Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

ten, gemäßigt feuchten Boden dauerhaft genug
sind, und bald zunehmen. Die Strenge unserer
gemeinen Winter hält sie nur aus, wenn sie
gleich nach dem ersten Froste gut bedecket wird.

Die Blätter, welche auf der Spitze des Wur-
zelknotens einen Busch bilden, kommen schon in
den ersten Frühlingstagen, ohne einen besondern
Stengel oder Strunk, auf geraden Stielen hervor,
und leiden zuweilen von den Nachtfrösten. An-
fänglich sind sie bis zur Blüthe klein und gedrunge-
ner, sie wachsen aber hernach bey dem Verblühen
der Blumen dermaßen, daß sie die Frucht verber-
gen. Bey ihrem guten und fetten Wachsthume
erhalten sie das Ansehen eines jungen Spinats oder
auch einer recht dunkelgrünen Bete (Beta), da sie
zumahl, bey ihrer allmähligen Entwickelung, einen
ausgeschweiften gekraußten Rand und stärkere Rip-
pen bekommen. Ihr heftiger und widriger Ge-
ruch, der denjenigen sehr ähnlich ist, welchen wir
von der frischen Wurzel schon angezeigt ha-
ben, verlieret sich nach dem Abtrocknen bey allen
beyden.

Was die zahlreichen Blumen betrift, so sind
deren immer mehrere, als sie Früchte bey uns nach-
lassen, und stehen innerhalb der Blätter auf ihren
besondern, einzelnen, kurzen und geraden Stielen
aufrecht. Sie brechen im May, aber auch schon
im April aus, und verblühen bey warmen Wetter
gar bald. Sie sind glockenförmig, äußerlich etwas

rauch
Botan. Abhdl. II. B. B

ten, gemaͤßigt feuchten Boden dauerhaft genug
ſind, und bald zunehmen. Die Strenge unſerer
gemeinen Winter haͤlt ſie nur aus, wenn ſie
gleich nach dem erſten Froſte gut bedecket wird.

Die Blaͤtter, welche auf der Spitze des Wur-
zelknotens einen Buſch bilden, kommen ſchon in
den erſten Fruͤhlingstagen, ohne einen beſondern
Stengel oder Strunk, auf geraden Stielen hervor,
und leiden zuweilen von den Nachtfroͤſten. An-
faͤnglich ſind ſie bis zur Bluͤthe klein und gedrunge-
ner, ſie wachſen aber hernach bey dem Verbluͤhen
der Blumen dermaßen, daß ſie die Frucht verber-
gen. Bey ihrem guten und fetten Wachsthume
erhalten ſie das Anſehen eines jungen Spinats oder
auch einer recht dunkelgruͤnen Bete (Beta), da ſie
zumahl, bey ihrer allmaͤhligen Entwickelung, einen
ausgeſchweiften gekraußten Rand und ſtaͤrkere Rip-
pen bekommen. Ihr heftiger und widriger Ge-
ruch, der denjenigen ſehr aͤhnlich iſt, welchen wir
von der friſchen Wurzel ſchon angezeigt ha-
ben, verlieret ſich nach dem Abtrocknen bey allen
beyden.

Was die zahlreichen Blumen betrift, ſo ſind
deren immer mehrere, als ſie Fruͤchte bey uns nach-
laſſen, und ſtehen innerhalb der Blaͤtter auf ihren
beſondern, einzelnen, kurzen und geraden Stielen
aufrecht. Sie brechen im May, aber auch ſchon
im April aus, und verbluͤhen bey warmen Wetter
gar bald. Sie ſind glockenfoͤrmig, aͤußerlich etwas

