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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 3. Amsterdam, 1648.

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Philosophischer Oefen.

Lasse dir von gutem Eichen Holtz ein Faß machen/
einem andern Wein oder Bierfaß gleich/ socher grösse/
als durch das küpfferne Instrument zum kochen kan
gebracht werden/ dan die küpfferne kugel vnd Faß/ da-
rinnen man distilliren wil/ müssen auff einander cor-
respondi
ren/ dan so das Faß grösser were als es solte/
so würde gar zu viel Zeit dazu gehören/ solches durch
die Kugel ins kochen zu bringen/ vnd einen Verdruß
vervrsachen. Ein grössere Kugel kan wol zu einem klei-
nern Faß/ aber ein grösser Faß nicht zu einer kleinern
Kugel genommen werden. Dan je grösser die Kugel/
vnd je kleiner das Faß ist/ desto eher das Werck kan
befördert werden. Weil aber diese Invention darumb
erfunden/ vieler küpffernen Kessel/ Oefen vnd anderer
Gebäw vnd Vnkosten dadurch zu ersparen/ also ist es
nicht rahtsamb/ daß man die Kugel gar zu groß mache/
darzu dan auch ein grosser Ofen gehörete/ vnd so leicht-
lich nit von einem Orth zum andern zu versetzen were/
(sonderlich wan er inwendig mit Steinen belegt ist)
als wan sie nur eben so groß/ als zum warm machen
oder kochen des Zeugs im Faß gehörig/ gemachet ist.
Wil derohalben dem Kunstliebenden Leser die pro-
portion,
so wol der Kugel als des Fasses/ welche zu-
sammen gehören/ kürtzlich vnd deutlich entwerffen/ dar-
nach ein jedweder sich in der distillation zu verhalten/
vnd seine Instrumenta an zugeben wisse. Vnd wird
solches also verstanden.

Ein Kugel eines gemeinen Mannes Haupt groß/
darin vngefehr/ drey oder vier Kannen gehen/ die Kan-
ne zu vier Pfund schwer gerechnet/ kan gar wol ein Faß
von 30. 40. 50. 60. oder auch wol von 100. Maassen

ans
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Philoſophiſcher Oefen.

Laſſe dir von gutem Eichen Holtz ein Faß machen/
einem andern Wein oder Bierfaß gleich/ ſocher groͤſſe/
als durch das kuͤpfferne Inſtrument zum kochen kan
gebracht werden/ dan die kuͤpfferne kugel vnd Faß/ da-
rinnen man diſtilliren wil/ muͤſſen auff einander cor-
reſpondi
ren/ dan ſo das Faß groͤſſer were als es ſolte/
ſo wuͤrde gar zu viel Zeit dazu gehoͤren/ ſolches durch
die Kugel ins kochen zu bringen/ vnd einen Verdruß
vervrſachen. Ein groͤſſere Kugel kan wol zu einem klei-
nern Faß/ aber ein groͤſſer Faß nicht zu einer kleinern
Kugel genommen werden. Dan je groͤſſer die Kugel/
vnd je kleiner das Faß iſt/ deſto eher das Werck kan
befoͤrdert werden. Weil aber dieſe Invention darumb
erfunden/ vieler kuͤpffernen Keſſel/ Oefen vnd anderer
Gebaͤw vnd Vnkoſten dadurch zu erſparen/ alſo iſt es
nicht rahtſamb/ daß man die Kugel gar zu groß mache/
darzu dan auch ein groſſer Ofen gehoͤrete/ vnd ſo leicht-
lich nit von einem Orth zum andern zu verſetzen were/
(ſonderlich wan er inwendig mit Steinen belegt iſt)
als wan ſie nur eben ſo groß/ als zum warm machen
oder kochen des Zeugs im Faß gehoͤrig/ gemachet iſt.
Wil derohalben dem Kunſtliebenden Leſer die pro-
portion,
ſo wol der Kugel als des Faſſes/ welche zu-
ſammen gehoͤren/ kuͤrtzlich vnd deutlich entwerffen/ dar-
nach ein jedweder ſich in der diſtillation zu verhalten/
vnd ſeine Inſtrumenta an zugeben wiſſe. Vnd wird
ſolches alſo verſtanden.

Ein Kugel eines gemeinen Mannes Haupt groß/
darin vngefehr/ drey oder vier Kannen gehen/ die Kan-
ne zu vier Pfund ſchwer gerechnet/ kan gar wol ein Faß
von 30. 40. 50. 60. oder auch wol von 100. Maaſſen

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[5/0009] Philoſophiſcher Oefen. Laſſe dir von gutem Eichen Holtz ein Faß machen/ einem andern Wein oder Bierfaß gleich/ ſocher groͤſſe/ als durch das kuͤpfferne Inſtrument zum kochen kan gebracht werden/ dan die kuͤpfferne kugel vnd Faß/ da- rinnen man diſtilliren wil/ muͤſſen auff einander cor- reſpondiren/ dan ſo das Faß groͤſſer were als es ſolte/ ſo wuͤrde gar zu viel Zeit dazu gehoͤren/ ſolches durch die Kugel ins kochen zu bringen/ vnd einen Verdruß vervrſachen. Ein groͤſſere Kugel kan wol zu einem klei- nern Faß/ aber ein groͤſſer Faß nicht zu einer kleinern Kugel genommen werden. Dan je groͤſſer die Kugel/ vnd je kleiner das Faß iſt/ deſto eher das Werck kan befoͤrdert werden. Weil aber dieſe Invention darumb erfunden/ vieler kuͤpffernen Keſſel/ Oefen vnd anderer Gebaͤw vnd Vnkoſten dadurch zu erſparen/ alſo iſt es nicht rahtſamb/ daß man die Kugel gar zu groß mache/ darzu dan auch ein groſſer Ofen gehoͤrete/ vnd ſo leicht- lich nit von einem Orth zum andern zu verſetzen were/ (ſonderlich wan er inwendig mit Steinen belegt iſt) als wan ſie nur eben ſo groß/ als zum warm machen oder kochen des Zeugs im Faß gehoͤrig/ gemachet iſt. Wil derohalben dem Kunſtliebenden Leſer die pro- portion, ſo wol der Kugel als des Faſſes/ welche zu- ſammen gehoͤren/ kuͤrtzlich vnd deutlich entwerffen/ dar- nach ein jedweder ſich in der diſtillation zu verhalten/ vnd ſeine Inſtrumenta an zugeben wiſſe. Vnd wird ſolches alſo verſtanden. Ein Kugel eines gemeinen Mannes Haupt groß/ darin vngefehr/ drey oder vier Kannen gehen/ die Kan- ne zu vier Pfund ſchwer gerechnet/ kan gar wol ein Faß von 30. 40. 50. 60. oder auch wol von 100. Maaſſen ans A iij

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 3. Amsterdam, 1648, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni03_1648/9>, abgerufen am 28.03.2024.