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Fontane, Theodor: Männer und Helden. Acht Preußen-Lieder. Berlin, 1850.

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Versprengt, in Feindes Mitten, hält Ferdinand von Schill,
Sein Auge sucht den Führer, dem er's nicht schenken will,
Er spaltet ihm den Schädel: "Hundsfott bestell Quartier!"
Dann sinkt er selbst vom Pferde, todt und zersäbelt schier.
Sein Haupt ward abgeschlagen, in Weingeist drauf gesetzt,
Wie das, bei Frühgeburten, die Sitte noch anjetzt: --
Auch ihn, an's Licht der Freiheit, trieb's vor der Zeit heran;
Doch -- ob zu früh gekommen, 's war doch ein ganzer Mann.


Versprengt, in Feindes Mitten, hält Ferdinand von Schill,
Sein Auge sucht den Führer, dem er’s nicht schenken will,
Er spaltet ihm den Schädel: „Hundsfott bestell Quartier!“
Dann sinkt er selbst vom Pferde, todt und zersäbelt schier.
Sein Haupt ward abgeschlagen, in Weingeist drauf gesetzt,
Wie das, bei Frühgeburten, die Sitte noch anjetzt: —
Auch ihn, an’s Licht der Freiheit, trieb’s vor der Zeit heran;
Doch — ob zu früh gekommen, ’s war doch ein ganzer Mann.


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[35/0039] Versprengt, in Feindes Mitten, hält Ferdinand von Schill, Sein Auge sucht den Führer, dem er’s nicht schenken will, Er spaltet ihm den Schädel: „Hundsfott bestell Quartier!“ Dann sinkt er selbst vom Pferde, todt und zersäbelt schier. Sein Haupt ward abgeschlagen, in Weingeist drauf gesetzt, Wie das, bei Frühgeburten, die Sitte noch anjetzt: — Auch ihn, an’s Licht der Freiheit, trieb’s vor der Zeit heran; Doch — ob zu früh gekommen, ’s war doch ein ganzer Mann.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Männer und Helden. Acht Preußen-Lieder. Berlin, 1850, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_helden_1850/39>, abgerufen am 19.04.2024.