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Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 1. St. Petersburg, 1738.

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tung von selbsten viele Sachen ein, welche in
Ermanglung des Grunds demselben mit
grosser Mühe beygebracht werden müssen.
Jnsonderheit aber ist eine solche gründliche
Anleitung zur Arithmetic zur Unterrichtung
der Jugend um so viel nützlicher und nöthiger,
da dieselbe eine ziemlich lange Zeit in Spra-
chen und anderen Stücken, bey welchen eine
gründliche Erkäntnüß nicht einmahl statt fin-
det, unterwiesen, dabey aber im geringsten
nicht angeführet wird, einer Sache gründlich
nach zu sinnen; woraus nachgehends bey allen
Unternehmungen nicht geringe Hinternüsse
entstehen. Diesem Fehler kan nicht wohlfüg-
licher abgeholffen werden, als daß man der
Jugend die Arithmetic, welche ohne das in
diesen Jahren erlernet werden muß, auf das
gründlichste vortrage, und dadurch die Ge-
wohnheit richtig zu dencken beybringe. Zu die-
sem Endzweck ist auch kein Studium bequemer
als die Mathematic, dann darinn wird alles
aus den ersten Grundsätzen unserer Erkänt-
nüß auf das deutlichste hergeleitet und auf das

gründ-
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tung von ſelbſten viele Sachen ein, welche in
Ermanglung des Grunds demſelben mit
groſſer Muͤhe beygebracht werden muͤſſen.
Jnſonderheit aber iſt eine ſolche gruͤndliche
Anleitung zur Arithmetic zur Unterrichtung
der Jugend um ſo viel nuͤtzlicher und noͤthiger,
da dieſelbe eine ziemlich lange Zeit in Spra-
chen und anderen Stuͤcken, bey welchen eine
gruͤndliche Erkaͤntnuͤß nicht einmahl ſtatt fin-
det, unterwieſen, dabey aber im geringſten
nicht angefuͤhret wird, einer Sache gruͤndlich
nach zu ſinnen; woraus nachgehends bey allen
Unternehmungen nicht geringe Hinternuͤſſe
entſtehen. Dieſem Fehler kan nicht wohlfuͤg-
licher abgeholffen werden, als daß man der
Jugend die Arithmetic, welche ohne das in
dieſen Jahren erlernet werden muß, auf das
gruͤndlichſte vortrage, und dadurch die Ge-
wohnheit richtig zu dencken beybringe. Zu die-
ſem Endzweck iſt auch kein Studium bequemer
als die Mathematic, dann darinn wird alles
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[0011] tung von ſelbſten viele Sachen ein, welche in Ermanglung des Grunds demſelben mit groſſer Muͤhe beygebracht werden muͤſſen. Jnſonderheit aber iſt eine ſolche gruͤndliche Anleitung zur Arithmetic zur Unterrichtung der Jugend um ſo viel nuͤtzlicher und noͤthiger, da dieſelbe eine ziemlich lange Zeit in Spra- chen und anderen Stuͤcken, bey welchen eine gruͤndliche Erkaͤntnuͤß nicht einmahl ſtatt fin- det, unterwieſen, dabey aber im geringſten nicht angefuͤhret wird, einer Sache gruͤndlich nach zu ſinnen; woraus nachgehends bey allen Unternehmungen nicht geringe Hinternuͤſſe entſtehen. Dieſem Fehler kan nicht wohlfuͤg- licher abgeholffen werden, als daß man der Jugend die Arithmetic, welche ohne das in dieſen Jahren erlernet werden muß, auf das gruͤndlichſte vortrage, und dadurch die Ge- wohnheit richtig zu dencken beybringe. Zu die- ſem Endzweck iſt auch kein Studium bequemer als die Mathematic, dann darinn wird alles aus den erſten Grundſaͤtzen unſerer Erkaͤnt- nuͤß auf das deutlichſte hergeleitet und auf das gruͤnd- )( 5

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Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 1. St. Petersburg, 1738, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_rechenkunst01_1738/11>, abgerufen am 23.04.2024.