Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite
Stud. med. (indem er bezahlt) Gratias, Herr Brautvater! (er nimmt die Haube, empfiehlt sich, schleicht um die Bude herum, reißt schnell die Thür derselben auf und tritt plötzlich vor das erschrockene Mädchen). So, mein Fräulein! Sie haben mir selbst erlaubt, mir eine Crösinn zu suchen und sie unter diese Haube zu bringen. (er will ihr die Haube aufsetzen.)
Putzmacherin. Um Himmelswillen, entfernen Sie sich! Was sollen die Leute davon denken! Ich bitte Sie recht schön, gehen Sie wieder hinaus; wir wollen uns dann weiter unterhalten.
Stud. med. Mein Zweck ist erreicht; Sie haben mich, ich habe Sie überlistet: wir sind quitt. (er geht hinaus und tritt wieder vor die Bude.) Aber eins müssen Sie mir versprechen, nämlich, daß ich Sie heut Abend nach Hause begleiten darf.
Putzmacherin. O nein, daraus wird nichts! Je dreister Sie übrigens werden, je mehr verkennen Sie mich. Mein Vater war Beamter; seine Wittwe und ich, Beider Tochter, führen dies Putzgeschäft.
Stud. med. Ah, das ist brav! Haben Sie die Güte, mir Ihre Wohnung zu sagen; ich nehme von jetzt an meinen ganzen Bedarf von Ihnen und (seufzend) - von Ihrer Mutter.
Baron. Ich auch.
Putzmacherin. Hier ist unsere Adresse; sie finden dieselbe übrigens auch an Ihrer Haube.
Stud. med. Die nehme ich in keinem Falle mit!
Putzmacherin. So nimmt sie dieser Herr. (sie will die Haube dem Baron übergeben.)
Stud. med. (indem er bezahlt) Gratias, Herr Brautvater! (er nimmt die Haube, empfiehlt sich, schleicht um die Bude herum, reißt schnell die Thür derselben auf und tritt plötzlich vor das erschrockene Mädchen). So, mein Fräulein! Sie haben mir selbst erlaubt, mir eine Crösinn zu suchen und sie unter diese Haube zu bringen. (er will ihr die Haube aufsetzen.)
Putzmacherin. Um Himmelswillen, entfernen Sie sich! Was sollen die Leute davon denken! Ich bitte Sie recht schön, gehen Sie wieder hinaus; wir wollen uns dann weiter unterhalten.
Stud. med. Mein Zweck ist erreicht; Sie haben mich, ich habe Sie überlistet: wir sind quitt. (er geht hinaus und tritt wieder vor die Bude.) Aber eins müssen Sie mir versprechen, nämlich, daß ich Sie heut Abend nach Hause begleiten darf.
Putzmacherin. O nein, daraus wird nichts! Je dreister Sie übrigens werden, je mehr verkennen Sie mich. Mein Vater war Beamter; seine Wittwe und ich, Beider Tochter, führen dies Putzgeschäft.
Stud. med. Ah, das ist brav! Haben Sie die Güte, mir Ihre Wohnung zu sagen; ich nehme von jetzt an meinen ganzen Bedarf von Ihnen und (seufzend) – von Ihrer Mutter.
Baron. Ich auch.
Putzmacherin. Hier ist unsere Adresse; sie finden dieselbe übrigens auch an Ihrer Haube.
Stud. med. Die nehme ich in keinem Falle mit!
Putzmacherin. So nimmt sie dieser Herr. (sie will die Haube dem Baron übergeben.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0021" n="251"/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Stud. med</hi>.</speaker>
          <stage>(indem er bezahlt)</stage>
          <p>Gratias, Herr Braut<hi rendition="#g">vater</hi>! <stage>(er nimmt die Haube, empfiehlt sich, schleicht um die Bude herum, reißt schnell die Thür derselben auf und tritt plötzlich vor das erschrockene Mädchen).</stage> So, mein Fräulein! Sie haben mir selbst erlaubt, mir eine Crösinn zu suchen und sie unter diese Haube zu bringen. <stage>(er will ihr die Haube aufsetzen.)</stage></p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Putzmacherin</hi>.</speaker>
          <p>Um Himmelswillen, entfernen Sie sich! Was sollen die Leute davon denken! Ich bitte Sie recht schön, gehen Sie wieder hinaus; wir wollen uns dann weiter unterhalten.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Stud. med</hi>.</speaker>
          <p>Mein Zweck ist erreicht; Sie haben mich, ich habe Sie überlistet: wir sind quitt. <stage>(er geht hinaus und tritt wieder vor die Bude.)</stage> Aber eins müssen Sie mir versprechen, nämlich, daß ich Sie heut Abend nach Hause begleiten darf.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Putzmacherin</hi>.</speaker>
          <p>O nein, daraus wird nichts! Je dreister Sie übrigens werden, je mehr verkennen Sie mich. Mein Vater war Beamter; seine Wittwe und ich, Beider Tochter, führen dies Putzgeschäft.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Stud. med</hi>.</speaker>
          <p>Ah, das ist brav! Haben Sie die Güte, mir Ihre Wohnung zu sagen; ich nehme von jetzt an meinen ganzen Bedarf von Ihnen und <stage>(seufzend)</stage> &#x2013; von Ihrer Mutter.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Baron</hi>.</speaker>
          <p>Ich auch.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Putzmacherin</hi>.</speaker>
          <p>Hier ist unsere Adresse; sie finden dieselbe übrigens auch an Ihrer Haube.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Stud. med</hi>.</speaker>
          <p>Die nehme <choice><sic>ich ich</sic><corr>ich</corr></choice> in keinem Falle mit!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Putzmacherin</hi>.</speaker>
          <p>So nimmt sie dieser Herr. <stage>(sie will die Haube dem Baron übergeben.)</stage></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0021] Stud. med. (indem er bezahlt) Gratias, Herr Brautvater! (er nimmt die Haube, empfiehlt sich, schleicht um die Bude herum, reißt schnell die Thür derselben auf und tritt plötzlich vor das erschrockene Mädchen). So, mein Fräulein! Sie haben mir selbst erlaubt, mir eine Crösinn zu suchen und sie unter diese Haube zu bringen. (er will ihr die Haube aufsetzen.) Putzmacherin. Um Himmelswillen, entfernen Sie sich! Was sollen die Leute davon denken! Ich bitte Sie recht schön, gehen Sie wieder hinaus; wir wollen uns dann weiter unterhalten. Stud. med. Mein Zweck ist erreicht; Sie haben mich, ich habe Sie überlistet: wir sind quitt. (er geht hinaus und tritt wieder vor die Bude.) Aber eins müssen Sie mir versprechen, nämlich, daß ich Sie heut Abend nach Hause begleiten darf. Putzmacherin. O nein, daraus wird nichts! Je dreister Sie übrigens werden, je mehr verkennen Sie mich. Mein Vater war Beamter; seine Wittwe und ich, Beider Tochter, führen dies Putzgeschäft. Stud. med. Ah, das ist brav! Haben Sie die Güte, mir Ihre Wohnung zu sagen; ich nehme von jetzt an meinen ganzen Bedarf von Ihnen und (seufzend) – von Ihrer Mutter. Baron. Ich auch. Putzmacherin. Hier ist unsere Adresse; sie finden dieselbe übrigens auch an Ihrer Haube. Stud. med. Die nehme ich in keinem Falle mit! Putzmacherin. So nimmt sie dieser Herr. (sie will die Haube dem Baron übergeben.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-12-17T12:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-12-17T12:18:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-12-17T12:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/21
Zitationshilfe: Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/21>, abgerufen am 20.04.2024.