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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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von der Jagd der Alten.
wir hiervon aus der heiligen Schrifft schöpffen. Denn nachdem die wilden
Thiere nach dem Fall des Menschen sich einigermassen seiner Herrschafft über
dieselbe zu entziehen gesuchet, und aus Furcht, von den Menschen getödtet zu
werden, sich in die Wälder retiriret, ihre vorige Zuversicht in ein Mißtrauen,
und ihre den Menschen vorhero geneigte Natur in eine öffentliche Feindschaft
verwandelt, so ist nicht unwahrscheinlich, daß wohl bereits Cain, und Lamech
so wohl aus Noth, als auch aus Vergnügen, sich auf das Jagen legen müssen,
auch würcklich geleget haben. Sonderlich aber wird im ersten Buch Mose
am X. Capitel v. 9. Nimrod als ein gewaltiger Jäger vor dem
HErrn
angegeben, ob man gleich nicht leugnen kan, daß diese Benennung
verschiedenen Auslegungen der Gelehrten unterworffen ist. Man mag nun
aber gleich von denen beyden wahrscheinlichsten Meynungen, da Nimrod ent-
weder durch eine Umschreibung als ein recht mächtiger Jäger, oder als ein
durch GOttes Hülffe mächtiger Jäger gerühmet wird, davon der
ersten nebst einem Rabbinen Salomon Ben Melech, Bochartus in
Phaleg Lib. IV. p. 228. Perizonius in Originibus Babylonicis cap. XII.
p. 234. Majus in Oeconomia Temporum Vet. Testamenti cap. IX. p.

306. der andern aber Sebast. Schmidius in Annot. in Genes. Hillerus in
Onomastico
beygethan sind, annehmen welche man will, so bleibet doch
Nimroden das Lob eines vortrefflichen Jägers, der auch ohnfehlbar durch
seine Geschicklichkeit um so viel grössern Danck und Ruhm damahls verdie-
net hat, je stärcker die Einwohner Arabiens und Babylons von den häuffigen
wilden Thieren geplaget worden sind, wie Bochartus in seinem Phaleg p.
229. behauptet.

Weil aber auch andere Länder mit wilden Thieren, sonderlich in den ur-
alten Zeiten in grosser Menge angefüllet gewesen sind, so ist kein Zweiffel, daß
nicht die Einwohner derselben solten gezwungen worden seyn, sich aufs Jagen
zu legen, und sich sowohl vor den grausamen Thieren zu verwahren, als auch
anderer zu ihrem Unterhalt zu bemächtigen, sonderlich aber auch sich hierzu zu
dem Krieg zu zubereiten, wie dieser letzte Endzweck fürnemlich aus denen von
Bocharto l. c. angeführten Zeugnissen Xenophontis, Ciceronis, Philonis,
Athenaei, Julii Pollucis
mit mehrern erhellet.

Fürnemlich aber haben sich auch die meisten Helden in dem alten Grie-
chen-Land durch ihre Geschicklichkeit im Jagen grosse Ehre, Macht und An-
sehen erworben. So wird zum Exempel unter die ruhmwürdigen Thaten
des starcken Herculis vor allen mit gerechnet, daß er den Nemeischen Löwen
erleget hat. Diese That ist damahls vor so glorieus gehalten worden, daß
nicht nur Hercules selbst, die Löwen-Haut als ein beständiges Denckmahl
derselben bey sich geführet hat, sondern auch daß seine Nachkommen, da sie sich
mit dieser Löwen-Haut den Kopf gleichsam als mit einem Schild bedecket,
dieselbe als ein Geschlechts-Wappen beständig zueignen wollen, wie denn die
Heraclidae in dieser Gestalt auf den Müntzen vorzukommen pflegen. Jn
gleicher Hochachtung stehet auch bey ihnen nicht nur die Fällung des Eriman-
tischen Schweins, welches Arcadien verwüstet, und von dem schon gepriese-
nen Hercule erleget worden, und des Parthenischen Hirschens, sondern auch

