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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Schädliche Zufälle der Gewächse.
scheuche sie weg mit schnarren/ mit auffgehenckten federn/ und schellen dazwischen/
oder beziehe die reiffende baumfrüchte/ so er für köstlich hält/ mit netzen.

3. Hunde. 4. Katzen. 5. Ziegen. 6. Hasen. Diese stifften in gärten
wenig guts: gleichwol/ weil man sie durch hülff eines dichten zauns und fester thüren/
noch wol aus dem garten halten kan/ sind sie so sehr nicht zu fürchten/ als die zweene
folgende feinde/ weil selbige ihre wohnung in der erden haben/ darin sie die zwiebeln
und wurzeln nicht allein ausfressen/ sondern auch mit durchwülung und auffwerf-
fung des erdreichs der zierlichen ebene eines gartens grosse ungestalt verursachen.

7. Den Erd- und Wasser-Meusen stellet man nach mit fallen/ mit dachstei-
nen/ mit einem Wasser-kessel/ welcher der erden gleich eingegraben/ und darüber
ein strohdächlein auff vier niedrigen pfälen zu verhütung des regens auffgerichtet
wird. Auff das Wasser strewet so viel sprew oder kaff/ daß es bedecket werde: vom
obertheil des dachs hänget herab einige speise/ oder eine handvoll Haber-ähren/ doch also
daß sie das wasser nicht berühren. Ein ander mittel ist auch die vergifftung mit
Arsenic/ welches unter Fett gemischet/ oder auff zerschnittene Mohrrüben oder Zu-
cker-wurzeln gestrewet/ also auff einige bretlein geleget/ und in ihre gemachte gänge
versetzet/ auch vor den regen und herabfallender erde mit einem andern brete von oben
her bedecket wird. Wer das gifft schewet/ kan zerstossen glaß/ oder gypßmehl mit
butter vermischet/ gebrauchen. Des Ferrarij Meuse-bogen/ welchen er l. 3. Florae c.
3. abmahlet/ und andere dergleichen seltzame stücklein/ wil ich itzo vorbey gehen.

8. Denen Maulwürffen ist auff so mancherley art nachgesetzet worden von
den Alten/ daß es das ansehen gewonnen/ als hätten sie das gantze geschlecht ausrot-
ten wollen: jedoch/ dieweil ihrer noch so viel übrig blieben/ so folget/ daß die versuchte
künste nicht gantz bewehrt müssen gewesen seyn. Aus vielen wollen wir die gewisse-
ste anführen. Nemlich kurtz vor der Sonnen auff- und niedergang/ wie auch kurtz
vor und nach einem fruchtbaren Regen arbeiten sie an ihren Minen am fleissigsten.
Deswegen muß man alsdann bereit seyn/ und aus den ort/ da man das erdreich sich
regen siehet/ den arbeiter mit einer spate oder hacke behend heraus werffen: oder auch
mit einem Morgenstern darauff etliche starcke schläge thun/ damit er beteubet oder
gar getödet werde. Den stand nehmet hiebey also in acht/ daß der Wind von dem
ort des Maulwurffs auff euch gehe/ sonst ist wegen seines scharffen geruchs die mühe
vergeblich. Neben diesem mittel sind die bekante Fallen zu den Maulwürffen auch
nicht zu verwerffen/ welche in die gänge geleget werden: ihre nester aber mit den jun-
gen zu verstören ist die bequemste zeit/ wann im Winter die gärten gantz mit wasser
bedecket sind/ dieweil sie alsdann nicht tieff/ sondern fast oben in ihren hügeln wohnen:
ja im frühling sehe man sich nur nach den grössesten hügeln umb/ und zweiffle nicht/
daß daselbst ein nest voll junge vorhanden sey.

III. Von Vngezieffer.
1. Keffer/ 2. Spanische Fliegen/ und anders dergleichen Geschmeiß zu verja-
gen/ schläget Wolffgang Jacob Dümler im 17. cap. seines Obstgartens ein stinckend
Reuchwerck für/ so bereitet wird aus truckner Wermuht/ Mooß/ Scabiosenkraut/
Knoblauch/ Ochsenhörner/ und altem schueleder. Diese stück untereinander gemi-
schet/ befihlt er auff kohlfewer in einem haffen zu schütten/ und damit die beume in
und nach der blüht/ wie auch die Hecken/ umb den andern tag zu bereuchern. Den
Spa-
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Schaͤdliche Zufaͤlle der Gewaͤchſe.
ſcheuche ſie weg mit ſchnarren/ mit auffgehenckten federn/ und ſchellen dazwiſchen/
oder beziehe die reiffende baumfruͤchte/ ſo er fuͤr koͤſtlich haͤlt/ mit netzen.

