Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Einleitung in die statische Baukunst. Prag, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

[Formel 1] .

Hieraus sehen wir, daß für den Fall b = m,
die verlangte Lehrlinie wieder die nämliche Kettenlinie
ist, die wir oben (§. 12) gefunden haben; wenn aber
b grösser oder kleiner ist als m, so stehen die Ordina-
ten unserer Lehrlinie mit den Ordinaten der Kettenli-
nie, für einerley Abscissen, in dem beständigen Ver-
hältniß b : m. Wir können also die Ordinaten der
Kettenlinie A R S (14. Fig.) in jedem bestimmten Ver-
hältniß theilen (O r : O R = N a: N A), oder ver-
längern (O R: O R = N A : N A), und durch al-
le erhaltenen Punkte r r a r r, oder R R A R R
eine krumme Linie ziehen, so erhalten wir immer eine
Wölbungslinie, welche die darüber liegende Last bis
an die Abscissenlinie O O N O O trägt, und im Gleich-
gewicht erhält. Auch folgt noch ferner, daß in jeder
Fläche s r a a' r' s', die zwischen zwo Wölbungslinien
s r a, s' r' a' liegt, sich gleichfalls alles im Gleich-
gewicht erhalte. Weil aber durch jede Ordinate N n,
oder O r unendlich viel Wölbungslinien gezogen wer-
den können, so ist hiedurch nicht blos die Wölbungs-
linie, sondern die ganze Masse des Gewölbes ins Gleich-
gewicht gebracht.

14.
b

[Formel 1] .

Hieraus ſehen wir, daß fuͤr den Fall b = m,
die verlangte Lehrlinie wieder die naͤmliche Kettenlinie
iſt, die wir oben (§. 12) gefunden haben; wenn aber
b groͤſſer oder kleiner iſt als m, ſo ſtehen die Ordina-
ten unſerer Lehrlinie mit den Ordinaten der Kettenli-
nie, fuͤr einerley Abſciſſen, in dem beſtaͤndigen Ver-
haͤltniß b : m. Wir koͤnnen alſo die Ordinaten der
Kettenlinie A R S (14. Fig.) in jedem beſtimmten Ver-
haͤltniß theilen (O r : O R = N a: N A), oder ver-
laͤngern (O R: O R = N A : N A), und durch al-
le erhaltenen Punkte r r a r r, oder R R A R R
eine krumme Linie ziehen, ſo erhalten wir immer eine
Woͤlbungslinie, welche die daruͤber liegende Laſt bis
an die Abſciſſenlinie O O N O O traͤgt, und im Gleich-
gewicht erhaͤlt. Auch folgt noch ferner, daß in jeder
Flaͤche s r a a' r' s', die zwiſchen zwo Woͤlbungslinien
s r a, s' r' a' liegt, ſich gleichfalls alles im Gleich-
gewicht erhalte. Weil aber durch jede Ordinate N n,
oder O r unendlich viel Woͤlbungslinien gezogen wer-
den koͤnnen, ſo iſt hiedurch nicht blos die Woͤlbungs-
linie, ſondern die ganze Maſſe des Gewoͤlbes ins Gleich-
gewicht gebracht.

