Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite
Lieberg. Ja wohl, mein Kind.
Geschrei. Walddeibelverkoof! Hallohverkoof!
Franz. Ach, herrjees, Vater, hör' mal, wie Den sein jroßer Walddeibel brummt! (versucht nachzuahmen) Mrrrr, mummm!
Geschrei. Fahniverkoof! Hallohverkoof!
Franz. Ach, seh' mal, Vater, da is der alte Fritze auf die Fahne!
Geschrei. Immer ran, meine Herrschaften! Immer ran, meine Herrschaften! - Mir friert! - Heda, vorjesehn! Frau von X. (mit ihren Kindern Sigismund und Kunigunde; hinter sich den Bedienten. Sie spricht sehr vornehm.) Habt Ihr nun genug Zuckerwaare, Kinderchen, oder soll ich Euch noch welche kaufen?
Sigismund.
Kunigunde.
Ja, noch recht viel!
Frau v. X. (sich umdrehend) Friedrich, kauf' mal noch für einen Thaler Marzipan hier. (zu den Kindern) Das nehmt Ihr aber mit nach Hause, sonst verdirbt Ihr Euch den Magen. - Pfui, Kunigundchen, Du wirst doch nicht weinen? Wenn Du nicht artig bist, so bringt der Weihnachtsmann alles Spielzeug Deinem Bruder, und Du bekömmst nichts als die Ruthe mit den goldnen Nüssen, die er in der Hand hält.
Sigismund. Ich bin artig, Mutter, nicht wahr?
Frau v. X. Ja wohl, Sigsmundchen; Du kommst auch jetzt ganz ruhig mit nach Hause, wo Papa mit dem Abendbrodte wartet, nicht wahr? Dort an der Ecke hält Johann mit der Kutsche; Friedrich hebt Dich hinein und husch! fahren wir fort.
Lieberg. Ja wohl, mein Kind.
Geschrei. Walddeibelverkoof! Hallohverkoof!
Franz. Ach, herrjees, Vater, hör’ mal, wie Den sein jroßer Walddeibel brummt! (versucht nachzuahmen) Mrrrr, mummm!
Geschrei. Fahniverkoof! Hallohverkoof!
Franz. Ach, seh’ mal, Vater, da is der alte Fritze auf die Fahne!
Geschrei. Immer ran, meine Herrschaften! Immer ran, meine Herrschaften! – Mir friert! – Heda, vorjesehn! Frau von X. (mit ihren Kindern Sigismund und Kunigunde; hinter sich den Bedienten. Sie spricht sehr vornehm.) Habt Ihr nun genug Zuckerwaare, Kinderchen, oder soll ich Euch noch welche kaufen?
Sigismund.
Kunigunde.
Ja, noch recht viel!
Frau v. X. (sich umdrehend) Friedrich, kauf’ mal noch für einen Thaler Marzipan hier. (zu den Kindern) Das nehmt Ihr aber mit nach Hause, sonst verdirbt Ihr Euch den Magen. – Pfui, Kunigundchen, Du wirst doch nicht weinen? Wenn Du nicht artig bist, so bringt der Weihnachtsmann alles Spielzeug Deinem Bruder, und Du bekömmst nichts als die Ruthe mit den goldnen Nüssen, die er in der Hand hält.
Sigismund. Ich bin artig, Mutter, nicht wahr?