rauch
Botan. Abhdl. II. B. B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0027" n="17"/>
ten, gema&#x0364;ßigt feuchten Boden dauerhaft genug<lb/>
&#x017F;ind, und bald zunehmen. Die Strenge un&#x017F;erer<lb/>
gemeinen Winter ha&#x0364;lt &#x017F;ie nur aus, wenn &#x017F;ie<lb/>
gleich nach dem er&#x017F;ten Fro&#x017F;te gut bedecket wird.</p><lb/>
        <p>Die Bla&#x0364;tter, welche auf der Spitze des Wur-<lb/>
zelknotens einen Bu&#x017F;ch bilden, kommen &#x017F;chon in<lb/>
den er&#x017F;ten Fru&#x0364;hlingstagen, ohne einen be&#x017F;ondern<lb/>
Stengel oder Strunk, auf geraden Stielen hervor,<lb/>
und leiden zuweilen von den Nachtfro&#x0364;&#x017F;ten. An-<lb/>
fa&#x0364;nglich &#x017F;ind &#x017F;ie bis zur Blu&#x0364;the klein und gedrunge-<lb/>
ner, &#x017F;ie wach&#x017F;en aber hernach bey dem Verblu&#x0364;hen<lb/>
der Blumen dermaßen, daß &#x017F;ie die Frucht verber-<lb/>
gen. Bey ihrem guten und fetten Wachsthume<lb/>
erhalten &#x017F;ie das An&#x017F;ehen eines jungen <hi rendition="#fr">Spinats</hi> oder<lb/>
auch einer recht dunkelgru&#x0364;nen <hi rendition="#fr">Bete</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Beta</hi></hi>), da &#x017F;ie<lb/>
zumahl, bey ihrer allma&#x0364;hligen Entwickelung, einen<lb/>
ausge&#x017F;chweiften gekraußten Rand und &#x017F;ta&#x0364;rkere Rip-<lb/>
pen bekommen. Ihr heftiger und widriger Ge-<lb/>
ruch, der denjenigen &#x017F;ehr a&#x0364;hnlich i&#x017F;t, welchen wir<lb/>
von der fri&#x017F;chen Wurzel &#x017F;chon angezeigt ha-<lb/>
ben, verlieret &#x017F;ich nach dem Abtrocknen bey allen<lb/>
beyden.</p><lb/>
        <p>Was die zahlreichen Blumen betrift, &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
deren immer mehrere, als &#x017F;ie Fru&#x0364;chte bey uns nach-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;tehen innerhalb der Bla&#x0364;tter auf ihren<lb/>
be&#x017F;ondern, einzelnen, kurzen und geraden Stielen<lb/>
aufrecht. Sie brechen im May, aber auch &#x017F;chon<lb/>
im April aus, und verblu&#x0364;hen bey warmen Wetter<lb/>
gar bald. Sie &#x017F;ind glockenfo&#x0364;rmig, a&#x0364;ußerlich etwas<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Botan. Abhdl.</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">II.</hi></hi><hi rendition="#fr">B.</hi> B</fw><fw place="bottom" type="catch">rauch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0027] ten, gemaͤßigt feuchten Boden dauerhaft genug ſind, und bald zunehmen. Die Strenge unſerer gemeinen Winter haͤlt ſie nur aus, wenn ſie gleich nach dem erſten Froſte gut bedecket wird. Die Blaͤtter, welche auf der Spitze des Wur- zelknotens einen Buſch bilden, kommen ſchon in den erſten Fruͤhlingstagen, ohne einen beſondern Stengel oder Strunk, auf geraden Stielen hervor, und leiden zuweilen von den Nachtfroͤſten. An- faͤnglich ſind ſie bis zur Bluͤthe klein und gedrunge- ner, ſie wachſen aber hernach bey dem Verbluͤhen der Blumen dermaßen, daß ſie die Frucht verber- gen. Bey ihrem guten und fetten Wachsthume erhalten ſie das Anſehen eines jungen Spinats oder auch einer recht dunkelgruͤnen Bete (Beta), da ſie zumahl, bey ihrer allmaͤhligen Entwickelung, einen ausgeſchweiften gekraußten Rand und ſtaͤrkere Rip- pen bekommen. Ihr heftiger und widriger Ge- ruch, der denjenigen ſehr aͤhnlich iſt, welchen wir von der friſchen Wurzel ſchon angezeigt ha- ben, verlieret ſich nach dem Abtrocknen bey allen beyden. Was die zahlreichen Blumen betrift, ſo ſind deren immer mehrere, als ſie Fruͤchte bey uns nach- laſſen, und ſtehen innerhalb der Blaͤtter auf ihren beſondern, einzelnen, kurzen und geraden Stielen aufrecht. Sie brechen im May, aber auch ſchon im April aus, und verbluͤhen bey warmen Wetter gar bald. Sie ſind glockenfoͤrmig, aͤußerlich etwas rauch Botan. Abhdl. II. B. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/27
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/27>, abgerufen am 23.04.2024.