Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite

Flaschenzug mit der Winde.
Aufzuge gehobene Last Q, nämlich [Formel 1] . Wird in diese Gleichung
der Werth aus (III) substituirt, so ist
[Formel 2] (VII).

Aus diesem Ausdrucke ergibt sich, dass der tägliche Effekt wieder nur von den
Produkten [Formel 3] und [Formel 4] abhänge, indem die Grössen t, c, N, k, H
bestimmt und gegeben sind. Es muss daher abermals wie bei dem Rade an der Welle
(§. 87.) v = c, und z = t seyn, d. h. es ist am vortheilhaftesten, wenn
die Arbeiter mit der gewohnten mittleren Geschwindigkeit c ar-
beiten und an jedem Tage durch t Stunden verwendet werden
.

Werden diese Werthe für v und z in die Gleichungen III, V, VI und VII substi-
tuirt, so ergibt sich die jedesmal aufzuziehende Last [Formel 5] ,
die Zeit eines Aufzuges . . . . . . [Formel 6] ,
die Anzahl Aufzüge in einem Tage oder [Formel 7] ,
der tägliche Effekt oder . . . . [Formel 8] .

In dem letzten Ausdrucke beträgt wieder 3600 . t . c den Raum, welchen ein Arbeiter
mit seiner mittlern Geschwindigkeit in einem Tage zurücklegt, und 3600 . t . c . N . k das
tägliche Bewegungsmoment von N Arbeitern. Man erhält daher den grössten Effekt,
welchen N Arbeiter bei dieser zusammengesetzten Maschine bewirken können, wenn
man das tägliche Bewegungsmoment derselben mit der Höhe, auf
welche die Last aufzuziehen ist, dividirt
. Dasselbe Resultat haben wir
aber auch bereits §. 87. bei dem Rade an der Welle, und bei dem Tragen einer Last auf
die Entfernung E erhalten. Wir sehen daher, dass sowohl die Hebelsarme der Winde,
als die Anzahl der Rollen des Flaschenzuges auf die Vermehrung des Effektes der Ma-
schine gar keinen Einfluss haben, worüber die Gründe pag. 103. bei dem Rade
an der Welle umständlich angeführt und erklärt worden sind. Es ist daher der Effekt
der Arbeiter, welche mit dieser Maschine Baumaterialien auf die Höhe H zu schaffen ha-
ben, gerade so gross, als wenn dieselben Arbeiter auf ebenem Wege die Last N . k auf die
Entfernung 3600 . t . c zu tragen haben. Die Maschine leistet hier nur den Nutzen, dass
die Last von unten auf die Höhe H gebracht wird, ohne dass die Kraft selbst diesen Weg
zu machen hat. Die Hebelsarme der Maschine erscheinen in dem Ausdrucke für den Effekt
gar nicht, und kommen bloss dann in Rechnung, wenn nach der Last [Formel 9]
gefragt wird, welche die Arbeiter bei einem jeden Aufzuge an die untere Flasche anzu-
binden haben.

Flaschenzug mit der Winde.
Aufzuge gehobene Last Q, nämlich [Formel 1] . Wird in diese Gleichung
der Werth aus (III) substituirt, so ist
[Formel 2] (VII).

Aus diesem Ausdrucke ergibt sich, dass der tägliche Effekt wieder nur von den
Produkten [Formel 3] und [Formel 4] abhänge, indem die Grössen t, c, N, k, H
bestimmt und gegeben sind. Es muss daher abermals wie bei dem Rade an der Welle
(§. 87.) v = c, und z = t seyn, d. h. es ist am vortheilhaftesten, wenn
die Arbeiter mit der gewohnten mittleren Geschwindigkeit c ar-
beiten und an jedem Tage durch t Stunden verwendet werden
.

Werden diese Werthe für v und z in die Gleichungen III, V, VI und VII substi-
tuirt, so ergibt sich die jedesmal aufzuziehende Last [Formel 5] ,
die Zeit eines Aufzuges . . . . . . [Formel 6] ,
die Anzahl Aufzüge in einem Tage oder [Formel 7] ,
der tägliche Effekt oder . . . . [Formel 8] .

