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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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Die ganze Erscheinung war verschwun-
den, als der Papagei diese Worte gespro-
chen hatte, und Takeddin sah sich jetzt von
dem dunkeln Gewande der Nacht rings
umhüllt. Da er sich durch die treffliche
Mahlzeit hinlänglich erquickt hatte, so er-
gab er sich in sein Schicksal, und streckte
sich auf sein Lager aus, um den Schlaf
zu erwarten; allein dieser Genuß schien
nicht in dem Plane zu liegen, dem er dieuen
mußte. Das Gebrüll der wilden Thiere er-
scholl immer näher und fürchterlicher aus
den Felsenklüften, und -- was dem tapfern
Jünglinge in seiner Lage noch unwillkom-
mener war, als die Nachbarschaft der wil-
den Thiere, gegen welche ihn sein guter
Säbel allenfalls schützen konnte -- Das
Geräusch des Wasserfalles kam immer
dichter an sein Ohr. Plötzlich wurde die
Scene durch ein glänzendes Licht beleuch-

Die ganze Erſcheinung war verſchwun-
den, als der Papagei dieſe Worte geſpro-
chen hatte, und Takeddin ſah ſich jetzt von
dem dunkeln Gewande der Nacht rings
umhuͤllt. Da er ſich durch die treffliche
Mahlzeit hinlaͤnglich erquickt hatte, ſo er-
gab er ſich in ſein Schickſal, und ſtreckte
ſich auf ſein Lager aus, um den Schlaf
zu erwarten; allein dieſer Genuß ſchien
nicht in dem Plane zu liegen, dem er dieuen
mußte. Das Gebruͤll der wilden Thiere er-
ſcholl immer naͤher und fuͤrchterlicher aus
den Felſenkluͤften, und — was dem tapfern
Juͤnglinge in ſeiner Lage noch unwillkom-
mener war, als die Nachbarſchaft der wil-
den Thiere, gegen welche ihn ſein guter
Saͤbel allenfalls ſchuͤtzen konnte — Das
Geraͤuſch des Waſſerfalles kam immer
dichter an ſein Ohr. Ploͤtzlich wurde die
Scene durch ein glaͤnzendes Licht beleuch-

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[152/0156] Die ganze Erſcheinung war verſchwun- den, als der Papagei dieſe Worte geſpro- chen hatte, und Takeddin ſah ſich jetzt von dem dunkeln Gewande der Nacht rings umhuͤllt. Da er ſich durch die treffliche Mahlzeit hinlaͤnglich erquickt hatte, ſo er- gab er ſich in ſein Schickſal, und ſtreckte ſich auf ſein Lager aus, um den Schlaf zu erwarten; allein dieſer Genuß ſchien nicht in dem Plane zu liegen, dem er dieuen mußte. Das Gebruͤll der wilden Thiere er- ſcholl immer naͤher und fuͤrchterlicher aus den Felſenkluͤften, und — was dem tapfern Juͤnglinge in ſeiner Lage noch unwillkom- mener war, als die Nachbarſchaft der wil- den Thiere, gegen welche ihn ſein guter Saͤbel allenfalls ſchuͤtzen konnte — Das Geraͤuſch des Waſſerfalles kam immer dichter an ſein Ohr. Ploͤtzlich wurde die Scene durch ein glaͤnzendes Licht beleuch-

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/156>, abgerufen am 18.04.2024.