Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Des I. Buchs I. Cap.
also auch in der pracht der gärtnerey haben die Mächtigen der Welt den vorzug. Es
öffnet sich allhier ein weites feld/ die berühmtesten Gärten aus Geschichtbüchern und
Zeitregistern nach der reihe zu erzehlen/ und nach verdienst zu preisen: aber diß wür-
de zu lang fallen/ und können wir uns mit benennung etlicher wenigen vor itzo wol
vergnügen.

2. Benennung etlicher fürnehmen Gärten.

Was war der ort/ dahin Gott den erstgeschaffenen Menschen satzte/ und
welchen er würdig achtete zu seyn einen wohnplatz seines Ebenbildes? Ein Pa-
radiß oder Lustgarte/ und zwar ein unvergleichlicher/ sintemal nirgend gelesen wird/
daß durch die hand GOttes ohnmittelbar einiger ander garten auff dem Erdkreise ge-
pflantzet worden sey: aber dieses fürtreffligkeit ist vor meine feder zu hoch/ und über-
steiget die gedancken aller Sterblichen.

Jch wende mich vielmehr zu denen/ die nachgehends durch menschlichen fleiß
angerichtet worden/ welcher wol eine unzehlbare zahl seyn würde/ wenn ihr gedecht-
niß durch Schrifften von anbeginn der Welt her beybehaltenworden wäre: Unter
denen nach der Sündflut sind die Altane oder hangende Gärten/ welche die Babylo-
nische Königin Semiramis erbawet/ die berühmtesten/ und werden vom Diodoro
Siculo im II. buch seiner Bibliothec beschrieben. Auch haben unter den alten einen
sonderlichen ruhm der garten des Königes Adonis in Cypern/ des Königes Alcinoi
auff der Jnsel Corcyra oder Corfu: wie imgleichen der güldene Garten der dreyen
Töchter Hesperi/ davon bemeldter Siculus im V. buch/ und Plinius im IV. cap. des
XIX. buchs mit mehren gedencken.

Hieher gehöret auch der Garten des Königes Laertis/ welchen er auff seiner
Jnsel Jthaca im Jonischen Meer gelegen/ angerichtet und grossen theils dutch eigene
arbeit bestellet/ wie aus dem/ was hievon allbereit beym Homero im letzten buch sei-
ner Odyssee gelesen wird/ erscheinet. Denn als des Königs tapfferer Sohn Ulysses
nach geendigtem kriege vor Troja und außgestandener gefährlichen Schiffahrt wie-
der nach hause gelangete/ fand er seinen alten Vatter nirgend/ als im königlichen
garten neben seinen dienern/ welchen er von beschickung desselben befehl ertheilete/ mit
eignen händen das unkraut außrauffte/ und also sein hohes alter von solcher ergetzlig-
keit sich nicht abhalten ließ. Aber verwunderlicher ist die historie/ welche Xenophon
in seinem Oeconomico, und Cicero in Catone majore, von dem garten des Persia-
nischen Monarchen Cyri/ welchen er zu Sardis einer fürtrefflichen Stadt in Lydien
angeleget/ erzehlen. Denn als Cyrus einsmals von dem Spartanischen Fürsten
Lysandro besuchet ward/ zeigete er diesem fürnehmen Gast seine herrligkeiten/ und füh-
rete ihn endlich auch in seinen garten zu Sardis. Lysander/ nachdem er die fleißige
eintheilung des gantzen wercks/ die mannigfaltigkeit der gewächse/ und die nach der
schnur gantz ordentlich gepflanzte bäume mit bedacht durchschawet/ entsatzte er sich/
und sprach: Jch verwundre mich über dieser pracht/ aber ich halte noch höher den
künstler/ der dieses alles so zierlich angeordnet hat. Als Cyrus dieses hörte/ gefiel es
ihm über die massen wol/ und sagte weiter: Mein Lysander/ Alles dieses habe ich mit
meinen händen verfertiget/ auch das meiste selbst gepflantzet. Hierauff sahe Lysan-
der den Cyrum/ welcher die königliche kron auff dem haupte trug und mit der aller-

kostbar-

Des I. Buchs I. Cap.
alſo auch in der pracht der gaͤrtnerey haben die Maͤchtigen der Welt den vorzug. Es
oͤffnet ſich allhier ein weites feld/ die beruͤhmteſten Gaͤrten aus Geſchichtbuͤchern und
Zeitregiſtern nach der reihe zu erzehlen/ und nach verdienſt zu preiſen: aber diß wuͤr-
de zu lang fallen/ und koͤnnen wir uns mit benennung etlicher wenigen vor itzo wol
vergnuͤgen.