weil
(a) 2

von der Jagd der Alten.
wir hiervon aus der heiligen Schrifft ſchoͤpffen. Denn nachdem die wilden
Thiere nach dem Fall des Menſchen ſich einigermaſſen ſeiner Herrſchafft uͤber
dieſelbe zu entziehen geſuchet, und aus Furcht, von den Menſchen getoͤdtet zu
werden, ſich in die Waͤlder retiriret, ihre vorige Zuverſicht in ein Mißtrauen,
und ihre den Menſchen vorhero geneigte Natur in eine oͤffentliche Feindſchaft
verwandelt, ſo iſt nicht unwahrſcheinlich, daß wohl bereits Cain, und Lamech
ſo wohl aus Noth, als auch aus Vergnuͤgen, ſich auf das Jagen legen muͤſſen,
auch wuͤrcklich geleget haben. Sonderlich aber wird im erſten Buch Moſe
am X. Capitel v. 9. Nimrod als ein gewaltiger Jaͤger vor dem
HErrn
angegeben, ob man gleich nicht leugnen kan, daß dieſe Benennung
verſchiedenen Auslegungen der Gelehrten unterworffen iſt. Man mag nun
aber gleich von denen beyden wahrſcheinlichſten Meynungen, da Nimrod ent-
weder durch eine Umſchreibung als ein recht maͤchtiger Jaͤger, oder als ein
durch GOttes Huͤlffe maͤchtiger Jaͤger geruͤhmet wird, davon der
erſten nebſt einem Rabbinen Salomon Ben Melech, Bochartus in
Phaleg Lib. IV. p. 228. Perizonius in Originibus Babylonicis cap. XII.
p. 234. Majus in Oeconomia Temporum Vet. Teſtamenti cap. IX. p.

306. der andern aber Sebaſt. Schmidius in Annot. in Geneſ. Hillerus in
Onomaſtico
beygethan ſind, annehmen welche man will, ſo bleibet doch
Nimroden das Lob eines vortrefflichen Jaͤgers, der auch ohnfehlbar durch
ſeine Geſchicklichkeit um ſo viel groͤſſern Danck und Ruhm damahls verdie-
net hat, je ſtaͤrcker die Einwohner Arabiens und Babylons von den haͤuffigen
wilden Thieren geplaget worden ſind, wie Bochartus in ſeinem Phaleg p.
229. behauptet.

Weil aber auch andere Laͤnder mit wilden Thieren, ſonderlich in den ur-
alten Zeiten in groſſer Menge angefuͤllet geweſen ſind, ſo iſt kein Zweiffel, daß
nicht die Einwohner derſelben ſolten gezwungen worden ſeyn, ſich aufs Jagen
zu legen, und ſich ſowohl vor den grauſamen Thieren zu verwahren, als auch
anderer zu ihrem Unterhalt zu bemaͤchtigen, ſonderlich aber auch ſich hierzu zu
dem Krieg zu zubereiten, wie dieſer letzte Endzweck fuͤrnemlich aus denen von
Bocharto l. c. angefuͤhrten Zeugniſſen Xenophontis, Ciceronis, Philonis,
Athenæi, Julii Pollucis
mit mehrern erhellet.

Fuͤrnemlich aber haben ſich auch die meiſten Helden in dem alten Grie-
chen-Land durch ihre Geſchicklichkeit im Jagen groſſe Ehre, Macht und An-
ſehen erworben. So wird zum Exempel unter die ruhmwuͤrdigen Thaten
des ſtarcken Herculis vor allen mit gerechnet, daß er den Nemeiſchen Loͤwen
erleget hat. Dieſe That iſt damahls vor ſo glorieus gehalten worden, daß
nicht nur Hercules ſelbſt, die Loͤwen-Haut als ein beſtaͤndiges Denckmahl
derſelben bey ſich gefuͤhret hat, ſondern auch daß ſeine Nachkommen, da ſie ſich
mit dieſer Loͤwen-Haut den Kopf gleichſam als mit einem Schild bedecket,
dieſelbe als ein Geſchlechts-Wappen beſtaͤndig zueignen wollen, wie denn die
Heraclidæ in dieſer Geſtalt auf den Muͤntzen vorzukommen pflegen. Jn
gleicher Hochachtung ſtehet auch bey ihnen nicht nur die Faͤllung des Eriman-
tiſchen Schweins, welches Arcadien verwuͤſtet, und von dem ſchon geprieſe-
nen Hercule erleget worden, und des Partheniſchen Hirſchens, ſondern auch

