strand aus Stockholm sang Arien aus der Nachtwandlerin und Zauberflöte^, daun zu¬<lb/> letzt einige schwedische Lieder. — Im fünften Concerte standen auf dem Programme die<lb/> K-moll Sinfonie von Mozart, Beethoven's Fantasie für Pianoforte, Chor und<lb/> Orchester, dje Clavierstimme von N. Nadeckc vorgetragen, und Mendelssohn's Chöre zu<lb/> Racine's Athalia. —</p><lb/> <p xml:id="ID_950"> In Dresden kam in einem, zum Besten deö Theaterchor-Pensionsfonds veranstalte¬<lb/> ten Concerte ein interessantes Stück vor: eine Cantate von Beethoven für Solo, Chor<lb/> und Orchester, genannt der glorreiche Augenblick, geschrieben im Jahre 4813 zu<lb/> einer Feierlichkeit während des Wiener Congresses. Diese Cantate ist bald nach ihrem<lb/> Entstehen nur noch an einigen Orten aufgeführt worden; seitdem ist sie aber liegen<lb/> geblieben, und der Dresdner Capelle bleibt somit das Verdienst, dieses von allerhand<lb/> sricdensscrtigen Phrasen und devoter Ausdrücken geschwängerte Werk der Vergessenheit<lb/> entrissen zu haben. Die Eigenthümlichkeiten Beethoven's treten in jeder Zeile hervor,<lb/> doch ist das Werk unter seine schwächeren zu zählen,- einige Sätze desselben ausgenommen,<lb/> z. B. die Arie für Sopran und das Violinsolo in ö Dur. In demselben Concerte<lb/> wurde auch eine italienische Arie von Majo (lebte in den letzten Decennien des vorigen<lb/> Jahrhunderts) für Tenor vorgetragen, die Zeugniß ablegt von der großen Tüchtigkeit<lb/> dieses Komponisten, in welcher aber auch zu gleicher Zeit deutlich zu erkennen ist, wie nahe<lb/> Mozart den Italienern jener Zeit verwandt ist, wie sie allein die ganze Grundlage<lb/> seiner ersten Opern, in manchen Fällen sogar auch des spätern Titus, gewesen sind. —<lb/> Die bekannte Suite für Orchester (v Dur) von Joh. Seb. Bach, seit grauen Jahren<lb/> in Leipzig schon ein Repertoirstück des Gewandhauses, wurde an demselben Abende zum<lb/> ersten Male in Dresden gespielt. —</p><lb/> <p xml:id="ID_951"> Der Tannhäuser von Nich. Wagner macht im Dresdner Theater volle Häuser<lb/> und clektristrt das Publjcum. Im Dresdner Anzeiger ist darüber ein lebhafter Streit<lb/> zwischen den Anhängern und Gegnern Wagner's entstanden, der oft in niedrige<lb/> Schimpfreden ausartet. Die freimüthige Sachscnzeitung ist entrüstet über die dem<lb/> Mairebellen wiederfcchrnen Huldigungen. —</p><lb/> <p xml:id="ID_952"> In Copenhagen ist eine neue romantische Oper, Flucht und Gefahr, von<lb/> Henrik Rung mit so großem Beifall aufgeführt worden, daß sie schon über 20<lb/> Wiederholungen erlebt hat. Der Komponist ist Singmeister am Königl. Theater daselbst,<lb/> und genießt schon längere Zeit große Achtung in seinem Vaterlande wegen seiner Ro¬<lb/> manzen und Gesänge. Die Oper ist mit der deutschen Bearbeitung von Edmund<lb/> Lobedanz dem königl. Theater in Berlin vorgelegt worden. Schon früher gab man<lb/> daselbst von ihm die Musik zu Henrik Hertz's „Svend Dünn's Haus." Bei Breitkopf<lb/> und Härte! in Leipzig wird nächstens ein Heft seiner Romanzen mit deutschem Texte<lb/> erscheinen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Bildende Kunst. </head> <p xml:id="ID_953" next="#ID_954"> — Die Bibel in Bildern von Julius Schmorr<lb/> von Karolsfeld. Leipzig, 18ö2. Verlag von Georg Wigand. Eine Sammlung<lb/> von 240 Blättern, aufzugeben in 30 Lieferungen jede zu 8 Blättern. Prachtausgabe<lb/> für jede Lieferung 4 Rthlr., Volksausgabe 10 Sgr. Erste Lieferung mit einer Vor-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0329]
von Beethoven und die Concertouverture von Jul. Rietz Dur) aufgeführt.
