Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
stellt sich uns nur vor, und kann sich uns
nur vorstellen, als eine Beförderung jener
höchsten Zwecke des gegenwärtigen Le-
bens
. Eine unmittelbare Arbeit und
Vorbereitung für die Ewigkeit giebt es nicht,
sondern man vorbereitet sich für dieselbe, und
ergreift sie schon hienieden nur dadurch, daß
man mit redlichstem Willen die gebo-
tenen Zwecke des gegenwärtigen Le-
bens befördert
.

Wir haben es also zunächst und unmittelbar nur
mit dem gegenwärtigen Leben zu thun; der ange-
gebne Zweck desselben ist der einzig begreif-
liche
; er muß von dem guten und weisen Manne
mit deutlichem Bewustseyn befördert werden. Wir
wollen ihn auf folgende drei Hauptpunkte zurück-
führen, und ihn so bestimmter beschreiben und
auseinander setzen:

Erstens: Die ganze Menschheit soll eine
einzige reinmoralische und gläubige

Gemeine ausmachen. Dies ist der Zweck der
Kirche, versteht sich, der Kirche in der Idee,
die als sichtbare Kirche noch irgend vorhanden
ist. Zu diesem Zwecke verhält sich alle Aus-
bildung des Geistes
wie Mittel.
Zweitens. Die ganze Menschheit soll
einen einzigen durchaus rechtlichen
Staat ausmachen
; das Verhältniß der
einzelnen Menschen zu einander in den Staa-
ten, das Verhältniß dieser Staaten zu einan-
der auf dem Erdboden, soll durchaus nach
Zweites Bändch B
ſtellt ſich uns nur vor, und kann ſich uns
nur vorſtellen, als eine Befoͤrderung jener
hoͤchſten Zwecke des gegenwaͤrtigen Le-
bens
. Eine unmittelbare Arbeit und
Vorbereitung fuͤr die Ewigkeit giebt es nicht,
ſondern man vorbereitet ſich fuͤr dieſelbe, und
ergreift ſie ſchon hienieden nur dadurch, daß
man mit redlichſtem Willen die gebo-
tenen Zwecke des gegenwaͤrtigen Le-
bens befoͤrdert
.

Wir haben es alſo zunaͤchſt und unmittelbar nur
mit dem gegenwaͤrtigen Leben zu thun; der ange-
gebne Zweck deſſelben iſt der einzig begreif-
liche
; er muß von dem guten und weiſen Manne
mit deutlichem Bewuſtſeyn befoͤrdert werden. Wir
wollen ihn auf folgende drei Hauptpunkte zuruͤck-
fuͤhren, und ihn ſo beſtimmter beſchreiben und
auseinander ſetzen:

Erſtens: Die ganze Menſchheit ſoll eine
einzige reinmoraliſche und glaͤubige

Gemeine ausmachen. Dies iſt der Zweck der
Kirche, verſteht ſich, der Kirche in der Idee,
die als ſichtbare Kirche noch irgend vorhanden
iſt. Zu dieſem Zwecke verhaͤlt ſich alle Aus-
bildung des Geiſtes
wie Mittel.
Zweitens. Die ganze Menſchheit ſoll
einen einzigen durchaus rechtlichen
Staat ausmachen
; das Verhaͤltniß der
einzelnen Menſchen zu einander in den Staa-
ten, das Verhaͤltniß dieſer Staaten zu einan-
der auf dem Erdboden, ſoll durchaus nach
Zweites Baͤndch B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0039" n="17"/>
&#x017F;tellt &#x017F;ich uns nur vor, und kann &#x017F;ich uns<lb/>
nur vor&#x017F;tellen, als eine Befo&#x0364;rderung jener<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten Zwecke des <hi rendition="#g">gegenwa&#x0364;rtigen Le-<lb/>
bens</hi>. Eine <hi rendition="#g">unmittelbare</hi> Arbeit und<lb/>
Vorbereitung fu&#x0364;r die Ewigkeit giebt es nicht,<lb/>
&#x017F;ondern man vorbereitet &#x017F;ich fu&#x0364;r die&#x017F;elbe, und<lb/>
ergreift &#x017F;ie &#x017F;chon hienieden nur dadurch, <hi rendition="#g">daß<lb/>
man mit redlich&#x017F;tem Willen die gebo-<lb/>
tenen Zwecke des gegenwa&#x0364;rtigen Le-<lb/>
bens befo&#x0364;rdert</hi>.</item>
          </list><lb/>
          <p>Wir haben es al&#x017F;o zuna&#x0364;ch&#x017F;t und unmittelbar nur<lb/>
mit dem gegenwa&#x0364;rtigen Leben zu thun; der ange-<lb/>
gebne Zweck de&#x017F;&#x017F;elben i&#x017F;t der <hi rendition="#g">einzig begreif-<lb/>
liche</hi>; er muß von dem guten und wei&#x017F;en Manne<lb/>
mit deutlichem Bewu&#x017F;t&#x017F;eyn befo&#x0364;rdert werden. Wir<lb/>
wollen ihn auf folgende drei Hauptpunkte zuru&#x0364;ck-<lb/>
fu&#x0364;hren, und ihn &#x017F;o be&#x017F;timmter be&#x017F;chreiben und<lb/>
auseinander &#x017F;etzen:</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#g">Er&#x017F;tens: Die ganze Men&#x017F;chheit &#x017F;oll eine<lb/>
einzige reinmorali&#x017F;che und gla&#x0364;ubige</hi><lb/>
Gemeine ausmachen. Dies i&#x017F;t der Zweck der<lb/><hi rendition="#g">Kirche</hi>, ver&#x017F;teht &#x017F;ich, der Kirche in der Idee,<lb/>
die als &#x017F;ichtbare Kirche noch irgend vorhanden<lb/>
i&#x017F;t. Zu die&#x017F;em Zwecke verha&#x0364;lt &#x017F;ich alle <hi rendition="#g">Aus-<lb/>
bildung des Gei&#x017F;tes</hi> wie <hi rendition="#g">Mittel</hi>.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#g">Zweitens. Die ganze Men&#x017F;chheit &#x017F;oll<lb/>
einen einzigen durchaus rechtlichen<lb/>
Staat ausmachen</hi>; das Verha&#x0364;ltniß der<lb/>
einzelnen Men&#x017F;chen zu einander in den Staa-<lb/>
ten, das Verha&#x0364;ltniß die&#x017F;er Staaten zu einan-<lb/>
der auf dem Erdboden, &#x017F;oll durchaus nach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Zweites Ba&#x0364;ndch B</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0039] ſtellt ſich uns nur vor, und kann ſich uns nur vorſtellen, als eine Befoͤrderung jener hoͤchſten Zwecke des gegenwaͤrtigen Le- bens. Eine unmittelbare Arbeit und Vorbereitung fuͤr die Ewigkeit giebt es nicht, ſondern man vorbereitet ſich fuͤr dieſelbe, und ergreift ſie ſchon hienieden nur dadurch, daß man mit redlichſtem Willen die gebo- tenen Zwecke des gegenwaͤrtigen Le- bens befoͤrdert. Wir haben es alſo zunaͤchſt und unmittelbar nur mit dem gegenwaͤrtigen Leben zu thun; der ange- gebne Zweck deſſelben iſt der einzig begreif- liche; er muß von dem guten und weiſen Manne mit deutlichem Bewuſtſeyn befoͤrdert werden. Wir wollen ihn auf folgende drei Hauptpunkte zuruͤck- fuͤhren, und ihn ſo beſtimmter beſchreiben und auseinander ſetzen: Erſtens: Die ganze Menſchheit ſoll eine einzige reinmoraliſche und glaͤubige Gemeine ausmachen. Dies iſt der Zweck der Kirche, verſteht ſich, der Kirche in der Idee, die als ſichtbare Kirche noch irgend vorhanden iſt. Zu dieſem Zwecke verhaͤlt ſich alle Aus- bildung des Geiſtes wie Mittel. Zweitens. Die ganze Menſchheit ſoll einen einzigen durchaus rechtlichen Staat ausmachen; das Verhaͤltniß der einzelnen Menſchen zu einander in den Staa- ten, das Verhaͤltniß dieſer Staaten zu einan- der auf dem Erdboden, ſoll durchaus nach Zweites Baͤndch B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/39
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/39>, abgerufen am 29.03.2024.