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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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sonen in der öffentlichen Geschichte da standen. Es
ist also wohl denkbar: daß die öffentliche Ge-
schichte sich aus der geheimen werde er-
klären lassen können
.

Umgekehrt aber war, zufolge der eben aufgestell-
ten Grundsätze, nothwendig, daß die Besitzer der
geheimen Lehre alles, was durch irgend eine
Schuld von ihnen aus znr öffentlichen Kenntniß
kam, sogleich sinken ließen, sich dessen entäußerten
und darauf nicht weiter fort bauten, daß sonach
die geheime Kulturgeschichte durch die
öffentliche nicht füglich erwiesen werden
,
und daß kein Datum der letzteren zugleich Datum
der erstern seyn könne. Was nur irgend zu
öffentlichen Händen kam, hörte schon dadurch auf,
ein Theil der geheimen Kunde zu seyn, und so-
nach möchten die Versuche, aus der öffentlichen
Geschichte eine geheime zusammen zu setzen mit
großer Vorsicht anzustellen seyn.



Sechszehnter Brief.


So könnte denn wirklich auf die angegebne Weise
ein geheimer Unterricht zu Stande und bis auf
unsre Zeiten herabgekommen seyn, der nun im
Innern einer abgesonderten Gesellschaft verwahrt

ſonen in der oͤffentlichen Geſchichte da ſtanden. Es
iſt alſo wohl denkbar: daß die oͤffentliche Ge-
ſchichte ſich aus der geheimen werde er-
klaͤren laſſen koͤnnen
.

Umgekehrt aber war, zufolge der eben aufgeſtell-
ten Grundſaͤtze, nothwendig, daß die Beſitzer der
geheimen Lehre alles, was durch irgend eine
Schuld von ihnen aus znr oͤffentlichen Kenntniß
kam, ſogleich ſinken ließen, ſich deſſen entaͤußerten
und darauf nicht weiter fort bauten, daß ſonach
die geheime Kulturgeſchichte durch die
oͤffentliche nicht fuͤglich erwieſen werden
,
und daß kein Datum der letzteren zugleich Datum
der erſtern ſeyn koͤnne. Was nur irgend zu
oͤffentlichen Haͤnden kam, hoͤrte ſchon dadurch auf,
ein Theil der geheimen Kunde zu ſeyn, und ſo-
nach moͤchten die Verſuche, aus der oͤffentlichen
Geſchichte eine geheime zuſammen zu ſetzen mit
großer Vorſicht anzuſtellen ſeyn.



Sechszehnter Brief.


So koͤnnte denn wirklich auf die angegebne Weiſe
ein geheimer Unterricht zu Stande und bis auf
unſre Zeiten herabgekommen ſeyn, der nun im
Innern einer abgeſonderten Geſellſchaft verwahrt

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[55/0077] ſonen in der oͤffentlichen Geſchichte da ſtanden. Es iſt alſo wohl denkbar: daß die oͤffentliche Ge- ſchichte ſich aus der geheimen werde er- klaͤren laſſen koͤnnen. Umgekehrt aber war, zufolge der eben aufgeſtell- ten Grundſaͤtze, nothwendig, daß die Beſitzer der geheimen Lehre alles, was durch irgend eine Schuld von ihnen aus znr oͤffentlichen Kenntniß kam, ſogleich ſinken ließen, ſich deſſen entaͤußerten und darauf nicht weiter fort bauten, daß ſonach die geheime Kulturgeſchichte durch die oͤffentliche nicht fuͤglich erwieſen werden, und daß kein Datum der letzteren zugleich Datum der erſtern ſeyn koͤnne. Was nur irgend zu oͤffentlichen Haͤnden kam, hoͤrte ſchon dadurch auf, ein Theil der geheimen Kunde zu ſeyn, und ſo- nach moͤchten die Verſuche, aus der oͤffentlichen Geſchichte eine geheime zuſammen zu ſetzen mit großer Vorſicht anzuſtellen ſeyn. Sechszehnter Brief. So koͤnnte denn wirklich auf die angegebne Weiſe ein geheimer Unterricht zu Stande und bis auf unſre Zeiten herabgekommen ſeyn, der nun im Innern einer abgeſonderten Geſellſchaft verwahrt

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/77>, abgerufen am 29.03.2024.