3. Hunde. 4. Katzen. 5. Ziegen. 6. Haſen. Dieſe ſtifften in gaͤrten
wenig guts: gleichwol/ weil man ſie durch huͤlff eines dichten zauns und feſter thuͤren/
noch wol aus dem garten halten kan/ ſind ſie ſo ſehr nicht zu fuͤrchten/ als die zweene
folgende feinde/ weil ſelbige ihre wohnung in der erden haben/ darin ſie die zwiebeln
und wurzeln nicht allein ausfreſſen/ ſondern auch mit durchwuͤlung und auffwerf-
fung des erdreichs der zierlichen ebene eines gartens groſſe ungeſtalt verurſachen.

7. Den Erd- und Waſſer-Meuſen ſtellet man nach mit fallen/ mit dachſtei-
nen/ mit einem Waſſer-keſſel/ welcher der erden gleich eingegraben/ und daruͤber
ein ſtrohdaͤchlein auff vier niedrigen pfaͤlen zu verhuͤtung des regens auffgerichtet
wird. Auff das Waſſer ſtrewet ſo viel ſprew oder kaff/ daß es bedecket werde: vom
obertheil des dachs haͤnget herab einige ſpeiſe/ oder eine handvoll Haber-aͤhren/ doch alſo
daß ſie das waſſer nicht beruͤhren. Ein ander mittel iſt auch die vergifftung mit
Arſenic/ welches unter Fett gemiſchet/ oder auff zerſchnittene Mohrruͤben oder Zu-
cker-wurzeln geſtrewet/ alſo auff einige bretlein geleget/ und in ihre gemachte gaͤnge
verſetzet/ auch vor den regen und herabfallender erde mit einem andern brete von oben
her bedecket wird. Wer das gifft ſchewet/ kan zerſtoſſen glaß/ oder gypßmehl mit
butter vermiſchet/ gebrauchen. Des Ferrarij Meuſe-bogen/ welchen er l. 3. Floræ c.
3. abmahlet/ und andere dergleichen ſeltzame ſtuͤcklein/ wil ich itzo vorbey gehen.

8. Denen Maulwuͤrffen iſt auff ſo mancherley art nachgeſetzet worden von
den Alten/ daß es das anſehen gewonnen/ als haͤtten ſie das gantze geſchlecht ausrot-
ten wollen: jedoch/ dieweil ihrer noch ſo viel uͤbrig blieben/ ſo folget/ daß die verſuchte
kuͤnſte nicht gantz bewehrt muͤſſen geweſen ſeyn. Aus vielen wollen wir die gewiſſe-
ſte anfuͤhren. Nemlich kurtz vor der Sonnen auff- und niedergang/ wie auch kurtz
vor und nach einem fruchtbaren Regen arbeiten ſie an ihren Minen am fleiſſigſten.
Deswegen muß man alsdann bereit ſeyn/ und aus den ort/ da man das erdreich ſich
regen ſiehet/ den arbeiter mit einer ſpate oder hacke behend heraus werffen: oder auch
mit einem Morgenſtern darauff etliche ſtarcke ſchlaͤge thun/ damit er beteubet oder
gar getoͤdet werde. Den ſtand nehmet hiebey alſo in acht/ daß der Wind von dem
ort des Maulwurffs auff euch gehe/ ſonſt iſt wegen ſeines ſcharffen geruchs die muͤhe
vergeblich. Neben dieſem mittel ſind die bekante Fallen zu den Maulwuͤrffen auch
nicht zu verwerffen/ welche in die gaͤnge geleget werden: ihre neſter aber mit den jun-
gen zu verſtoͤren iſt die bequemſte zeit/ wann im Winter die gaͤrten gantz mit waſſer
bedecket ſind/ dieweil ſie alsdann nicht tieff/ ſondern faſt oben in ihren huͤgeln wohnen:
ja im fruͤhling ſehe man ſich nur nach den groͤſſeſten huͤgeln umb/ und zweiffle nicht/
daß daſelbſt ein neſt voll junge vorhanden ſey.

