Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

liche Ungeheuer sollte seine verdammten
Arme um diesen zarten Leib schlingen?
Nein, nimmermehr! so lange dieser Arm
nicht erstorben ist.

Braver Held! sprach der Genius, groß
ist des Zaubers Macht, und des Schicksals
Spruch unwiderruflich.

Und soll sie in dieser unseeligen Ver-
wandlung in die Arme des Ungeheuers ge-
liefert werden?

Glaube das nicht, erwiederte Jener.
Jn dem Augenblicke, wo sie die Gattin
des häßlichen Zwerges wird, hört die Ge-
walt der Zauberei eben so gewiß auf, als
ob ein glücklicher Held die Bedingung der
Entzauberung erfüllt hätte.

Und diese Bedingung ist? fragte Ta-
keddin mit Lebhaftigkeit.

Daß er Unverträgliches vereinige.

O das habe ich leider schon oft hören

liche Ungeheuer ſollte ſeine verdammten
Arme um dieſen zarten Leib ſchlingen?
Nein, nimmermehr! ſo lange dieſer Arm
nicht erſtorben iſt.

Braver Held! ſprach der Genius, groß
iſt des Zaubers Macht, und des Schickſals
Spruch unwiderruflich.

Und ſoll ſie in dieſer unſeeligen Ver-
wandlung in die Arme des Ungeheuers ge-
liefert werden?

Glaube das nicht, erwiederte Jener.
Jn dem Augenblicke, wo ſie die Gattin
des haͤßlichen Zwerges wird, hoͤrt die Ge-
walt der Zauberei eben ſo gewiß auf, als
ob ein gluͤcklicher Held die Bedingung der
Entzauberung erfuͤllt haͤtte.

Und dieſe Bedingung iſt? fragte Ta-
keddin mit Lebhaftigkeit.

Daß er Unvertraͤgliches vereinige.

O das habe ich leider ſchon oft hoͤren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0198" n="194"/>
liche Ungeheuer &#x017F;ollte &#x017F;eine verdammten<lb/>
Arme um die&#x017F;en zarten Leib &#x017F;chlingen?<lb/>
Nein, nimmermehr! &#x017F;o lange die&#x017F;er Arm<lb/>
nicht er&#x017F;torben i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Braver Held! &#x017F;prach der Genius, groß<lb/>
i&#x017F;t des Zaubers Macht, und des Schick&#x017F;als<lb/>
Spruch unwiderruflich.</p><lb/>
        <p>Und &#x017F;oll &#x017F;ie in die&#x017F;er un&#x017F;eeligen Ver-<lb/>
wandlung in die Arme des Ungeheuers ge-<lb/>
liefert werden?</p><lb/>
        <p>Glaube das nicht, erwiederte Jener.<lb/>
Jn dem Augenblicke, wo &#x017F;ie die Gattin<lb/>
des ha&#x0364;ßlichen Zwerges wird, ho&#x0364;rt die Ge-<lb/>
walt der Zauberei eben &#x017F;o gewiß auf, als<lb/>
ob ein glu&#x0364;cklicher Held die Bedingung der<lb/>
Entzauberung erfu&#x0364;llt ha&#x0364;tte.</p><lb/>
        <p>Und die&#x017F;e Bedingung i&#x017F;t? fragte Ta-<lb/>
keddin mit Lebhaftigkeit.</p><lb/>
        <p>Daß er Unvertra&#x0364;gliches vereinige.</p><lb/>
        <p>O das habe ich leider &#x017F;chon oft ho&#x0364;ren<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0198] liche Ungeheuer ſollte ſeine verdammten Arme um dieſen zarten Leib ſchlingen? Nein, nimmermehr! ſo lange dieſer Arm nicht erſtorben iſt. Braver Held! ſprach der Genius, groß iſt des Zaubers Macht, und des Schickſals Spruch unwiderruflich. Und ſoll ſie in dieſer unſeeligen Ver- wandlung in die Arme des Ungeheuers ge- liefert werden? Glaube das nicht, erwiederte Jener. Jn dem Augenblicke, wo ſie die Gattin des haͤßlichen Zwerges wird, hoͤrt die Ge- walt der Zauberei eben ſo gewiß auf, als ob ein gluͤcklicher Held die Bedingung der Entzauberung erfuͤllt haͤtte. Und dieſe Bedingung iſt? fragte Ta- keddin mit Lebhaftigkeit. Daß er Unvertraͤgliches vereinige. O das habe ich leider ſchon oft hoͤren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/198
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/198>, abgerufen am 23.04.2024.