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[3/0019] von der Jagd der Alten. wir hiervon aus der heiligen Schrifft ſchoͤpffen. Denn nachdem die wilden Thiere nach dem Fall des Menſchen ſich einigermaſſen ſeiner Herrſchafft uͤber dieſelbe zu entziehen geſuchet, und aus Furcht, von den Menſchen getoͤdtet zu werden, ſich in die Waͤlder retiriret, ihre vorige Zuverſicht in ein Mißtrauen, und ihre den Menſchen vorhero geneigte Natur in eine oͤffentliche Feindſchaft verwandelt, ſo iſt nicht unwahrſcheinlich, daß wohl bereits Cain, und Lamech ſo wohl aus Noth, als auch aus Vergnuͤgen, ſich auf das Jagen legen muͤſſen, auch wuͤrcklich geleget haben. Sonderlich aber wird im erſten Buch Moſe am X. Capitel v. 9. Nimrod als ein gewaltiger Jaͤger vor dem HErrn angegeben, ob man gleich nicht leugnen kan, daß dieſe Benennung verſchiedenen Auslegungen der Gelehrten unterworffen iſt. Man mag nun aber gleich von denen beyden wahrſcheinlichſten Meynungen, da Nimrod ent- weder durch eine Umſchreibung als ein recht maͤchtiger Jaͤger, oder als ein durch GOttes Huͤlffe maͤchtiger Jaͤger geruͤhmet wird, davon der erſten nebſt einem Rabbinen Salomon Ben Melech, Bochartus in Phaleg Lib. IV. p. 228. Perizonius in Originibus Babylonicis cap. XII. p. 234. Majus in Oeconomia Temporum Vet. Teſtamenti cap. IX. p. 306. der andern aber Sebaſt. Schmidius in Annot. in Geneſ. Hillerus in Onomaſtico beygethan ſind, annehmen welche man will, ſo bleibet doch Nimroden das Lob eines vortrefflichen Jaͤgers, der auch ohnfehlbar durch ſeine Geſchicklichkeit um ſo viel groͤſſern Danck und Ruhm damahls verdie- net hat, je ſtaͤrcker die Einwohner Arabiens und Babylons von den haͤuffigen wilden Thieren geplaget worden ſind, wie Bochartus in ſeinem Phaleg p. 229. behauptet. Weil aber auch andere Laͤnder mit wilden Thieren, ſonderlich in den ur- alten Zeiten in groſſer Menge angefuͤllet geweſen ſind, ſo iſt kein Zweiffel, daß nicht die Einwohner derſelben ſolten gezwungen worden ſeyn, ſich aufs Jagen zu legen, und ſich ſowohl vor den grauſamen Thieren zu verwahren, als auch anderer zu ihrem Unterhalt zu bemaͤchtigen, ſonderlich aber auch ſich hierzu zu dem Krieg zu zubereiten, wie dieſer letzte Endzweck fuͤrnemlich aus denen von Bocharto l. c. angefuͤhrten Zeugniſſen Xenophontis, Ciceronis, Philonis, Athenæi, Julii Pollucis mit mehrern erhellet. Fuͤrnemlich aber haben ſich auch die meiſten Helden in dem alten Grie- chen-Land durch ihre Geſchicklichkeit im Jagen groſſe Ehre, Macht und An- ſehen erworben. So wird zum Exempel unter die ruhmwuͤrdigen Thaten des ſtarcken Herculis vor allen mit gerechnet, daß er den Nemeiſchen Loͤwen erleget hat. Dieſe That iſt damahls vor ſo glorieus gehalten worden, daß nicht nur Hercules ſelbſt, die Loͤwen-Haut als ein beſtaͤndiges Denckmahl derſelben bey ſich gefuͤhret hat, ſondern auch daß ſeine Nachkommen, da ſie ſich mit dieſer Loͤwen-Haut den Kopf gleichſam als mit einem Schild bedecket, dieſelbe als ein Geſchlechts-Wappen beſtaͤndig zueignen wollen, wie denn die Heraclidæ in dieſer Geſtalt auf den Muͤntzen vorzukommen pflegen. Jn gleicher Hochachtung ſtehet auch bey ihnen nicht nur die Faͤllung des Eriman- tiſchen Schweins, welches Arcadien verwuͤſtet, und von dem ſchon geprieſe- nen Hercule erleget worden, und des Partheniſchen Hirſchens, ſondern auch weil (a) 2

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/19>, abgerufen am 24.04.2024.