Concertmeister Raimund Dreischock spielte das ?is-woll Concert für Violine von Ernst
und eine Fuge moll) für Violine allein von Joh. Seb. Bach; Fräulein Westcr-
strand aus Stockholm sang Arien aus der Nachtwandlerin und Zauberflöte^, daun zu¬
letzt einige schwedische Lieder. — Im fünften Concerte standen auf dem Programme die
K-moll Sinfonie von Mozart, Beethoven's Fantasie für Pianoforte, Chor und
Orchester, dje Clavierstimme von N. Nadeckc vorgetragen, und Mendelssohn's Chöre zu
Racine's Athalia. —
In Dresden kam in einem, zum Besten deö Theaterchor-Pensionsfonds veranstalte¬
ten Concerte ein interessantes Stück vor: eine Cantate von Beethoven für Solo, Chor
und Orchester, genannt der glorreiche Augenblick, geschrieben im Jahre 4813 zu
einer Feierlichkeit während des Wiener Congresses. Diese Cantate ist bald nach ihrem
Entstehen nur noch an einigen Orten aufgeführt worden; seitdem ist sie aber liegen
geblieben, und der Dresdner Capelle bleibt somit das Verdienst, dieses von allerhand
sricdensscrtigen Phrasen und devoter Ausdrücken geschwängerte Werk der Vergessenheit
entrissen zu haben. Die Eigenthümlichkeiten Beethoven's treten in jeder Zeile hervor,
doch ist das Werk unter seine schwächeren zu zählen,- einige Sätze desselben ausgenommen,
z. B. die Arie für Sopran und das Violinsolo in ö Dur. In demselben Concerte
wurde auch eine italienische Arie von Majo (lebte in den letzten Decennien des vorigen
Jahrhunderts) für Tenor vorgetragen, die Zeugniß ablegt von der großen Tüchtigkeit
dieses Komponisten, in welcher aber auch zu gleicher Zeit deutlich zu erkennen ist, wie nahe
Mozart den Italienern jener Zeit verwandt ist, wie sie allein die ganze Grundlage
seiner ersten Opern, in manchen Fällen sogar auch des spätern Titus, gewesen sind. —
Die bekannte Suite für Orchester (v Dur) von Joh. Seb. Bach, seit grauen Jahren
in Leipzig schon ein Repertoirstück des Gewandhauses, wurde an demselben Abende zum
ersten Male in Dresden gespielt. —
Der Tannhäuser von Nich. Wagner macht im Dresdner Theater volle Häuser
und clektristrt das Publjcum. Im Dresdner Anzeiger ist darüber ein lebhafter Streit
zwischen den Anhängern und Gegnern Wagner's entstanden, der oft in niedrige
Schimpfreden ausartet. Die freimüthige Sachscnzeitung ist entrüstet über die dem
Mairebellen wiederfcchrnen Huldigungen. —
In Copenhagen ist eine neue romantische Oper, Flucht und Gefahr, von
Henrik Rung mit so großem Beifall aufgeführt worden, daß sie schon über 20
Wiederholungen erlebt hat. Der Komponist ist Singmeister am Königl. Theater daselbst,
und genießt schon längere Zeit große Achtung in seinem Vaterlande wegen seiner Ro¬
manzen und Gesänge. Die Oper ist mit der deutschen Bearbeitung von Edmund
Lobedanz dem königl. Theater in Berlin vorgelegt worden. Schon früher gab man
daselbst von ihm die Musik zu Henrik Hertz's „Svend Dünn's Haus." Bei Breitkopf
und Härte! in Leipzig wird nächstens ein Heft seiner Romanzen mit deutschem Texte
erscheinen.
Bildende Kunst. — Die Bibel in Bildern von Julius Schmorr
von Karolsfeld. Leipzig, 18ö2. Verlag von Georg Wigand. Eine Sammlung
von 240 Blättern, aufzugeben in 30 Lieferungen jede zu 8 Blättern. Prachtausgabe
für jede Lieferung 4 Rthlr., Volksausgabe 10 Sgr. Erste Lieferung mit einer Vor-
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