Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

ges greuliches Thier, das dir was zu Leide
thut. Das glaube du mir auf mein Wort.

Liebmann. Und auch auf mein Wort,
liebes Dorchen. Ihr andern aber werdet doch
wohl nicht mehr darinn Einen Glauben mit
Annen haben?

Franz. Nein, gewiß nicht, Herr Lieb-
mann
.

Karl. Erzählen Sie uns doch was da-
von.

Albertine. Die alte Anne hält die Frau
für eine Hexe, in deren Schornstein der Dra-
che gefahren wäre.

Liebmann. Das könnt ihr glauben, lie-
ben Kinder! daß das der einfältigste Aber-
glaube ist, der nur seyn kann. Was der sonst
in der Welt für Schaden gethan hat, und
was der für unmenschliche Grausamkeiten an
den unschuldigsten Leuten, wenn sie als Hexen
angeklagt wurden, verübt hat, das ist mit

Worten

ges greuliches Thier, das dir was zu Leide
thut. Das glaube du mir auf mein Wort.

Liebmann. Und auch auf mein Wort,
liebes Dorchen. Ihr andern aber werdet doch
wohl nicht mehr darinn Einen Glauben mit
Annen haben?

Franz. Nein, gewiß nicht, Herr Lieb-
mann
.

Karl. Erzaͤhlen Sie uns doch was da-
von.

Albertine. Die alte Anne haͤlt die Frau
fuͤr eine Hexe, in deren Schornſtein der Dra-
che gefahren waͤre.

Liebmann. Das koͤnnt ihr glauben, lie-
ben Kinder! daß das der einfaͤltigſte Aber-
glaube iſt, der nur ſeyn kann. Was der ſonſt
in der Welt fuͤr Schaden gethan hat, und
was der fuͤr unmenſchliche Grauſamkeiten an
den unſchuldigſten Leuten, wenn ſie als Hexen
angeklagt wurden, veruͤbt hat, das iſt mit

Worten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0197" n="175"/>
ges greuliches Thier, das dir was zu Leide<lb/>
thut. Das glaube du mir auf mein Wort.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Liebmann</hi>. Und auch auf mein Wort,<lb/>
liebes Dorchen. Ihr andern aber werdet doch<lb/>
wohl nicht mehr darinn Einen Glauben mit<lb/>
Annen haben?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Franz</hi>. Nein, gewiß nicht, Herr <hi rendition="#fr">Lieb-<lb/>
mann</hi>.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Karl</hi>. Erza&#x0364;hlen Sie uns doch was da-<lb/>
von.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Albertine</hi>. Die alte Anne ha&#x0364;lt die Frau<lb/>
fu&#x0364;r eine Hexe, in deren Schorn&#x017F;tein der Dra-<lb/>
che gefahren wa&#x0364;re.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Liebmann</hi>. Das ko&#x0364;nnt ihr glauben, lie-<lb/>
ben Kinder! daß das der einfa&#x0364;ltig&#x017F;te Aber-<lb/>
glaube i&#x017F;t, der nur &#x017F;eyn kann. Was der &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
in der Welt fu&#x0364;r Schaden gethan hat, und<lb/>
was der fu&#x0364;r unmen&#x017F;chliche Grau&#x017F;amkeiten an<lb/>
den un&#x017F;chuldig&#x017F;ten Leuten, wenn &#x017F;ie als Hexen<lb/>
angeklagt wurden, veru&#x0364;bt hat, das i&#x017F;t mit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Worten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0197] ges greuliches Thier, das dir was zu Leide thut. Das glaube du mir auf mein Wort. Liebmann. Und auch auf mein Wort, liebes Dorchen. Ihr andern aber werdet doch wohl nicht mehr darinn Einen Glauben mit Annen haben? Franz. Nein, gewiß nicht, Herr Lieb- mann. Karl. Erzaͤhlen Sie uns doch was da- von. Albertine. Die alte Anne haͤlt die Frau fuͤr eine Hexe, in deren Schornſtein der Dra- che gefahren waͤre. Liebmann. Das koͤnnt ihr glauben, lie- ben Kinder! daß das der einfaͤltigſte Aber- glaube iſt, der nur ſeyn kann. Was der ſonſt in der Welt fuͤr Schaden gethan hat, und was der fuͤr unmenſchliche Grauſamkeiten an den unſchuldigſten Leuten, wenn ſie als Hexen angeklagt wurden, veruͤbt hat, das iſt mit Worten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/197
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/197>, abgerufen am 18.04.2024.