Die Kinder kehrten ihr Gesicht weg, und weinten. Da seht ihr, sprach der Vater, wozu die Leidenschaften, Spielsucht, Zorn, Wuth und Rache, den Menschen bringen können. Da verwandeln sich ein Paar Brü- der gegen einander in grausame Löwen, viel- leicht um einiger Groschen willen, und ruhen nicht eher, bis sie sich beyde ermordet haben. Wolltet ihr auch wohl so unter einander wer- den? -- Andern zum Abscheu und zur War- nung stehen sie hier unbegraben.
O Vater! riefen die Kinder, lassen Sie uns hier weggehen. Den Anblick können wir nicht länger ausstehen.
LXXI. Die
Die Kinder kehrten ihr Geſicht weg, und weinten. Da ſeht ihr, ſprach der Vater, wozu die Leidenſchaften, Spielſucht, Zorn, Wuth und Rache, den Menſchen bringen koͤnnen. Da verwandeln ſich ein Paar Bruͤ- der gegen einander in grauſame Loͤwen, viel- leicht um einiger Groſchen willen, und ruhen nicht eher, bis ſie ſich beyde ermordet haben. Wolltet ihr auch wohl ſo unter einander wer- den? — Andern zum Abſcheu und zur War- nung ſtehen ſie hier unbegraben.
O Vater! riefen die Kinder, laſſen Sie uns hier weggehen. Den Anblick koͤnnen wir nicht laͤnger ausſtehen.
LXXI. Die
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Die Kinder kehrten ihr Geſicht weg, und
weinten. Da ſeht ihr, ſprach der Vater,
wozu die Leidenſchaften, Spielſucht, Zorn,
Wuth und Rache, den Menſchen bringen
koͤnnen. Da verwandeln ſich ein Paar Bruͤ-
der gegen einander in grauſame Loͤwen, viel-
leicht um einiger Groſchen willen, und ruhen
nicht eher, bis ſie ſich beyde ermordet haben.
Wolltet ihr auch wohl ſo unter einander wer-
den? — Andern zum Abſcheu und zur War-
nung ſtehen ſie hier unbegraben.
O Vater! riefen die Kinder, laſſen Sie
uns hier weggehen. Den Anblick koͤnnen wir
nicht laͤnger ausſtehen.
LXXI. Die
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/378>, abgerufen am 18.04.2024.
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