zen Kreise, keiner wagte es die Stille zu unterbrechen. Endlich begann Panagathe: "nun, Kanzedir, fühlst Du die Folgen ei- ner erzwungenen Liebe. Jn solche Fessel wirft sich der Mann, der den Besitz einer Weiberhand sucht, ohne sich den ihres Herzens zuerst versichert zu haben; Jch werde Dich befreien. Allein mit Deiner Freiheit suche Abenzas Freiheit nicht zu untergraben."
Kanzedir winkte, und Abenza flog in Alhavis Arme.
Straks drückte Panagathe ihrem Neffen den Turban auf, der noch den Talisman barg. Aus den Marmorarmen der Bild- säule gelöst, sah sich Kanzedir mit ihr in die Lüfte gehoben, von wo herab er den Lie- benden ein: Seid glücklich! zurief. An der Seite Panagathes verfolgte er den Weg nach ihrem Wohnsitz, wo wir ihn ein bes- seres Schicksal erwarten lassen wollen.
zen Kreiſe, keiner wagte es die Stille zu unterbrechen. Endlich begann Panagathe: »nun, Kanzedir, fuͤhlſt Du die Folgen ei- ner erzwungenen Liebe. Jn ſolche Feſſel wirft ſich der Mann, der den Beſitz einer Weiberhand ſucht, ohne ſich den ihres Herzens zuerſt verſichert zu haben; Jch werde Dich befreien. Allein mit Deiner Freiheit ſuche Abenzas Freiheit nicht zu untergraben.«
Kanzedir winkte, und Abenza flog in Alhavis Arme.
Straks druͤckte Panagathe ihrem Neffen den Turban auf, der noch den Talisman barg. Aus den Marmorarmen der Bild- ſaͤule geloͤſt, ſah ſich Kanzedir mit ihr in die Luͤfte gehoben, von wo herab er den Lie- benden ein: Seid gluͤcklich! zurief. An der Seite Panagathes verfolgte er den Weg nach ihrem Wohnſitz, wo wir ihn ein beſ- ſeres Schickſal erwarten laſſen wollen.
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zen Kreiſe, keiner wagte es die Stille zu
unterbrechen. Endlich begann Panagathe:
»nun, Kanzedir, fuͤhlſt Du die Folgen ei-
ner erzwungenen Liebe. Jn ſolche Feſſel
wirft ſich der Mann, der den Beſitz einer
Weiberhand ſucht, ohne ſich den ihres
Herzens zuerſt verſichert zu haben; Jch werde
Dich befreien. Allein mit Deiner Freiheit
ſuche Abenzas Freiheit nicht zu untergraben.«
Kanzedir winkte, und Abenza flog in
Alhavis Arme.
Straks druͤckte Panagathe ihrem Neffen
den Turban auf, der noch den Talisman
barg. Aus den Marmorarmen der Bild-
ſaͤule geloͤſt, ſah ſich Kanzedir mit ihr in
die Luͤfte gehoben, von wo herab er den Lie-
benden ein: Seid gluͤcklich! zurief. An der
Seite Panagathes verfolgte er den Weg
nach ihrem Wohnſitz, wo wir ihn ein beſ-
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/276>, abgerufen am 28.03.2024.
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