III. Von Vngezieffer.
1. Keffer/ 2. Spaniſche Fliegen/ und anders dergleichen Geſchmeiß zu verja-
gen/ ſchlaͤget Wolffgang Jacob Duͤmler im 17. cap. ſeines Obſtgartens ein ſtinckend
Reuchwerck fuͤr/ ſo bereitet wird aus truckner Wermuht/ Mooß/ Scabioſenkraut/
Knoblauch/ Ochſenhoͤrner/ und altem ſchueleder. Dieſe ſtuͤck untereinander gemi-
ſchet/ befihlt er auff kohlfewer in einem haffen zu ſchuͤtten/ und damit die beume in
und nach der bluͤht/ wie auch die Hecken/ umb den andern tag zu bereuchern. Den
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[35/0067] Schaͤdliche Zufaͤlle der Gewaͤchſe. ſcheuche ſie weg mit ſchnarren/ mit auffgehenckten federn/ und ſchellen dazwiſchen/ oder beziehe die reiffende baumfruͤchte/ ſo er fuͤr koͤſtlich haͤlt/ mit netzen. 3. Hunde. 4. Katzen. 5. Ziegen. 6. Haſen. Dieſe ſtifften in gaͤrten wenig guts: gleichwol/ weil man ſie durch huͤlff eines dichten zauns und feſter thuͤren/ noch wol aus dem garten halten kan/ ſind ſie ſo ſehr nicht zu fuͤrchten/ als die zweene folgende feinde/ weil ſelbige ihre wohnung in der erden haben/ darin ſie die zwiebeln und wurzeln nicht allein ausfreſſen/ ſondern auch mit durchwuͤlung und auffwerf- fung des erdreichs der zierlichen ebene eines gartens groſſe ungeſtalt verurſachen. 7. Den Erd- und Waſſer-Meuſen ſtellet man nach mit fallen/ mit dachſtei- nen/ mit einem Waſſer-keſſel/ welcher der erden gleich eingegraben/ und daruͤber ein ſtrohdaͤchlein auff vier niedrigen pfaͤlen zu verhuͤtung des regens auffgerichtet wird. Auff das Waſſer ſtrewet ſo viel ſprew oder kaff/ daß es bedecket werde: vom obertheil des dachs haͤnget herab einige ſpeiſe/ oder eine handvoll Haber-aͤhren/ doch alſo daß ſie das waſſer nicht beruͤhren. Ein ander mittel iſt auch die vergifftung mit Arſenic/ welches unter Fett gemiſchet/ oder auff zerſchnittene Mohrruͤben oder Zu- cker-wurzeln geſtrewet/ alſo auff einige bretlein geleget/ und in ihre gemachte gaͤnge verſetzet/ auch vor den regen und herabfallender erde mit einem andern brete von oben her bedecket wird. Wer das gifft ſchewet/ kan zerſtoſſen glaß/ oder gypßmehl mit butter vermiſchet/ gebrauchen. Des Ferrarij Meuſe-bogen/ welchen er l. 3. Floræ c. 3. abmahlet/ und andere dergleichen ſeltzame ſtuͤcklein/ wil ich itzo vorbey gehen. 8. Denen Maulwuͤrffen iſt auff ſo mancherley art nachgeſetzet worden von den Alten/ daß es das anſehen gewonnen/ als haͤtten ſie das gantze geſchlecht ausrot- ten wollen: jedoch/ dieweil ihrer noch ſo viel uͤbrig blieben/ ſo folget/ daß die verſuchte kuͤnſte nicht gantz bewehrt muͤſſen geweſen ſeyn. Aus vielen wollen wir die gewiſſe- ſte anfuͤhren. Nemlich kurtz vor der Sonnen auff- und niedergang/ wie auch kurtz vor und nach einem fruchtbaren Regen arbeiten ſie an ihren Minen am fleiſſigſten. Deswegen muß man alsdann bereit ſeyn/ und aus den ort/ da man das erdreich ſich regen ſiehet/ den arbeiter mit einer ſpate oder hacke behend heraus werffen: oder auch mit einem Morgenſtern darauff etliche ſtarcke ſchlaͤge thun/ damit er beteubet oder gar getoͤdet werde. Den ſtand nehmet hiebey alſo in acht/ daß der Wind von dem ort des Maulwurffs auff euch gehe/ ſonſt iſt wegen ſeines ſcharffen geruchs die muͤhe vergeblich. Neben dieſem mittel ſind die bekante Fallen zu den Maulwuͤrffen auch nicht zu verwerffen/ welche in die gaͤnge geleget werden: ihre neſter aber mit den jun- gen zu verſtoͤren iſt die bequemſte zeit/ wann im Winter die gaͤrten gantz mit waſſer bedecket ſind/ dieweil ſie alsdann nicht tieff/ ſondern faſt oben in ihren huͤgeln wohnen: ja im fruͤhling ſehe man ſich nur nach den groͤſſeſten huͤgeln umb/ und zweiffle nicht/ daß daſelbſt ein neſt voll junge vorhanden ſey. III. Von Vngezieffer. 1. Keffer/ 2. Spaniſche Fliegen/ und anders dergleichen Geſchmeiß zu verja- gen/ ſchlaͤget Wolffgang Jacob Duͤmler im 17. cap. ſeines Obſtgartens ein ſtinckend Reuchwerck fuͤr/ ſo bereitet wird aus truckner Wermuht/ Mooß/ Scabioſenkraut/ Knoblauch/ Ochſenhoͤrner/ und altem ſchueleder. Dieſe ſtuͤck untereinander gemi- ſchet/ befihlt er auff kohlfewer in einem haffen zu ſchuͤtten/ und damit die beume in und nach der bluͤht/ wie auch die Hecken/ umb den andern tag zu bereuchern. Den Spa- E 2

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/67>, abgerufen am 18.04.2024.