2. Benennung etlicher fuͤrnehmen Gaͤrten.

Was war der ort/ dahin Gott den erſtgeſchaffenen Menſchen ſatzte/ und
welchen er wuͤrdig achtete zu ſeyn einen wohnplatz ſeines Ebenbildes? Ein Pa-
radiß oder Luſtgarte/ und zwar ein unvergleichlicher/ ſintemal nirgend geleſen wird/
daß durch die hand GOttes ohnmittelbar einiger ander garten auff dem Erdkreiſe ge-
pflantzet worden ſey: aber dieſes fuͤrtreffligkeit iſt vor meine feder zu hoch/ und uͤber-
ſteiget die gedancken aller Sterblichen.

Jch wende mich vielmehr zu denen/ die nachgehends durch menſchlichen fleiß
angerichtet worden/ welcher wol eine unzehlbare zahl ſeyn wuͤrde/ wenn ihr gedecht-
niß durch Schrifften von anbeginn der Welt her beybehaltenworden waͤre: Unter
denen nach der Suͤndflut ſind die Altane oder hangende Gaͤrten/ welche die Babylo-
niſche Koͤnigin Semiramis erbawet/ die beruͤhmteſten/ und werden vom Diodoro
Siculo im II. buch ſeiner Bibliothec beſchrieben. Auch haben unter den alten einen
ſonderlichen ruhm der garten des Koͤniges Adonis in Cypern/ des Koͤniges Alcinoi
auff der Jnſel Corcyra oder Corfu: wie imgleichen der guͤldene Garten der dreyen
Toͤchter Heſperi/ davon bemeldter Siculus im V. buch/ und Plinius im IV. cap. des
XIX. buchs mit mehren gedencken.

Hieher gehoͤret auch der Garten des Koͤniges Laertis/ welchen er auff ſeiner
Jnſel Jthaca im Joniſchen Meer gelegen/ angerichtet und groſſen theils dutch eigene
arbeit beſtellet/ wie aus dem/ was hievon allbereit beym Homero im letzten buch ſei-
ner Odyſſee geleſen wird/ erſcheinet. Denn als des Koͤnigs tapfferer Sohn Ulyſſes
nach geendigtem kriege vor Troja und außgeſtandener gefaͤhrlichen Schiffahrt wie-
der nach hauſe gelangete/ fand er ſeinen alten Vatter nirgend/ als im koͤniglichen
garten neben ſeinen dienern/ welchen er von beſchickung deſſelben befehl ertheilete/ mit
eignen haͤnden das unkraut außrauffte/ und alſo ſein hohes alter von ſolcher ergetzlig-
keit ſich nicht abhalten ließ. Aber verwunderlicher iſt die hiſtorie/ welche Xenophon
in ſeinem Oeconomico, und Cicero in Catone majore, von dem garten des Perſia-
niſchen Monarchen Cyri/ welchen er zu Sardis einer fuͤrtrefflichen Stadt in Lydien
angeleget/ erzehlen. Denn als Cyrus einsmals von dem Spartaniſchen Fuͤrſten
Lyſandro beſuchet ward/ zeigete er dieſem fuͤrnehmen Gaſt ſeine herrligkeiten/ und fuͤh-
rete ihn endlich auch in ſeinen garten zu Sardis. Lyſander/ nachdem er die fleißige
eintheilung des gantzen wercks/ die mannigfaltigkeit der gewaͤchſe/ und die nach der
ſchnur gantz ordentlich gepflanzte baͤume mit bedacht durchſchawet/ entſatzte er ſich/
und ſprach: Jch verwundre mich uͤber dieſer pracht/ aber ich halte noch hoͤher den
kuͤnſtler/ der dieſes alles ſo zierlich angeordnet hat. Als Cyrus dieſes hoͤrte/ gefiel es
ihm uͤber die maſſen wol/ und ſagte weiter: Mein Lyſander/ Alles dieſes habe ich mit
meinen haͤnden verfertiget/ auch das meiſte ſelbſt gepflantzet. Hierauff ſahe Lyſan-
der den Cyrum/ welcher die koͤnigliche kron auff dem haupte trug und mit der aller-

