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Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736.

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daß man mir den ersten Abdruck der Bo-
gen zusenden, und mir die Bemühung
überlassen würde, für die Ehre meines
Freundes dabey zu sorgen; damit nemlich
seine Schrifft, so viel als möglich, ohne
Fehler ans Licht kähme. Was sollte ich
thun? Gewalt gieng vor Recht, und ich
muste mir endlich gefallen lassen, was ich
nicht hindern kunte. Nunmehro ist Dero
Werck würcklich unter der Presse, und ich
habe die Ehre, als eine getreue Heb-Amme,
dieses so wohl gerathene Kind E. H. ans
Tages-Licht zu bringen. Hiermit über-
sende die ersten Bogen desselben, und bitte
über dem ersten Anblick derselben nicht gar
zu sehr zu erschrecken, vielweniger einen
unverdienten Haß auf mich zu werffen.
Jch kan aufs theuerste versichern, daß ich
alles gethan habe, was nur in meinen Kräff-
ten gestanden, den Abdruck dieser Schrifft
zu verhindern. Jch ergriff auch sogleich
die Feder, E. H. Nachricht davon zu geben:
Aber ehe der Post-Tag kahm; so hatte ich
schon die zwey Bogen zur Ausbesserung der

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daß man mir den erſten Abdruck der Bo-
gen zuſenden, und mir die Bemuͤhung
uͤberlaſſen wuͤrde, fuͤr die Ehre meines
Freundes dabey zu ſorgen; damit nemlich
ſeine Schrifft, ſo viel als moͤglich, ohne
Fehler ans Licht kaͤhme. Was ſollte ich
thun? Gewalt gieng vor Recht, und ich
muſte mir endlich gefallen laſſen, was ich
nicht hindern kunte. Nunmehro iſt Dero
Werck wuͤrcklich unter der Preſſe, und ich
habe die Ehre, als eine getreue Heb-Amme,
dieſes ſo wohl gerathene Kind E. H. ans
Tages-Licht zu bringen. Hiermit uͤber-
ſende die erſten Bogen deſſelben, und bitte
uͤber dem erſten Anblick derſelben nicht gar
zu ſehr zu erſchrecken, vielweniger einen
unverdienten Haß auf mich zu werffen.
Jch kan aufs theuerſte verſichern, daß ich
alles gethan habe, was nur in meinen Kraͤff-
ten geſtanden, den Abdruck dieſer Schrifft
zu verhindern. Jch ergriff auch ſogleich
die Feder, E. H. Nachricht davon zu geben:
Aber ehe der Poſt-Tag kahm; ſo hatte ich
ſchon die zwey Bogen zur Ausbeſſerung der

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)*( 4
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[0011] daß man mir den erſten Abdruck der Bo- gen zuſenden, und mir die Bemuͤhung uͤberlaſſen wuͤrde, fuͤr die Ehre meines Freundes dabey zu ſorgen; damit nemlich ſeine Schrifft, ſo viel als moͤglich, ohne Fehler ans Licht kaͤhme. Was ſollte ich thun? Gewalt gieng vor Recht, und ich muſte mir endlich gefallen laſſen, was ich nicht hindern kunte. Nunmehro iſt Dero Werck wuͤrcklich unter der Preſſe, und ich habe die Ehre, als eine getreue Heb-Amme, dieſes ſo wohl gerathene Kind E. H. ans Tages-Licht zu bringen. Hiermit uͤber- ſende die erſten Bogen deſſelben, und bitte uͤber dem erſten Anblick derſelben nicht gar zu ſehr zu erſchrecken, vielweniger einen unverdienten Haß auf mich zu werffen. Jch kan aufs theuerſte verſichern, daß ich alles gethan habe, was nur in meinen Kraͤff- ten geſtanden, den Abdruck dieſer Schrifft zu verhindern. Jch ergriff auch ſogleich die Feder, E. H. Nachricht davon zu geben: Aber ehe der Poſt-Tag kahm; ſo hatte ich ſchon die zwey Bogen zur Ausbeſſerung der Druck- )*( 4

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Zitationshilfe: Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736/11>, abgerufen am 24.04.2024.