14.
b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="17"/><formula/>.</p><lb/>
          <p>Hieraus &#x017F;ehen wir, daß fu&#x0364;r den Fall <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b = m</hi></hi>,<lb/>
die verlangte Lehrlinie wieder die na&#x0364;mliche Kettenlinie<lb/>
i&#x017F;t, die wir oben (§. 12) gefunden haben; wenn aber<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi> gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er oder kleiner i&#x017F;t als <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>, &#x017F;o &#x017F;tehen die Ordina-<lb/>
ten un&#x017F;erer Lehrlinie mit den Ordinaten der Kettenli-<lb/>
nie, fu&#x0364;r einerley Ab&#x017F;ci&#x017F;&#x017F;en, in dem be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltniß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi> : <hi rendition="#i">m</hi></hi>. Wir ko&#x0364;nnen al&#x017F;o die Ordinaten der<lb/>
Kettenlinie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A R S</hi> (14. <hi rendition="#i">Fig.</hi>)</hi> in jedem be&#x017F;timmten Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltniß theilen (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">O r</hi> : <hi rendition="#i">O</hi> R = <hi rendition="#i">N a</hi>: <hi rendition="#i">N A</hi></hi>), oder ver-<lb/>
la&#x0364;ngern (<hi rendition="#aq">O</hi> R: <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">O R = N</hi></hi> A : <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">N A</hi></hi>), und durch al-<lb/>
le erhaltenen Punkte <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">r r a r r</hi></hi>, oder R R A R R<lb/>
eine krumme Linie ziehen, &#x017F;o erhalten wir immer eine<lb/>
Wo&#x0364;lbungslinie, welche die daru&#x0364;ber liegende La&#x017F;t bis<lb/>
an die Ab&#x017F;ci&#x017F;&#x017F;enlinie <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">O O N O O</hi></hi> tra&#x0364;gt, und im Gleich-<lb/>
gewicht erha&#x0364;lt. Auch folgt noch ferner, daß in jeder<lb/>
Fla&#x0364;che <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">s r a a' r' s'</hi></hi>, die zwi&#x017F;chen zwo Wo&#x0364;lbungslinien<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">s r a</hi></hi>, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">s' r' a'</hi></hi> liegt, &#x017F;ich gleichfalls alles im Gleich-<lb/>
gewicht erhalte. Weil aber durch jede Ordinate <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">N n</hi></hi>,<lb/><hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">O r</hi></hi> <hi rendition="#fr">unendlich</hi> viel Wo&#x0364;lbungslinien gezogen wer-<lb/>
den ko&#x0364;nnen, &#x017F;o i&#x017F;t hiedurch nicht blos die Wo&#x0364;lbungs-<lb/>
linie, &#x017F;ondern die ganze Ma&#x017F;&#x017F;e des Gewo&#x0364;lbes ins Gleich-<lb/>
gewicht gebracht.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">b</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">14.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0023] [FORMEL]. Hieraus ſehen wir, daß fuͤr den Fall b = m, die verlangte Lehrlinie wieder die naͤmliche Kettenlinie iſt, die wir oben (§. 12) gefunden haben; wenn aber b groͤſſer oder kleiner iſt als m, ſo ſtehen die Ordina- ten unſerer Lehrlinie mit den Ordinaten der Kettenli- nie, fuͤr einerley Abſciſſen, in dem beſtaͤndigen Ver- haͤltniß b : m. Wir koͤnnen alſo die Ordinaten der Kettenlinie A R S (14. Fig.) in jedem beſtimmten Ver- haͤltniß theilen (O r : O R = N a: N A), oder ver- laͤngern (O R: O R = N A : N A), und durch al- le erhaltenen Punkte r r a r r, oder R R A R R eine krumme Linie ziehen, ſo erhalten wir immer eine Woͤlbungslinie, welche die daruͤber liegende Laſt bis an die Abſciſſenlinie O O N O O traͤgt, und im Gleich- gewicht erhaͤlt. Auch folgt noch ferner, daß in jeder Flaͤche s r a a' r' s', die zwiſchen zwo Woͤlbungslinien s r a, s' r' a' liegt, ſich gleichfalls alles im Gleich- gewicht erhalte. Weil aber durch jede Ordinate N n, oder O r unendlich viel Woͤlbungslinien gezogen wer- den koͤnnen, ſo iſt hiedurch nicht blos die Woͤlbungs- linie, ſondern die ganze Maſſe des Gewoͤlbes ins Gleich- gewicht gebracht. 14. b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_baukunst_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_baukunst_1789/23
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Einleitung in die statische Baukunst. Prag, 1789, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_baukunst_1789/23>, abgerufen am 19.04.2024.