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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von den Stein-Felsen und Klippen.
[Spaltenumbruch] soll; der Schreckstein, der bey plötzlichem
Schrecken zu gebrauchen, und viel ande-
re mehr. Einige Steine führen ein me-
talli
sch Ertz bey sich, als der blaue Schie-
ferstein hat offters etwas Gold und Sil-
ber, auch Kupffer; ein blau Schiefer-
gestein mit Qvertz und wilden Granaten
zeiget auf Silber; ein dunckelblau Ge-
stein, darinnen rothbraun, grün und
weiß blickende Adern, weiset etwas auf
Gold; ein schlecht dunckelblau und grob
Gestein zeiget auf Bley; ein grünliches
blau besprengtes zeiget auf Gold. S. hie-
von mit mehrern des Königlich Polni-
schen und Churfürstlich Sächsischen Berg-
meisters und Stollen-Factors, Herrn
Balthasar Rößlers, Bergbau-Spiegel,
pag. 16. & 17.

§. 5.

Unter die besondern Steine
verdienen mit gezehlet zu werden der
Violen-Stein, der wie Violen-Wurtzel
oder Blumen riechet. Dieser Geruch
soll sonderlich zu spühren seyn, wenn man
den Stein ein wenig ins Wasser legt, und
auf der äussern Seite reibet, welche mit
grünlichen Flecken bezeichnet. S. Scheuch-
zers Natürl. Historie III. Theil pag. 109.
Andere stehen in den Gedancken, der Ge-
ruch dieses Steines komme bloß von dem
darauf befindlichen Mooß her, wenn der
Mooß durch warm Wasser oder auf an-
dere Art heruntergebracht, so sey auch
der Geruch dieses Steines alsobald ver-
gangen. S. D. Henckels Flora Saturnizans
p.
609. Der Herr Valentini gedenckt in
seinem Museo museorum P. II pag. 21. ei-
niger Steins-Arten, welche, wenn man
sie mit dem Hammer zerschläget, wie
Bisam riechen sollen. Jn Thüringen
giebt es Steine, die den Qvendel-Geruch
an sich haben; ferner hat man einige, die
nach Myrrhen riechen, und deswegen
myrrhiniter, oder aromatiter genannt
werden. Bey dem Wiesen-Bade in dem
Churfürstlich Sächsischen Ertz-Gebür-
ge findet man eine Art Gesteine, die den
Blutwürsten sehr ähnlich ist. An eini-
gen Orten des Mulden-Strohms ohn-
weit Zwickau, Wildenfelß, und der Or-
ten, siehet man bißweilen solche runde
Kieselsteine, die den Qvarck-Käsen sehr
natürlich beykommen. Auf einigen Stei-
nen siehet man allerhand Fische, inglei-
chen mancherley Pflantzen so natürlich
eingeprägt, als wenn sie darauf gemah-
let wären. Es wollen einige Gelehrten
dergleichen Zeichnungen vor Spiele der
Natur halten, es scheinet mir aber wahr-
[Spaltenumbruch] scheinlicher zu seyn, wenn man behauptet,
daß diese Vestigia von der Sündfluth in
das damahls weiche Gestein eingedruckt
worden, welches hernach diese Lineamen-
ten in den Steinen beständig behalten.

§. 6.

Einige Steine sehen aus, als
wenn sie mit Zucker-Candi überzogen
wären, andere, als ob Mandelkern oder
Bohnen hinein gewachsen wären, noch
andere haben die Gestalt der Katzen-Au-
gen. Der Tropffstein wird in den unter-
irrdischen Hölen aus einem tropffenden
oder abfliessenden Wasser formiret. An
einigen Orten des Churfürstenthums
Sachsen nach dem Chur-Creyße und der
Nieder-Lausitz zu findet man einen ge-
wissen Feldstein in einigen Weinbergen,
welcher der Mehlstein genannt wird, in-
dem in dessen brauner Schale ein gewis-
ses weißlichtes oder vielmehr gelblichtes
Mehl enthalten, welches die gemeinen
Leute zum Schweiß-treiben starck ein-
nehmen, und guten Effect davon ver-
spühren. Wer von den Steinen eine
weitläufftigere Nachricht verlangt, mag
des Volckmanns Silesiam Subterraneam,
des Herrn Mylii Saxoniam Subterrane-
am,
des Herrn Scheuchzers seiner Na-
türlichen Historie III. Theil, und andere
dergleichen Schrifften nachschlagen.

