rung, und würde dieses Vergnügen so bald nicht aufgegeben haben, hätte er sich nicht endlich, bey den wiederhohlten Bitten des Königs dazu entschließen müssen.
Der zärtliche Romeo ward demnach zu- rückberufen und die sanfte Julie suchte nun auf den königlichen Auen, einen Liebhaber, der auf eine nicht so originelle, aber für sie überzeugendere Weise seine Liebe zu erken- nen gäbe.
Endlich war denn nun auch der Hoch- zeitstag erschienen, und alles aufgeboten, was ihn verherrlichen konnte. Die schöne königliche Braut näherte sich dem Altare mit einer Heiterkeit die Allen, ausgenom- men Herrn Grumedan, kraft seiner glückli- chen Selbstzufriedenheit, unbegreiflich war. -- Aber siehe da! der Herr Genius hatten dennoch geirrt, und das Räthsel wurde ganz anders aufgelößt.
rung, und wuͤrde dieſes Vergnuͤgen ſo bald nicht aufgegeben haben, haͤtte er ſich nicht endlich, bey den wiederhohlten Bitten des Koͤnigs dazu entſchließen muͤſſen.
Der zaͤrtliche Romeo ward demnach zu- ruͤckberufen und die ſanfte Julie ſuchte nun auf den koͤniglichen Auen, einen Liebhaber, der auf eine nicht ſo originelle, aber fuͤr ſie uͤberzeugendere Weiſe ſeine Liebe zu erken- nen gaͤbe.
Endlich war denn nun auch der Hoch- zeitstag erſchienen, und alles aufgeboten, was ihn verherrlichen konnte. Die ſchoͤne koͤnigliche Braut naͤherte ſich dem Altare mit einer Heiterkeit die Allen, ausgenom- men Herrn Grumedan, kraft ſeiner gluͤckli- chen Selbſtzufriedenheit, unbegreiflich war. — Aber ſiehe da! der Herr Genius hatten dennoch geirrt, und das Raͤthſel wurde ganz anders aufgeloͤßt.
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rung, und wuͤrde dieſes Vergnuͤgen ſo bald
nicht aufgegeben haben, haͤtte er ſich nicht
endlich, bey den wiederhohlten Bitten des
Koͤnigs dazu entſchließen muͤſſen.
Der zaͤrtliche Romeo ward demnach zu-
ruͤckberufen und die ſanfte Julie ſuchte nun
auf den koͤniglichen Auen, einen Liebhaber,
der auf eine nicht ſo originelle, aber fuͤr ſie
uͤberzeugendere Weiſe ſeine Liebe zu erken-
nen gaͤbe.
Endlich war denn nun auch der Hoch-
zeitstag erſchienen, und alles aufgeboten,
was ihn verherrlichen konnte. Die ſchoͤne
koͤnigliche Braut naͤherte ſich dem Altare
mit einer Heiterkeit die Allen, ausgenom-
men Herrn Grumedan, kraft ſeiner gluͤckli-
chen Selbſtzufriedenheit, unbegreiflich war.
— Aber ſiehe da! der Herr Genius hatten
dennoch geirrt, und das Raͤthſel wurde ganz
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/59>, abgerufen am 25.04.2024.
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