Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

barlichen neuen Lande gewichen seyn, oder sich
fortgepflanzt haben, ohne daß sie ein gänzlicher
Einsturz ihres alten Landes alle zusammen über-
rascht hat. Auf die Zugvögel und andere wenige
wandernde Thiere sehe ich nicht, weil ihre gerin-
ge Anzahl es nicht verdienet. Denn fast alle
übrige fühlen, wie die meisten Völker, das
Heimweh.

§. 23.

Wie aber die Oberfläche der alten festen Länder
beschaffen gewesen seyn mag, dörften wir, wenn
sich ja noch irgendwo ein paar schriftliche Urkun-
den davon erhalten hätten, wohl jetzt nicht ein-
mahl recht verstehen, bis uns erst diese älteste
Erd- und Menschengeschichte geläufiger gewor-
den; hingegen läßt sich der alte Meergrund von
uns um desto genauer durchforschen. Weil mir
aber jetzt an der Menschengeschichte mehr, als an
der blossen Erdgeschichte gelegen ist, so will ich
wenigstens das, was man hieraus vom alten fe-
sten Lande und der alten Erdkugel, der Menschen
alten Wohnsitze, schliessen muß, hier zusammen

nehmen,

barlichen neuen Lande gewichen ſeyn, oder ſich
fortgepflanzt haben, ohne daß ſie ein gaͤnzlicher
Einſturz ihres alten Landes alle zuſammen uͤber-
raſcht hat. Auf die Zugvoͤgel und andere wenige
wandernde Thiere ſehe ich nicht, weil ihre gerin-
ge Anzahl es nicht verdienet. Denn faſt alle
uͤbrige fuͤhlen, wie die meiſten Voͤlker, das
Heimweh.

§. 23.

Wie aber die Oberflaͤche der alten feſten Laͤnder
beſchaffen geweſen ſeyn mag, doͤrften wir, wenn
ſich ja noch irgendwo ein paar ſchriftliche Urkun-
den davon erhalten haͤtten, wohl jetzt nicht ein-
mahl recht verſtehen, bis uns erſt dieſe aͤlteſte
Erd- und Menſchengeſchichte gelaͤufiger gewor-
den; hingegen laͤßt ſich der alte Meergrund von
uns um deſto genauer durchforſchen. Weil mir
aber jetzt an der Menſchengeſchichte mehr, als an
der bloſſen Erdgeſchichte gelegen iſt, ſo will ich
wenigſtens das, was man hieraus vom alten fe-
ſten Lande und der alten Erdkugel, der Menſchen
alten Wohnſitze, ſchlieſſen muß, hier zuſammen

nehmen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0026" n="14"/>
barlichen neuen Lande gewichen &#x017F;eyn, oder &#x017F;ich<lb/>
fortgepflanzt haben, ohne daß &#x017F;ie ein ga&#x0364;nzlicher<lb/>
Ein&#x017F;turz ihres alten Landes alle zu&#x017F;ammen u&#x0364;ber-<lb/>
ra&#x017F;cht hat. Auf die Zugvo&#x0364;gel und andere wenige<lb/>
wandernde Thiere &#x017F;ehe ich nicht, weil ihre gerin-<lb/>
ge Anzahl es nicht verdienet. Denn fa&#x017F;t alle<lb/>
u&#x0364;brige fu&#x0364;hlen, wie die mei&#x017F;ten Vo&#x0364;lker, das<lb/>
Heimweh.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 23.</head><lb/>
          <p>Wie aber die Oberfla&#x0364;che der alten fe&#x017F;ten La&#x0364;nder<lb/>
be&#x017F;chaffen gewe&#x017F;en &#x017F;eyn mag, do&#x0364;rften wir, wenn<lb/>
&#x017F;ich ja noch irgendwo ein paar &#x017F;chriftliche Urkun-<lb/>
den davon erhalten ha&#x0364;tten, wohl jetzt nicht ein-<lb/>
mahl recht ver&#x017F;tehen, bis uns er&#x017F;t die&#x017F;e a&#x0364;lte&#x017F;te<lb/>
Erd- und Men&#x017F;chenge&#x017F;chichte gela&#x0364;ufiger gewor-<lb/>
den; hingegen la&#x0364;ßt &#x017F;ich der alte Meergrund von<lb/>
uns um de&#x017F;to genauer durchfor&#x017F;chen. Weil mir<lb/>
aber jetzt an der Men&#x017F;chenge&#x017F;chichte mehr, als an<lb/>
der blo&#x017F;&#x017F;en Erdge&#x017F;chichte gelegen i&#x017F;t, &#x017F;o will ich<lb/>
wenig&#x017F;tens das, was man hieraus vom alten fe-<lb/>
&#x017F;ten Lande und der alten Erdkugel, der Men&#x017F;chen<lb/>
alten Wohn&#x017F;itze, &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en muß, hier zu&#x017F;ammen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nehmen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0026] barlichen neuen Lande gewichen ſeyn, oder ſich fortgepflanzt haben, ohne daß ſie ein gaͤnzlicher Einſturz ihres alten Landes alle zuſammen uͤber- raſcht hat. Auf die Zugvoͤgel und andere wenige wandernde Thiere ſehe ich nicht, weil ihre gerin- ge Anzahl es nicht verdienet. Denn faſt alle uͤbrige fuͤhlen, wie die meiſten Voͤlker, das Heimweh. §. 23. Wie aber die Oberflaͤche der alten feſten Laͤnder beſchaffen geweſen ſeyn mag, doͤrften wir, wenn ſich ja noch irgendwo ein paar ſchriftliche Urkun- den davon erhalten haͤtten, wohl jetzt nicht ein- mahl recht verſtehen, bis uns erſt dieſe aͤlteſte Erd- und Menſchengeſchichte gelaͤufiger gewor- den; hingegen laͤßt ſich der alte Meergrund von uns um deſto genauer durchforſchen. Weil mir aber jetzt an der Menſchengeſchichte mehr, als an der bloſſen Erdgeſchichte gelegen iſt, ſo will ich wenigſtens das, was man hieraus vom alten fe- ſten Lande und der alten Erdkugel, der Menſchen alten Wohnſitze, ſchlieſſen muß, hier zuſammen nehmen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/26
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/26>, abgerufen am 25.04.2024.