Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0010" n="IV"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Vorrede.</hi></fw><lb/>
für die praktische Mechanik. Die Beschreibung und Berechnung der <hi rendition="#g">Kraniche</hi> wurde<lb/>
hier umständlich behandelt, da diese nützliche Maschine in Deutschland mehr eingeführt<lb/>
zu werden verdient. Die Berechnung der <hi rendition="#g">Hand- und Maschinenschlagwerke</hi><lb/>
zeigt, von der Erfahrung bestättigt, den bedeutenden Verlust an Arbeitskraft, welcher bei<lb/>
dem Gebrauche der erstern entsteht. Die Vergleichung der Theorie der Wirkung des<lb/>
Schlages bei Pfahlrammen mit den Erfahrungen, welche bereits vor 30 Jahren von <hi rendition="#i">Wolt-<lb/>
man</hi> in <hi rendition="#i">Hamburg</hi> angestellt wurden, gewährt eine überraschende Uebereinstimmung.<lb/>
Die Beschreibung und Berechnung der Maschinen, wodurch das <hi rendition="#g">Wasser bei Grund-<lb/>
bauten ausgeschöpft wird</hi>, ist für jedermann, der mit Wasserbauten zu thun hat,<lb/>
von grösster Wichtigkeit. Sowohl dieser Gegenstand, als die Berechnung der Pumpen,<lb/>
Saug- und Druckwerke, dann der Wassersäulenmaschinen erscheint hier auf eine möglichst<lb/>
einfache Art vorgetragen, und mit den bekannt gewordenen Erfahrungen verglichen.<lb/>
Die Darstellung und Beschreibung der grossartigen <hi rendition="#g">Eisenwerksanlagen</hi> zu <hi rendition="#i">Neujoa-<lb/>
chimsthal</hi> und <hi rendition="#i">Rostock</hi> in Böhmen wird ohne Zweifel von allen jenen, die mit dem Eisen-<lb/>
hüttenwesen in Verbindung stehen, mit grossem Interesse aufgenommen werden. <hi rendition="#g">Die Be-<lb/>
wässerung der Grundstücke</hi> ist in ganz Deutschland, und man kann wohl behaup-<lb/>
ten, beinahe in ganz Europa vernachlässigt worden, während in der Lombardie seit mehr als<lb/>
tausend Jahren ein ordentliches Bewässerungssystem eingeführt wurde, dem man dort ganz<lb/>
vorzüglich einen hohen, in andern Ländern unbekannten Wohlstand und Reichthum ver-<lb/>
dankt. Die Darstellung dieses ganzen Systemes erschien daher als ein, für die Beförde-<lb/>
rung der vaterländischen Industrie ungemein wichtiger Gegenstand.</p><lb/>
        <p>In der Lombardie hat die allgemein eingeführte Bewässerung der Grundstücke einer<lb/>
grossen Zahl von <hi rendition="#i">Ingegneri, Agrimensori, Ragionieri</hi> und <hi rendition="#i">Periti</hi> Beschäftigung bei der<lb/>
Anlegung und Aufsicht solcher Anstalten gegeben; bloss in der Stadt <hi rendition="#i">Mailand</hi> befanden<lb/>
sich nach dem <hi rendition="#i">Diario per l&#x2019;anno</hi> 1833 <hi rendition="#i">ad uso degli esercenti Arti Liberali, Milano,<lb/>
tipografia Malatesta di C. Tinelli,</hi> 35 <hi rendition="#i">Architetti, 252 Ingegneri-Architetti civili,</hi> 412<lb/><hi rendition="#i">Ragionieri</hi> und 49 <hi rendition="#i">Agrimensori-Periti,</hi> zusammen also 748 Personen, welche im Jahre<lb/>
1833 bloss mit technischen Arbeiten für Private beschäftigt waren, und hiebei einen vor-<lb/>
theilhaften Lebensunterhalt fanden. Von England ist es lange bekannt, dass es daselbst<lb/>
keine königlichen Baubehörden gebe, und alle technischen Unternehmungen bloss von Ci-<lb/>
vil- <hi rendition="#i">Engineers</hi> ausgeführt werden; man weiss, dass ein <hi rendition="#i">Rennie</hi> und <hi rendition="#i">Telford</hi> daselbst mit<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>