In dem letzten Ausdrucke beträgt wieder 3600 . t . c den Raum, welchen ein Arbeiter
mit seiner mittlern Geschwindigkeit in einem Tage zurücklegt, und 3600 . t . c . N . k das
tägliche Bewegungsmoment von N Arbeitern. Man erhält daher den grössten Effekt,
welchen N Arbeiter bei dieser zusammengesetzten Maschine bewirken können, wenn
man das tägliche Bewegungsmoment derselben mit der Höhe, auf
welche die Last aufzuziehen ist, dividirt
. Dasselbe Resultat haben wir
aber auch bereits §. 87. bei dem Rade an der Welle, und bei dem Tragen einer Last auf
die Entfernung E erhalten. Wir sehen daher, dass sowohl die Hebelsarme der Winde,
als die Anzahl der Rollen des Flaschenzuges auf die Vermehrung des Effektes der Ma-
schine gar keinen Einfluss haben, worüber die Gründe pag. 103. bei dem Rade
an der Welle umständlich angeführt und erklärt worden sind. Es ist daher der Effekt
der Arbeiter, welche mit dieser Maschine Baumaterialien auf die Höhe H zu schaffen ha-
ben, gerade so gross, als wenn dieselben Arbeiter auf ebenem Wege die Last N . k auf die
Entfernung 3600 . t . c zu tragen haben. Die Maschine leistet hier nur den Nutzen, dass
die Last von unten auf die Höhe H gebracht wird, ohne dass die Kraft selbst diesen Weg
zu machen hat. Die Hebelsarme der Maschine erscheinen in dem Ausdrucke für den Effekt
gar nicht, und kommen bloss dann in Rechnung, wenn nach der Last [Formel 9]
gefragt wird, welche die Arbeiter bei einem jeden Aufzuge an die untere Flasche anzu-
binden haben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0148" n="118"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Flaschenzug mit der Winde.</hi></fw><lb/>
Aufzuge gehobene Last Q, nämlich <formula/>. Wird in diese Gleichung<lb/>
der Werth aus (III) substituirt, so ist<lb/><formula/> (VII).</p><lb/>
            <p>Aus diesem Ausdrucke ergibt sich, dass der tägliche Effekt wieder nur von den<lb/>
Produkten <formula/> und <formula/> abhänge, indem die Grössen t, c, N, k, H<lb/>
bestimmt und gegeben sind. Es muss daher abermals wie bei dem Rade an der Welle<lb/>
(§. 87.) v = c, und z = t seyn, d. h. <hi rendition="#g">es ist am vortheilhaftesten, wenn<lb/>
die Arbeiter mit der gewohnten mittleren Geschwindigkeit c ar-<lb/>
beiten und an jedem Tage durch t Stunden verwendet werden</hi>.</p><lb/>
            <p>Werden diese Werthe für v und z in die Gleichungen III, V, VI und VII substi-<lb/>
tuirt, so ergibt sich die jedesmal aufzuziehende Last <formula/>,<lb/>
die Zeit eines Aufzuges . . . . . . <formula/>,<lb/>
die Anzahl Aufzüge in einem Tage oder <formula/>,<lb/>
der tägliche Effekt oder . . . . <formula/>.</p><lb/>
            <p>In dem letzten Ausdrucke beträgt wieder 3600 . t . c den Raum, welchen ein Arbeiter<lb/>
mit seiner mittlern Geschwindigkeit in einem Tage zurücklegt, und 3600 . t . c . N . k das<lb/>
tägliche Bewegungsmoment von N Arbeitern. Man erhält daher den <hi rendition="#g">grössten Effekt</hi>,<lb/>
welchen N Arbeiter bei dieser zusammengesetzten Maschine bewirken können, <hi rendition="#g">wenn<lb/>
man das tägliche Bewegungsmoment derselben mit der Höhe, auf<lb/>
welche die Last aufzuziehen ist, dividirt</hi>. Dasselbe Resultat haben wir<lb/>
aber auch bereits §. 87. bei dem Rade an der Welle, und bei dem Tragen einer Last auf<lb/>
die Entfernung E erhalten. Wir sehen daher, dass sowohl die Hebelsarme der Winde,<lb/>
als die Anzahl der Rollen des Flaschenzuges auf die Vermehrung des Effektes der Ma-<lb/>