Frau v. X. Ja wohl, Sigsmundchen; Du kommst auch jetzt ganz ruhig mit nach Hause, wo Papa mit dem Abendbrodte wartet, nicht wahr? Dort an der Ecke hält Johann mit der Kutsche; Friedrich hebt Dich hinein und husch! fahren wir fort.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0033" n="263"/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Lieberg</hi>.</speaker>
          <p>Ja wohl, mein Kind.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Geschrei</hi>.</speaker>
          <p>Walddeibelverkoof! <hi rendition="#g">Hall</hi>ohverkoof!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Franz</hi>.</speaker>
          <p>Ach, herrjees, Vater, hör&#x2019; mal, wie Den sein jroßer Walddeibel brummt! <stage>(versucht nachzuahmen)</stage> Mrrrr, mummm!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Geschrei</hi>.</speaker>
          <p>Fahniverkoof! <hi rendition="#g">Hall</hi>ohverkoof!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Franz</hi>.</speaker>
          <p>Ach, seh&#x2019; mal, Vater, da is der alte Fritze auf die Fahne!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Geschrei</hi>.</speaker>
          <p>Immer ran, meine Herrschaften! Immer ran, meine Herrschaften! &#x2013; Mir friert! &#x2013; Heda, vorjesehn!</p>
          <p>Frau von X. <stage>(mit ihren Kindern <hi rendition="#g">Sigismund</hi> und <hi rendition="#g">Kunigunde</hi>; hinter sich den Bedienten. Sie spricht sehr vornehm.)</stage> Habt Ihr nun genug Zuckerwaare, Kinderchen, oder soll ich Euch noch welche kaufen?</p>
        </sp>
        <sp>
          <list rendition="#rightBraced">
            <item>
              <stage> <hi rendition="#g">Sigismund.</hi> </stage><lb/>
            </item>
            <item>
              <stage> <hi rendition="#g">Kunigunde.</hi> </stage>
            </item>
          </list>
          <p>Ja, noch recht viel!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Frau v. X</hi>.</speaker>
          <p><stage>(sich umdrehend)</stage> Friedrich, kauf&#x2019; mal noch für einen Thaler Marzipan hier. <stage>(zu den Kindern)</stage> Das nehmt Ihr aber mit nach Hause, sonst verdirbt Ihr Euch den Magen. &#x2013; Pfui, Kunigundchen, Du wirst doch nicht <hi rendition="#g">weinen</hi>? Wenn Du nicht artig bist, so bringt der Weihnachtsmann alles Spielzeug Deinem Bruder, und Du bekömmst nichts als die Ruthe mit den goldnen Nüssen, die er in der Hand hält.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Sigismund</hi>.</speaker>
          <p>Ich bin artig, Mutter, nicht wahr?</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Frau v. X</hi>.</speaker>
          <p>Ja wohl, Sigsmundchen; Du kommst auch jetzt ganz ruhig mit nach Hause, wo Papa mit dem Abendbrodte wartet, nicht wahr? Dort an der Ecke hält Johann mit der Kutsche; Friedrich hebt Dich hinein und husch! fahren wir fort.
</p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0033] Lieberg. Ja wohl, mein Kind. Geschrei. Walddeibelverkoof! Hallohverkoof! Franz. Ach, herrjees, Vater, hör’ mal, wie Den sein jroßer Walddeibel brummt! (versucht nachzuahmen) Mrrrr, mummm! Geschrei. Fahniverkoof! Hallohverkoof! Franz. Ach, seh’ mal, Vater, da is der alte Fritze auf die Fahne! Geschrei. Immer ran, meine Herrschaften! Immer ran, meine Herrschaften! – Mir friert! – Heda, vorjesehn! Frau von X. (mit ihren Kindern Sigismund und Kunigunde; hinter sich den Bedienten. Sie spricht sehr vornehm.) Habt Ihr nun genug Zuckerwaare, Kinderchen, oder soll ich Euch noch welche kaufen? Sigismund. Kunigunde. Ja, noch recht viel! Frau v. X. (sich umdrehend) Friedrich, kauf’ mal noch für einen Thaler Marzipan hier. (zu den Kindern) Das nehmt Ihr aber mit nach Hause, sonst verdirbt Ihr Euch den Magen. – Pfui, Kunigundchen, Du wirst doch nicht weinen? Wenn Du nicht artig bist, so bringt der Weihnachtsmann alles Spielzeug Deinem Bruder, und Du bekömmst nichts als die Ruthe mit den goldnen Nüssen, die er in der Hand hält. Sigismund. Ich bin artig, Mutter, nicht wahr? Frau v. X. Ja wohl, Sigsmundchen; Du kommst auch jetzt ganz ruhig mit nach Hause, wo Papa mit dem Abendbrodte wartet, nicht wahr? Dort an der Ecke hält Johann mit der Kutsche; Friedrich hebt Dich hinein und husch! fahren wir fort.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-12-17T12:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-12-17T12:18:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-12-17T12:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/33
Zitationshilfe: Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/33>, abgerufen am 19.04.2024.