Das 4. Capitel/
Von Würckung der Planeten.
Von der Sonne.
§. 1.

Die Sonne ist wohl unstreitig unter
denjenigen Geschöpffen, so der allwei-
se Schöpffer zu seines Nahmens Ver-
herrlichung erschaffen, dasjenige, welches
vor andern am prächtigsten und herrlich-
sten ist. Es ist daher auch nicht zu ver-
wundern, daß einige heydnische Völcker
in den ietzigen und vorigen Zeiten, bey
ihrer Blindheit und Unwissenheit diesem
Geschöpff göttliche Ehre erzeiget. Sie
ist der Ausfluß des Lichtes, und giebet
mit ihrer Hitze allen Creaturen in den
drey Reichen der Natur Krafft und Er-
qvickung. Sie ist nichts anders, als ein
würckliches Feuer, inmassen sie sehr helle
leuchtet, und ihre Strahlen zünden an,
und schmeltzen die härtesten Sachen, wie
aus den Tschirnhausischen grossen Brenn-
Spiegeln zu ersehen ist. Die Chymici,
oder vielmehr die Alchymisten, schwatzen
viel von ihren Kräfften und Würckun-

gen

Von den Stein-Felſen und Klippen.
[Spaltenumbruch] ſoll; der Schreckſtein, der bey ploͤtzlichem
Schrecken zu gebrauchen, und viel ande-
re mehr. Einige Steine fuͤhren ein me-
talli
ſch Ertz bey ſich, als der blaue Schie-
ferſtein hat offters etwas Gold und Sil-
ber, auch Kupffer; ein blau Schiefer-
geſtein mit Qvertz und wilden Granaten
zeiget auf Silber; ein dunckelblau Ge-
ſtein, darinnen rothbraun, gruͤn und
weiß blickende Adern, weiſet etwas auf
Gold; ein ſchlecht dunckelblau und grob
Geſtein zeiget auf Bley; ein gruͤnliches
blau beſprengtes zeiget auf Gold. S. hie-
von mit mehrern des Koͤniglich Polni-
ſchen und Churfuͤrſtlich Saͤchſiſchen Berg-
meiſters und Stollen-Factors, Herrn
Balthaſar Roͤßlers, Bergbau-Spiegel,
pag. 16. & 17.

§. 5.

Unter die beſondern Steine
verdienen mit gezehlet zu werden der
Violen-Stein, der wie Violen-Wurtzel
oder Blumen riechet. Dieſer Geruch
ſoll ſonderlich zu ſpuͤhren ſeyn, wenn man
den Stein ein wenig ins Waſſer legt, und
auf der aͤuſſern Seite reibet, welche mit
gruͤnlichen Flecken bezeichnet. S. Scheuch-
zers Natuͤrl. Hiſtorie III. Theil pag. 109.
Andere ſtehen in den Gedancken, der Ge-
ruch dieſes Steines komme bloß von dem
darauf befindlichen Mooß her, wenn der
Mooß durch warm Waſſer oder auf an-
dere Art heruntergebracht, ſo ſey auch
der Geruch dieſes Steines alſobald ver-
gangen. S. D. Henckels Flora Saturnizans
p.
609. Der Herr Valentini gedenckt in
ſeinem Muſeo muſeorum P. II pag. 21. ei-
niger Steins-Arten, welche, wenn man
ſie mit dem Hammer zerſchlaͤget, wie
Biſam riechen ſollen. Jn Thuͤringen
giebt es Steine, die den Qvendel-Geruch
an ſich haben; ferner hat man einige, die
nach Myrrhen riechen, und deswegen
myrrhiniter, oder aromatiter genannt
werden. Bey dem Wieſen-Bade in dem
Churfuͤrſtlich Saͤchſiſchen Ertz-Gebuͤr-
ge findet man eine Art Geſteine, die den
Blutwuͤrſten ſehr aͤhnlich iſt. An eini-
gen Orten des Mulden-Strohms ohn-
weit Zwickau, Wildenfelß, und der Or-
ten, ſiehet man bißweilen ſolche runde
Kieſelſteine, die den Qvarck-Kaͤſen ſehr
natuͤrlich beykommen. Auf einigen Stei-
nen ſiehet man allerhand Fiſche, inglei-
chen mancherley Pflantzen ſo natuͤrlich
eingepraͤgt, als wenn ſie darauf gemah-
let waͤren. Es wollen einige Gelehrten
dergleichen Zeichnungen vor Spiele der
Natur halten, es ſcheinet mir aber wahr-
[Spaltenumbruch] ſcheinlicher zu ſeyn, wenn man behauptet,
daß dieſe Veſtigia von der Suͤndfluth in
das damahls weiche Geſtein eingedruckt
worden, welches hernach dieſe Lineamen-
ten in den Steinen beſtaͤndig behalten.

