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Felgenhauer, Paul: Das Büchlein Iehi Or, oder Morgenröthe der Weißheit. [Amsterdam], 1640.

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Vorred.
niemandt die Weissagung verachte/ auff
daß sich niemandt weder an Gott noch
an seinem Nechsten/ noch auch an sich
selbst versündige.

Die Liebe nun verträget alles/ die
Weissagung des Geistes erforschet vnd
verkündiget alles/ vnd die Prüfung be-
wehret alles.

Dieweil wir vns dann fürgenommen
haben durch erinnerung des Geistes von
der Weißheit zu reden/ so viel als vn-
ser stückwerck mit sich bringet vnd ver-
mag/ so bitten wir nach der Liebe den Le-
ser dieses vnsers Büchleins/ daß die je-
nigen/ welchen wir nicht gefallen/ vns
dennoch in der Liebe wollen vertragen/
vnd gedencken daß auch die Weisen die
Narren mussen vertragen/ vnd daß was
etwan hierin gesagt wird/ nicht als-
bald verwerffen/ sondern viel lieber in
mitten stehen lassen/ vnd gedencken daß
auch GOtt selbst Gedult habe mit den
Sündern. So aber jemandt sich lässet
weise düncken/ der zeige dar den Geist
des Gerichts/ vnd vrtheile also/ damit

er nicht
A 4

Vorꝛed.
niemandt die Weiſſagung verachte/ auff
daß ſich niemandt weder an Gott noch
an ſeinem Nechſten/ noch auch an ſich
ſelbſt verſuͤndige.

Die Liebe nun vertraͤget alles/ die
Weiſſagung des Geiſtes erforſchet vnd
verkuͤndiget alles/ vnd die Pruͤfung be-
wehret alles.

Dieweil wir vns dann fuͤrgenommen
haben durch erinnerung des Geiſtes von
der Weißheit zu reden/ ſo viel als vn-
ſer ſtuͤckwerck mit ſich bringet vnd ver-
mag/ ſo bitten wir nach der Liebe den Le-
ſer dieſes vnſers Buͤchleins/ daß die je-
nigen/ welchen wir nicht gefallen/ vns
dennoch in der Liebe wollen vertragen/
vnd gedencken daß auch die Weiſen die
Narꝛen muſſen vertragen/ vnd daß was
etwan hierin geſagt wird/ nicht als-
bald verwerffen/ ſondern viel lieber in
mitten ſtehen laſſen/ vnd gedencken daß
auch GOtt ſelbſt Gedult habe mit den
Suͤndern. So aber jemandt ſich laͤſſet
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[7/0011] Vorꝛed. niemandt die Weiſſagung verachte/ auff daß ſich niemandt weder an Gott noch an ſeinem Nechſten/ noch auch an ſich ſelbſt verſuͤndige. Die Liebe nun vertraͤget alles/ die Weiſſagung des Geiſtes erforſchet vnd verkuͤndiget alles/ vnd die Pruͤfung be- wehret alles. Dieweil wir vns dann fuͤrgenommen haben durch erinnerung des Geiſtes von der Weißheit zu reden/ ſo viel als vn- ſer ſtuͤckwerck mit ſich bringet vnd ver- mag/ ſo bitten wir nach der Liebe den Le- ſer dieſes vnſers Buͤchleins/ daß die je- nigen/ welchen wir nicht gefallen/ vns dennoch in der Liebe wollen vertragen/ vnd gedencken daß auch die Weiſen die Narꝛen muſſen vertragen/ vnd daß was etwan hierin geſagt wird/ nicht als- bald verwerffen/ ſondern viel lieber in mitten ſtehen laſſen/ vnd gedencken daß auch GOtt ſelbſt Gedult habe mit den Suͤndern. So aber jemandt ſich laͤſſet weiſe duͤncken/ der zeige dar den Geiſt des Gerichts/ vnd vrtheile alſo/ damit er nicht A 4

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Zitationshilfe: Felgenhauer, Paul: Das Büchlein Iehi Or, oder Morgenröthe der Weißheit. [Amsterdam], 1640, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/felgenhauer_jehior_1640/11>, abgerufen am 19.04.2024.