als Gelehrter der Präsident mehrerer gelehrten Gesellschaften zu seyn, ist hämisch und niedrig.
Fichte ward nicht von Feßler verdrängt, sondern durch einen anmaßenden Brief, von Br. B** als vicarirenden Meister vom Stuhl indig- nirt, gab Er seine Dimission selbst mit deutlicher Angabe der Gründe.
Dabei ist es doch wahr, daß einige Tage ein Mißverständniß zwischen Br. Fichte und Br. Feßler obgewaltet hat, weil man dem Erstern insinuirte, daß aus der in den Eleusinien S. 207. abgedruckten Rede des Letztern einige Stellen auf ihn gedeutet werden müßten. Dieses Mißverständ- niß ward aber bald gehoben, als Feßler Fichten mit der eigentlichen Tendenz seiner Rede bekannt gemacht, und Fichte eingesehen hatte, daß die kriechendsten Schmeicheleien von der einen, und die boshaftesten Insinuationen von der andern Seite der Brüderschaft, den Br. Feß- ler, der beides bis zum Ueberdruß satt hatte, zu dergleichen kräftigen Herzensergießungen nothge- drungen hätten.
Wenn es nun weiter heißt S. 125.
"Der Genius der Maurerei wird stets auf "Feßler zürnend herabsehen," etc. so kann dieser unberufene Menschenwürdiger versichert seyn, daß der Genius der Maure- rei und Feßler sehr gute Freunde zusammen sind, und oft recht herzlich über die possierlichen Dinge lachen, welche die Menschen unter dem Nahmen Maurerei, hier und da in und außer Berlin treiben.
als Gelehrter der Praͤſident mehrerer gelehrten Geſellſchaften zu ſeyn, iſt haͤmiſch und niedrig.
Fichte ward nicht von Feßler verdraͤngt, ſondern durch einen anmaßenden Brief, von Br. B** als vicarirenden Meiſter vom Stuhl indig- nirt, gab Er ſeine Dimiſſion ſelbſt mit deutlicher Angabe der Gruͤnde.
Dabei iſt es doch wahr, daß einige Tage ein Mißverſtaͤndniß zwiſchen Br. Fichte und Br. Feßler obgewaltet hat, weil man dem Erſtern inſinuirte, daß aus der in den Eleuſinien S. 207. abgedruckten Rede des Letztern einige Stellen auf ihn gedeutet werden muͤßten. Dieſes Mißverſtaͤnd- niß ward aber bald gehoben, als Feßler Fichten mit der eigentlichen Tendenz ſeiner Rede bekannt gemacht, und Fichte eingeſehen hatte, daß die kriechendſten Schmeicheleien von der einen, und die boshafteſten Inſinuationen von der andern Seite der Bruͤderſchaft, den Br. Feß- ler, der beides bis zum Ueberdruß ſatt hatte, zu dergleichen kraͤftigen Herzensergießungen nothge- drungen haͤtten.
Wenn es nun weiter heißt S. 125.
„Der Genius der Maurerei wird ſtets auf „Feßler zuͤrnend herabſehen,“ ꝛc. ſo kann dieſer unberufene Menſchenwuͤrdiger verſichert ſeyn, daß der Genius der Maure- rei und Feßler ſehr gute Freunde zuſammen ſind, und oft recht herzlich uͤber die poſſierlichen Dinge lachen, welche die Menſchen unter dem Nahmen Maurerei, hier und da in und außer Berlin treiben.
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Geſellſchaften zu ſeyn, iſt haͤmiſch und niedrig.
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B** als vicarirenden Meiſter vom Stuhl indig-
nirt, gab Er ſeine Dimiſſion ſelbſt mit deutlicher
Angabe der Gruͤnde.
Dabei iſt es doch wahr, daß einige Tage ein
Mißverſtaͤndniß zwiſchen Br. Fichte und Br.
Feßler obgewaltet hat, weil man dem Erſtern
inſinuirte, daß aus der in den Eleuſinien S. 207.
abgedruckten Rede des Letztern einige Stellen auf
ihn gedeutet werden muͤßten. Dieſes Mißverſtaͤnd-
niß ward aber bald gehoben, als Feßler Fichten
mit der eigentlichen Tendenz ſeiner Rede bekannt
gemacht, und Fichte eingeſehen hatte, daß die
kriechendſten Schmeicheleien von der einen,
und die boshafteſten Inſinuationen von
der andern Seite der Bruͤderſchaft, den Br. Feß-
ler, der beides bis zum Ueberdruß ſatt hatte, zu
dergleichen kraͤftigen Herzensergießungen nothge-
drungen haͤtten.
Wenn es nun weiter heißt S. 125.
„Der Genius der Maurerei wird ſtets auf
„Feßler zuͤrnend herabſehen,“ ꝛc.
ſo kann dieſer unberufene Menſchenwuͤrdiger
verſichert ſeyn, daß der Genius der Maure-
rei und Feßler ſehr gute Freunde zuſammen
ſind, und oft recht herzlich uͤber die poſſierlichen Dinge
lachen, welche die Menſchen unter dem Nahmen
Maurerei, hier und da in und außer Berlin treiben.
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/120>, abgerufen am 25.04.2024.
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