§. 6.

Einige Steine ſehen aus, als
wenn ſie mit Zucker-Candi uͤberzogen
waͤren, andere, als ob Mandelkern oder
Bohnen hinein gewachſen waͤren, noch
andere haben die Geſtalt der Katzen-Au-
gen. Der Tropffſtein wird in den unter-
irrdiſchen Hoͤlen aus einem tropffenden
oder abflieſſenden Waſſer formiret. An
einigen Orten des Churfuͤrſtenthums
Sachſen nach dem Chur-Creyße und der
Nieder-Lauſitz zu findet man einen ge-
wiſſen Feldſtein in einigen Weinbergen,
welcher der Mehlſtein genannt wird, in-
dem in deſſen brauner Schale ein gewiſ-
ſes weißlichtes oder vielmehr gelblichtes
Mehl enthalten, welches die gemeinen
Leute zum Schweiß-treiben ſtarck ein-
nehmen, und guten Effect davon ver-
ſpuͤhren. Wer von den Steinen eine
weitlaͤufftigere Nachricht verlangt, mag
des Volckmanns Sileſiam Subterraneam,
des Herrn Mylii Saxoniam Subterrane-
am,
des Herrn Scheuchzers ſeiner Na-
tuͤrlichen Hiſtorie III. Theil, und andere
dergleichen Schrifften nachſchlagen.

Das 4. Capitel/
Von Wuͤrckung der Planeten.
Von der Sonne.
§. 1.

Die Sonne iſt wohl unſtreitig unter
denjenigen Geſchoͤpffen, ſo der allwei-
ſe Schoͤpffer zu ſeines Nahmens Ver-
herrlichung erſchaffen, dasjenige, welches
vor andern am praͤchtigſten und herrlich-
ſten iſt. Es iſt daher auch nicht zu ver-
wundern, daß einige heydniſche Voͤlcker
in den ietzigen und vorigen Zeiten, bey
ihrer Blindheit und Unwiſſenheit dieſem
Geſchoͤpff goͤttliche Ehre erzeiget. Sie
iſt der Ausfluß des Lichtes, und giebet
mit ihrer Hitze allen Creaturen in den
drey Reichen der Natur Krafft und Er-
qvickung. Sie iſt nichts anders, als ein
wuͤrckliches Feuer, inmaſſen ſie ſehr helle
leuchtet, und ihre Strahlen zuͤnden an,
und ſchmeltzen die haͤrteſten Sachen, wie
aus den Tſchirnhauſiſchen groſſen Breñ-
Spiegeln zu erſehen iſt. Die Chymici,
oder vielmehr die Alchymiſten, ſchwatzen
viel von ihren Kraͤfften und Wuͤrckun-

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/47>, abgerufen am 19.04.2024.