Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

dungen nahmen in seiner Seele Platz. Jn
diesen Mauern war Alles das enthalten
wonach sein Herz schmachtete, in dessen
Besitz seine Seele einzig und allein dereinst
Ruhe finden dürfte. Jn diesen Gemächern
lebte Abenza, das einzige Geschöpf dem er
die Zufriedenheit seiner Tage weihete.

Sein erster Gedanke war nun, sich mit
Hülfe seines Talismannes ein solches An-
sehen zu geben, wodurch er sich der Ach-
tung und Verehrung des Sultans und
seiner Großen versichert halten konnte.
Durch diese glaubte er seinen Nebenbuhlern
mit größerm Nachdruck begegnen zu kön-
nen, und leichter zum Herzen Abenzas
Eingang zu finden.

Es kostete ihn nicht mehr als einen
Wink, so erhob sich ein mächtiger mit drei-
zig Facden, zehn Kuppeln und unzähl-
baren Säulengängen verzierter Pallast,

Q 2

dungen nahmen in ſeiner Seele Platz. Jn
dieſen Mauern war Alles das enthalten
wonach ſein Herz ſchmachtete, in deſſen
Beſitz ſeine Seele einzig und allein dereinſt
Ruhe finden duͤrfte. Jn dieſen Gemaͤchern
lebte Abenza, das einzige Geſchoͤpf dem er
die Zufriedenheit ſeiner Tage weihete.

Sein erſter Gedanke war nun, ſich mit
Huͤlfe ſeines Talismannes ein ſolches An-
ſehen zu geben, wodurch er ſich der Ach-
tung und Verehrung des Sultans und
ſeiner Großen verſichert halten konnte.
Durch dieſe glaubte er ſeinen Nebenbuhlern
mit groͤßerm Nachdruck begegnen zu koͤn-
nen, und leichter zum Herzen Abenzas
Eingang zu finden.

Es koſtete ihn nicht mehr als einen
Wink, ſo erhob ſich ein maͤchtiger mit drei-
zig Façden, zehn Kuppeln und unzaͤhl-
baren Saͤulengaͤngen verzierter Pallaſt,

Q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0247" n="243"/>
dungen nahmen in &#x017F;einer Seele Platz. Jn<lb/>
die&#x017F;en Mauern war Alles das enthalten<lb/>
wonach &#x017F;ein Herz &#x017F;chmachtete, in de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Be&#x017F;itz &#x017F;eine Seele einzig und allein derein&#x017F;t<lb/>
Ruhe finden du&#x0364;rfte. Jn die&#x017F;en Gema&#x0364;chern<lb/>
lebte Abenza, das einzige Ge&#x017F;cho&#x0364;pf dem er<lb/>
die Zufriedenheit &#x017F;einer Tage weihete.</p><lb/>
        <p>Sein er&#x017F;ter Gedanke war nun, &#x017F;ich mit<lb/>
Hu&#x0364;lfe &#x017F;eines Talismannes ein &#x017F;olches An-<lb/>
&#x017F;ehen zu geben, wodurch er &#x017F;ich der Ach-<lb/>
tung und Verehrung des Sultans und<lb/>
&#x017F;einer Großen ver&#x017F;ichert halten konnte.<lb/>
Durch die&#x017F;e glaubte er &#x017F;einen Nebenbuhlern<lb/>
mit gro&#x0364;ßerm Nachdruck begegnen zu ko&#x0364;n-<lb/>
nen, und leichter zum Herzen Abenzas<lb/>
Eingang zu finden.</p><lb/>
        <p>Es ko&#x017F;tete ihn nicht mehr als einen<lb/>
Wink, &#x017F;o erhob &#x017F;ich ein ma&#x0364;chtiger mit drei-<lb/>
zig Façden, zehn Kuppeln und unza&#x0364;hl-<lb/>
baren Sa&#x0364;ulenga&#x0364;ngen verzierter Palla&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[243/0247] dungen nahmen in ſeiner Seele Platz. Jn dieſen Mauern war Alles das enthalten wonach ſein Herz ſchmachtete, in deſſen Beſitz ſeine Seele einzig und allein dereinſt Ruhe finden duͤrfte. Jn dieſen Gemaͤchern lebte Abenza, das einzige Geſchoͤpf dem er die Zufriedenheit ſeiner Tage weihete. Sein erſter Gedanke war nun, ſich mit Huͤlfe ſeines Talismannes ein ſolches An- ſehen zu geben, wodurch er ſich der Ach- tung und Verehrung des Sultans und ſeiner Großen verſichert halten konnte. Durch dieſe glaubte er ſeinen Nebenbuhlern mit groͤßerm Nachdruck begegnen zu koͤn- nen, und leichter zum Herzen Abenzas Eingang zu finden. Es koſtete ihn nicht mehr als einen Wink, ſo erhob ſich ein maͤchtiger mit drei- zig Façden, zehn Kuppeln und unzaͤhl- baren Saͤulengaͤngen verzierter Pallaſt, Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/247
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/247>, abgerufen am 20.04.2024.