sches landrecht B. 1 cap. 14 s. 27 in anmerkungen,worinn es bestan- den habe. und s. 27. Der alten Teutschen habseligkeit be- stunde im viehe und hausrathe, auch in wehr und waffen. Dieses luden sie auf den wagen und fuh- ren es weg. Daher die fahrnis, die fahrende habe annoch die beweglichen sachen begreifet, iedoch ge- höret das vieh nicht unter die fahrnis, Hert vol. II T. I s. 32, von Westphal am a. o. T. IV s. 3085, Dreyer am a. o. s. 120 fg. Die äcker hiesen ligende habe. Habe bedeutet opes, pos- seßio, davon unten ein mehres vorkommen wird.
§ 108
Ein landgut hiesse prädium, eurtis, oder cortiswas ein landgut in sich begrif- fen habe. (Bivang, Dominicale, Villa, Grangia, mansus, territorium), wenn es aus einigen umfange, auch wohl einer großen gegend in mehrern dörfern und höfen bestunde; also schenkte kaiser Conrad Lud- wigen mit dem Barte ein prädium in Thüringen, das ist, die grafschaft Thüringen, Tenzel in sup- plem. II hist. Gothan. s. 392, Johann Friderich Schannatde patrimonio S. Bonifacii, cap. I § 1 fg.
§ 109
Die güter hatten ihre zugehörungen. Dieseder güter zubehörun- gen; von hufen. bestanden in den leibeigenen mit weibern und kin- dern, feldern, häusern, in der hutung, trift, wie- sen, in strasen, wegen, ab- und zugängen, wasser, und wasserläuften, gärten, fischereien, mülen etc. Dieses wurde unter der redensart: cum omnibus appendiciis verstanden, sihe Schöttgens geschichte Markgrafen Conrads zu Meissen s. 250 fg. s. 261, Johann Friderich Schannatscorpus tradi- tionum Fuldensium, s. 322 fg. In folgenden zeiten hat man das wort curia und im Teutschen hof in eben der bedeutung gebrauchet, sowohl häu-
ser
reichen perſonen ꝛc.
ſches landrecht B. 1 cap. 14 ſ. 27 in anmerkungen,worinn es beſtan- den habe. und ſ. 27. Der alten Teutſchen habſeligkeit be- ſtunde im viehe und hausrathe, auch in wehr und waffen. Dieſes luden ſie auf den wagen und fuh- ren es weg. Daher die fahrnis, die fahrende habe annoch die beweglichen ſachen begreifet, iedoch ge- hoͤret das vieh nicht unter die fahrnis, Hert vol. II T. I ſ. 32, von Weſtphal am a. o. T. IV ſ. 3085, Dreyer am a. o. ſ. 120 fg. Die aͤcker hieſen ligende habe. Habe bedeutet opes, poſ- ſeßio, davon unten ein mehres vorkommen wird.
§ 108
Ein landgut hieſſe praͤdium, eurtis, oder cortiswas ein landgut in ſich begrif- fen habe. (Bivang, Dominicale, Villa, Grangia, manſus, territorium), wenn es aus einigen umfange, auch wohl einer großen gegend in mehrern doͤrfern und hoͤfen beſtunde; alſo ſchenkte kaiſer Conrad Lud- wigen mit dem Barte ein praͤdium in Thuͤringen, das iſt, die grafſchaft Thuͤringen, Tenzel in ſup- plem. II hiſt. Gothan. ſ. 392, Johann Friderich Schannatde patrimonio S. Bonifacii, cap. I § 1 fg.
§ 109
Die guͤter hatten ihre zugehoͤrungen. Dieſeder guͤter zubehoͤrun- gen; von hufen. beſtanden in den leibeigenen mit weibern und kin- dern, feldern, haͤuſern, in der hutung, trift, wie- ſen, in ſtraſen, wegen, ab- und zugaͤngen, waſſer, und waſſerlaͤuften, gaͤrten, fiſchereien, muͤlen ꝛc. Dieſes wurde unter der redensart: cum omnibus appendiciis verſtanden, ſihe Schoͤttgens geſchichte Markgrafen Conrads zu Meiſſen ſ. 250 fg. ſ. 261, Johann Friderich Schannatscorpus tradi- tionum Fuldenſium, ſ. 322 fg. In folgenden zeiten hat man das wort curia und im Teutſchen hof in eben der bedeutung gebrauchet, ſowohl haͤu-
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reichen perſonen ꝛc.
ſches landrecht B. 1 cap. 14 ſ. 27 in anmerkungen,
und ſ. 27. Der alten Teutſchen habſeligkeit be-
ſtunde im viehe und hausrathe, auch in wehr und
waffen. Dieſes luden ſie auf den wagen und fuh-
ren es weg. Daher die fahrnis, die fahrende habe
annoch die beweglichen ſachen begreifet, iedoch ge-
hoͤret das vieh nicht unter die fahrnis, Hert vol.
II T. I ſ. 32, von Weſtphal am a. o. T. IV
ſ. 3085, Dreyer am a. o. ſ. 120 fg. Die aͤcker
hieſen ligende habe. Habe bedeutet opes, poſ-
ſeßio, davon unten ein mehres vorkommen wird.
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Ein landgut hieſſe praͤdium, eurtis, oder cortis
(Bivang, Dominicale, Villa, Grangia, manſus,
territorium), wenn es aus einigen umfange, auch
wohl einer großen gegend in mehrern doͤrfern und
hoͤfen beſtunde; alſo ſchenkte kaiſer Conrad Lud-
wigen mit dem Barte ein praͤdium in Thuͤringen,
das iſt, die grafſchaft Thuͤringen, Tenzel in ſup-
plem. II hiſt. Gothan. ſ. 392, Johann Friderich
Schannat de patrimonio S. Bonifacii, cap. I
§ 1 fg.
was ein
landgut in
ſich begrif-
fen habe.
§ 109
Die guͤter hatten ihre zugehoͤrungen. Dieſe
beſtanden in den leibeigenen mit weibern und kin-
dern, feldern, haͤuſern, in der hutung, trift, wie-
ſen, in ſtraſen, wegen, ab- und zugaͤngen, waſſer,
und waſſerlaͤuften, gaͤrten, fiſchereien, muͤlen ꝛc.
Dieſes wurde unter der redensart: cum omnibus
appendiciis verſtanden, ſihe Schoͤttgens geſchichte
Markgrafen Conrads zu Meiſſen ſ. 250 fg. ſ. 261,
Johann Friderich Schannats corpus tradi-
tionum Fuldenſium, ſ. 322 fg. In folgenden
zeiten hat man das wort curia und im Teutſchen
hof in eben der bedeutung gebrauchet, ſowohl haͤu-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/57>, abgerufen am 23.11.2024.
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