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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 3. Amsterdam, 1648.

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Dritter Theil
kant vnd geglaubt wird. Daß aber ein simplex vor
dem andern nicht mehr oder weniger lieblichen oder
sonderlichen spiritum auff gemeine Weise geben solte/
verneine ich auch nicht/ dann je lieblicher vnd wolge-
schmackter ein Wein ist/ je lieblicher vnd wolgeschmack-
ter er einen spiritum von sich giebet/ vnd wird auch
von einem jedwedern klaren Wein ein besserer spiritus
gemacht/ als von seiner eigenen Hefen oder Mutter/
wie wol sie beyde in einem Faß gelegen/ solches Vnter-
scheids Vrsach ist/ weilen der Wein/ klar lieblich vnd
ohne Vnreinigkeit ist/ derhalben auch einen lieblichen
spiritum von sich giebt/ hergegen die Hefen allerhand
Vnreinigkeiten bey sich hat/ welche in dem ablesen/
außpressen vnd anders hinein kommen/ davon der spi-
ritus
(welcher an sich selber sonsten lieblich ist) in der
distillation einen frembden Geruch vnd Geschmack er-
langet. Also/ daß jhme mit recht der jenige/ welcher
von einem reinen vnd wolgeschmackten klaren vnd gu-
ten Wein kompt/ kan vorgezogen werden/ weil er sim-
plex
vnd einfach/ hergegen aber jener aus der Mutter
accidentaliter vervnedelt. Also muß auch von allen
vegetabilischen spiritibus verstanden werden/ Dieses
habe ich ein wenig anregen müssen/ nur darumb/ weil
sich viel vberreden lassen/ als wan sie jhre operationes
mit spiritu frumenti so wol nicht verrichten könten/
als mit spiritu Vini, da ich doch niemahls in meinen
laboribus, so wol in extrahiren der mineralien vnd
Metallen/ als vegetabilien Vnterscheid darinnen ge-
funden. Dieses ist nun meine Meinung vnd Er-
fahrung/ der es nicht glauben oder begreiffen kan/ der
mag bey seiner Meinung bleiben/ mit dem ich zu streit-

ten

Dritter Theil
kant vnd geglaubt wird. Daß aber ein ſimplex vor
dem andern nicht mehr oder weniger lieblichen oder
ſonderlichen ſpiritum auff gemeine Weiſe geben ſolte/
verneine ich auch nicht/ dann je lieblicher vnd wolge-
ſchmackter ein Wein iſt/ je lieblicher vñ wolgeſchmack-
ter er einen ſpiritum von ſich giebet/ vnd wird auch
von einem jedwedern klaren Wein ein beſſerer ſpiritus
gemacht/ als von ſeiner eigenen Hefen oder Mutter/
wie wol ſie beyde in einem Faß gelegen/ ſolches Vnter-
ſcheids Vrſach iſt/ weilen der Wein/ klar lieblich vnd
ohne Vnreinigkeit iſt/ derhalben auch einen lieblichen
ſpiritum von ſich giebt/ hergegen die Hefen allerhand
Vnreinigkeiten bey ſich hat/ welche in dem ableſen/
außpreſſen vnd anders hinein kommen/ davon der ſpi-
ritus
(welcher an ſich ſelber ſonſten lieblich iſt) in der
diſtillation einen frembden Geruch vnd Geſchmack er-
langet. Alſo/ daß jhme mit recht der jenige/ welcher
von einem reinen vnd wolgeſchmackten klaren vnd gu-
ten Wein kompt/ kan vorgezogen werden/ weil er ſim-
plex
vnd einfach/ hergegen aber jener aus der Mutter
accidentaliter vervnedelt. Alſo muß auch von allen
vegetabiliſchen ſpiritibus verſtanden werden/ Dieſes
habe ich ein wenig anregen muͤſſen/ nur darumb/ weil
ſich viel vberreden laſſen/ als wan ſie jhre operationes
mit ſpiritu frumenti ſo wol nicht verrichten koͤnten/
als mit ſpiritu Vini, da ich doch niemahls in meinen
laboribus, ſo wol in extrahiren der mineralien vnd
Metallen/ als vegetabilien Vnterſcheid darinnen ge-
funden. Dieſes iſt nun meine Meinung vnd Er-
fahrung/ der es nicht glauben oder begreiffen kan/ der
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[18/0022] Dritter Theil kant vnd geglaubt wird. Daß aber ein ſimplex vor dem andern nicht mehr oder weniger lieblichen oder ſonderlichen ſpiritum auff gemeine Weiſe geben ſolte/ verneine ich auch nicht/ dann je lieblicher vnd wolge- ſchmackter ein Wein iſt/ je lieblicher vñ wolgeſchmack- ter er einen ſpiritum von ſich giebet/ vnd wird auch von einem jedwedern klaren Wein ein beſſerer ſpiritus gemacht/ als von ſeiner eigenen Hefen oder Mutter/ wie wol ſie beyde in einem Faß gelegen/ ſolches Vnter- ſcheids Vrſach iſt/ weilen der Wein/ klar lieblich vnd ohne Vnreinigkeit iſt/ derhalben auch einen lieblichen ſpiritum von ſich giebt/ hergegen die Hefen allerhand Vnreinigkeiten bey ſich hat/ welche in dem ableſen/ außpreſſen vnd anders hinein kommen/ davon der ſpi- ritus (welcher an ſich ſelber ſonſten lieblich iſt) in der diſtillation einen frembden Geruch vnd Geſchmack er- langet. Alſo/ daß jhme mit recht der jenige/ welcher von einem reinen vnd wolgeſchmackten klaren vnd gu- ten Wein kompt/ kan vorgezogen werden/ weil er ſim- plex vnd einfach/ hergegen aber jener aus der Mutter accidentaliter vervnedelt. Alſo muß auch von allen vegetabiliſchen ſpiritibus verſtanden werden/ Dieſes habe ich ein wenig anregen muͤſſen/ nur darumb/ weil ſich viel vberreden laſſen/ als wan ſie jhre operationes mit ſpiritu frumenti ſo wol nicht verrichten koͤnten/ als mit ſpiritu Vini, da ich doch niemahls in meinen laboribus, ſo wol in extrahiren der mineralien vnd Metallen/ als vegetabilien Vnterſcheid darinnen ge- funden. Dieſes iſt nun meine Meinung vnd Er- fahrung/ der es nicht glauben oder begreiffen kan/ der mag bey ſeiner Meinung bleiben/ mit dem ich zu ſtreit- ten

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 3. Amsterdam, 1648, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni03_1648/22>, abgerufen am 29.03.2024.