Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Georg. Das möcht' ich aber wissen, wie
der Mann das gemacht habe. Das muß wohl
ein recht reicher Mann gewesen seyn, der sich
alles hat zu Gute thun können, was er ge-
wollt hat.

Jacob. Der hat gewiß auch nicht viel
gearbeitet, sondern sich recht schonen können.

Minchen. Ganz gewiß hat er alle Tage
so viel Zuckerplätzchen, Rosinen und Mandeln
essen können, als er nur gewollt hat. Und
davon mußte er wohl so alt werden.

Vater. So meynt ihr das? Ein jeder
hat also seine Meynung gesagt, wodurch der
Mann so alt geworden sey. Wir wollen doch
sehen, obs wahr ist. Da, Georg! lies uns
die Zeitung vor.

Georg. "Dublin. Vor einigen Tagen
starb allhier ein gewisser Peter
Derry im hundertundneunzehn-
ten Jahre seines Alters."

Es
X 3

Georg. Das moͤcht’ ich aber wiſſen, wie
der Mann das gemacht habe. Das muß wohl
ein recht reicher Mann geweſen ſeyn, der ſich
alles hat zu Gute thun koͤnnen, was er ge-
wollt hat.

Jacob. Der hat gewiß auch nicht viel
gearbeitet, ſondern ſich recht ſchonen koͤnnen.

Minchen. Ganz gewiß hat er alle Tage
ſo viel Zuckerplaͤtzchen, Roſinen und Mandeln
eſſen koͤnnen, als er nur gewollt hat. Und
davon mußte er wohl ſo alt werden.

Vater. So meynt ihr das? Ein jeder
hat alſo ſeine Meynung geſagt, wodurch der
Mann ſo alt geworden ſey. Wir wollen doch
ſehen, obs wahr iſt. Da, Georg! lies uns
die Zeitung vor.

Georg. „Dublin. Vor einigen Tagen
ſtarb allhier ein gewiſſer Peter
Derry im hundertundneunzehn-
ten Jahre ſeines Alters.“

Es
X 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0347" n="325"/>
        <p><hi rendition="#fr">Georg</hi>. Das mo&#x0364;cht&#x2019; ich aber wi&#x017F;&#x017F;en, wie<lb/>
der Mann das gemacht habe. Das muß wohl<lb/>
ein recht reicher Mann gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, der &#x017F;ich<lb/>
alles hat zu Gute thun ko&#x0364;nnen, was er ge-<lb/>
wollt hat.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Jacob</hi>. Der hat gewiß auch nicht viel<lb/>
gearbeitet, &#x017F;ondern &#x017F;ich recht &#x017F;chonen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Minchen</hi>. Ganz gewiß hat er alle Tage<lb/>
&#x017F;o viel Zuckerpla&#x0364;tzchen, Ro&#x017F;inen und Mandeln<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen, als er nur gewollt hat. Und<lb/>
davon mußte er wohl &#x017F;o alt werden.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vater</hi>. So meynt ihr das? Ein jeder<lb/>
hat al&#x017F;o &#x017F;eine Meynung ge&#x017F;agt, wodurch der<lb/>
Mann &#x017F;o alt geworden &#x017F;ey. Wir wollen doch<lb/>
&#x017F;ehen, obs wahr i&#x017F;t. Da, <hi rendition="#fr">Georg</hi>! lies uns<lb/>
die Zeitung vor.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Georg</hi>. &#x201E;<hi rendition="#fr">Dublin</hi>. Vor einigen Tagen<lb/>
&#x017F;tarb allhier ein gewi&#x017F;&#x017F;er Peter<lb/><hi rendition="#fr">Derry</hi> im hundertundneunzehn-<lb/>
ten Jahre &#x017F;eines Alters.&#x201C;</hi> </p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">X 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[325/0347] Georg. Das moͤcht’ ich aber wiſſen, wie der Mann das gemacht habe. Das muß wohl ein recht reicher Mann geweſen ſeyn, der ſich alles hat zu Gute thun koͤnnen, was er ge- wollt hat. Jacob. Der hat gewiß auch nicht viel gearbeitet, ſondern ſich recht ſchonen koͤnnen. Minchen. Ganz gewiß hat er alle Tage ſo viel Zuckerplaͤtzchen, Roſinen und Mandeln eſſen koͤnnen, als er nur gewollt hat. Und davon mußte er wohl ſo alt werden. Vater. So meynt ihr das? Ein jeder hat alſo ſeine Meynung geſagt, wodurch der Mann ſo alt geworden ſey. Wir wollen doch ſehen, obs wahr iſt. Da, Georg! lies uns die Zeitung vor. Georg. „Dublin. Vor einigen Tagen ſtarb allhier ein gewiſſer Peter Derry im hundertundneunzehn- ten Jahre ſeines Alters.“ Es X 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/347
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/347>, abgerufen am 30.03.2024.