schine <hi rendition="#g">gar keinen Einfluss haben</hi>, worüber die Gründe pag. 103. bei dem Rade<lb/>
an der Welle umständlich angeführt und erklärt worden sind. Es ist daher der Effekt<lb/>
der Arbeiter, welche mit dieser Maschine Baumaterialien auf die Höhe H zu schaffen ha-<lb/>
ben, gerade so gross, als wenn dieselben Arbeiter auf ebenem Wege die Last N . k auf die<lb/>
Entfernung 3600 . t . c zu tragen haben. Die Maschine leistet hier nur den Nutzen, dass<lb/>
die Last von unten auf die Höhe H gebracht wird, ohne dass die Kraft selbst diesen Weg<lb/>
zu machen hat. Die Hebelsarme der Maschine erscheinen in dem Ausdrucke für den Effekt<lb/>
gar nicht, und kommen bloss dann in Rechnung, wenn nach der Last <formula/><lb/>
gefragt wird, welche die Arbeiter bei einem jeden Aufzuge an die untere Flasche anzu-<lb/>
binden haben.</p>
          </div><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0148] Flaschenzug mit der Winde. Aufzuge gehobene Last Q, nämlich [FORMEL]. Wird in diese Gleichung der Werth aus (III) substituirt, so ist [FORMEL] (VII). Aus diesem Ausdrucke ergibt sich, dass der tägliche Effekt wieder nur von den Produkten [FORMEL] und [FORMEL] abhänge, indem die Grössen t, c, N, k, H bestimmt und gegeben sind. Es muss daher abermals wie bei dem Rade an der Welle (§. 87.) v = c, und z = t seyn, d. h. es ist am vortheilhaftesten, wenn die Arbeiter mit der gewohnten mittleren Geschwindigkeit c ar- beiten und an jedem Tage durch t Stunden verwendet werden. Werden diese Werthe für v und z in die Gleichungen III, V, VI und VII substi- tuirt, so ergibt sich die jedesmal aufzuziehende Last [FORMEL], die Zeit eines Aufzuges . . . . . . [FORMEL], die Anzahl Aufzüge in einem Tage oder [FORMEL], der tägliche Effekt oder . . . . [FORMEL]. In dem letzten Ausdrucke beträgt wieder 3600 . t . c den Raum, welchen ein Arbeiter mit seiner mittlern Geschwindigkeit in einem Tage zurücklegt, und 3600 . t . c . N . k das tägliche Bewegungsmoment von N Arbeitern. Man erhält daher den grössten Effekt, welchen N Arbeiter bei dieser zusammengesetzten Maschine bewirken können, wenn man das tägliche Bewegungsmoment derselben mit der Höhe, auf welche die Last aufzuziehen ist, dividirt. Dasselbe Resultat haben wir aber auch bereits §. 87. bei dem Rade an der Welle, und bei dem Tragen einer Last auf die Entfernung E erhalten. Wir sehen daher, dass sowohl die Hebelsarme der Winde, als die Anzahl der Rollen des Flaschenzuges auf die Vermehrung des Effektes der Ma- schine gar keinen Einfluss haben, worüber die Gründe pag. 103. bei dem Rade an der Welle umständlich angeführt und erklärt worden sind. Es ist daher der Effekt der Arbeiter, welche mit dieser Maschine Baumaterialien auf die Höhe H zu schaffen ha- ben, gerade so gross, als wenn dieselben Arbeiter auf ebenem Wege die Last N . k auf die Entfernung 3600 . t . c zu tragen haben. Die Maschine leistet hier nur den Nutzen, dass die Last von unten auf die Höhe H gebracht wird, ohne dass die Kraft selbst diesen Weg zu machen hat. Die Hebelsarme der Maschine erscheinen in dem Ausdrucke für den Effekt gar nicht, und kommen bloss dann in Rechnung, wenn nach der Last [FORMEL] gefragt wird, welche die Arbeiter bei einem jeden Aufzuge an die untere Flasche anzu- binden haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/148
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/148>, abgerufen am 28.03.2024.