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Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847.

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Alfred (lacht). Hahaha, Mann! Ich!
Clotilde. Na ich meine nur so, weil Du doch einer wirst. Jetzt bist Du - noch ein: Jünklink. Aber übrigens, wenn Du so in der Tanzstunde Dir im Cotillon eine Dame holst, da hast Du einen Anstand, so dreist, so daß ich mich immer darüber freue, daß Du mein Bruder bist. Das Einzige ist ein Leibrock, was Dir zum großen Mann fehlt. Weißt Du, Alfred, Du siehst sehr gut in der schwarzen Jacke aus Vaters alten Ueberrock aus, aber die andern Herren mit den Leibröcken: es hat doch mehr so 'was Erhabenes.
Geschrei. Hurrah! Juchhe! Walddeibelverkoof, Hallohverkoof! Fahni, Fahni! Na man immer ran, bester Herr!
Pfeifenhändler Brecke (steht vor seiner Bude, trappelt, um sich zu erwärmen, fortwährend mit den Füßen, schlägt die Arme übereinander, und spricht dabei mit seiner Nachbarin, der Obsthändlerin Piesich). Kotz Schock Schwerebrett, is des wieder 'n Weihnachtsmarcht, da möchte man de Platze vor Aerger kriegen, Madam Piesichen! Nu sehn Se mal, nu steht so'n unjlücklicher Mensch hier wie ick un trampelt un schlägt sich die Kälte aus'n Leibe, un worum? Um nischt, reene um nischt! Na oder nennen Se des was, Piesichen, deß ich seit heute um Zehne drei Pfeifen zu sechs Silberjroschen, zwei Spitzen un en Wassersack verkooft habe? Is des des Standjeld werth? Na, so thu' mir Eener den Jefallen!
Piesich. Na, Herr Brecke, mir jeht et woll besser? Zwee un 'ne halbe Metze Aeppel un vor sechs Dreier Wallnüsse, det sollste fühlen!
Alfred (lacht). Hahaha, Mann! Ich!
Clotilde. Na ich meine nur so, weil Du doch einer wirst. Jetzt bist Du – noch ein: Jünklink. Aber übrigens, wenn Du so in der Tanzstunde Dir im Cotillon eine Dame holst, da hast Du einen Anstand, so dreist, so daß ich mich immer darüber freue, daß Du mein Bruder bist. Das Einzige ist ein Leibrock, was Dir zum großen Mann fehlt. Weißt Du, Alfred, Du siehst sehr gut in der schwarzen Jacke aus Vaters alten Ueberrock aus, aber die andern Herren mit den Leibröcken: es hat doch mehr so ’was Erhabenes.
Geschrei. Hurrah! Juchhe! Walddeibelverkoof, Hallohverkoof! Fahni, Fahni! Na man immer ran, bester Herr!
Pfeifenhändler Brecke (steht vor seiner Bude, trappelt, um sich zu erwärmen, fortwährend mit den Füßen, schlägt die Arme übereinander, und spricht dabei mit seiner Nachbarin, der Obsthändlerin Piesich). Kotz Schock Schwerebrett, is des wieder ’n Weihnachtsmarcht, da möchte man de Platze vor Aerger kriegen, Madam Piesichen! Nu sehn Se mal, nu steht so’n unjlücklicher Mensch hier wie ick un trampelt un schlägt sich die Kälte aus’n Leibe, un worum? Um nischt, reene um nischt! Na oder nennen Se des was, Piesichen, deß ich seit heute um Zehne drei Pfeifen zu sechs Silberjroschen, zwei Spitzen un en Wassersack verkooft habe? Is des des Standjeld werth? Na, so thu’ mir Eener den Jefallen!
Piesich. Na, Herr Brecke, mir jeht et woll besser? Zwee un ’ne halbe Metze Aeppel un vor sechs Dreier Wallnüsse, det sollste fühlen!
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[241/0011] Alfred (lacht). Hahaha, Mann! Ich! Clotilde. Na ich meine nur so, weil Du doch einer wirst. Jetzt bist Du – noch ein: Jünklink. Aber übrigens, wenn Du so in der Tanzstunde Dir im Cotillon eine Dame holst, da hast Du einen Anstand, so dreist, so daß ich mich immer darüber freue, daß Du mein Bruder bist. Das Einzige ist ein Leibrock, was Dir zum großen Mann fehlt. Weißt Du, Alfred, Du siehst sehr gut in der schwarzen Jacke aus Vaters alten Ueberrock aus, aber die andern Herren mit den Leibröcken: es hat doch mehr so ’was Erhabenes. Geschrei. Hurrah! Juchhe! Walddeibelverkoof, Hallohverkoof! Fahni, Fahni! Na man immer ran, bester Herr! Pfeifenhändler Brecke (steht vor seiner Bude, trappelt, um sich zu erwärmen, fortwährend mit den Füßen, schlägt die Arme übereinander, und spricht dabei mit seiner Nachbarin, der Obsthändlerin Piesich). Kotz Schock Schwerebrett, is des wieder ’n Weihnachtsmarcht, da möchte man de Platze vor Aerger kriegen, Madam Piesichen! Nu sehn Se mal, nu steht so’n unjlücklicher Mensch hier wie ick un trampelt un schlägt sich die Kälte aus’n Leibe, un worum? Um nischt, reene um nischt! Na oder nennen Se des was, Piesichen, deß ich seit heute um Zehne drei Pfeifen zu sechs Silberjroschen, zwei Spitzen un en Wassersack verkooft habe? Is des des Standjeld werth? Na, so thu’ mir Eener den Jefallen! Piesich. Na, Herr Brecke, mir jeht et woll besser? Zwee un ’ne halbe Metze Aeppel un vor sechs Dreier Wallnüsse, det sollste fühlen!

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Zitationshilfe: Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/11>, abgerufen am 29.03.2024.