koſtbar-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0026" n="2"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des <hi rendition="#aq">I.</hi> Buchs <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
al&#x017F;o auch in der pracht der ga&#x0364;rtnerey haben die Ma&#x0364;chtigen der Welt den vorzug. Es<lb/>
o&#x0364;ffnet &#x017F;ich allhier ein weites feld/ die beru&#x0364;hmte&#x017F;ten Ga&#x0364;rten aus Ge&#x017F;chichtbu&#x0364;chern und<lb/>
Zeitregi&#x017F;tern nach der reihe zu erzehlen/ und nach verdien&#x017F;t zu prei&#x017F;en: aber diß wu&#x0364;r-<lb/>
de zu lang fallen/ und ko&#x0364;nnen wir uns mit benennung etlicher wenigen vor itzo wol<lb/>
vergnu&#x0364;gen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">2. Benennung etlicher fu&#x0364;rnehmen Ga&#x0364;rten.</hi> </head><lb/>
              <p>Was war der ort/ dahin <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> den er&#x017F;tge&#x017F;chaffenen Men&#x017F;chen &#x017F;atzte/ und<lb/>
welchen er wu&#x0364;rdig achtete zu &#x017F;eyn einen wohnplatz &#x017F;eines Ebenbildes? Ein Pa-<lb/>
radiß oder Lu&#x017F;tgarte/ und zwar ein unvergleichlicher/ &#x017F;intemal nirgend gele&#x017F;en wird/<lb/>
daß durch die hand GOttes ohnmittelbar einiger ander garten auff dem Erdkrei&#x017F;e ge-<lb/>
pflantzet worden &#x017F;ey: aber die&#x017F;es fu&#x0364;rtreffligkeit i&#x017F;t vor meine feder zu hoch/ und u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;teiget die gedancken aller Sterblichen.</p><lb/>
              <p>Jch wende mich vielmehr zu denen/ die nachgehends durch men&#x017F;chlichen fleiß<lb/>
angerichtet worden/ welcher wol eine unzehlbare zahl &#x017F;eyn wu&#x0364;rde/ wenn ihr gedecht-<lb/>
niß durch Schrifften von anbeginn der Welt her beybehaltenworden wa&#x0364;re: Unter<lb/>
denen nach der Su&#x0364;ndflut &#x017F;ind die Altane oder hangende Ga&#x0364;rten/ welche die Babylo-<lb/>
ni&#x017F;che Ko&#x0364;nigin Semiramis erbawet/ die beru&#x0364;hmte&#x017F;ten/ und werden vom Diodoro<lb/>
Siculo im <hi rendition="#aq">II.</hi> buch &#x017F;einer Bibliothec be&#x017F;chrieben. Auch haben unter den alten einen<lb/>
&#x017F;onderlichen ruhm der garten des Ko&#x0364;niges Adonis in Cypern/ des Ko&#x0364;niges Alcinoi<lb/>
auff der Jn&#x017F;el Corcyra oder Corfu: wie imgleichen der gu&#x0364;ldene Garten der dreyen<lb/>
To&#x0364;chter He&#x017F;peri/ davon bemeldter Siculus im <hi rendition="#aq">V.</hi> buch/ und Plinius im <hi rendition="#aq">IV.</hi> cap. des<lb/><hi rendition="#aq">XIX.</hi> buchs mit mehren gedencken.</p><lb/>
              <p>Hieher geho&#x0364;ret auch der Garten des Ko&#x0364;niges Laertis/ welchen er auff &#x017F;einer<lb/>
Jn&#x017F;el Jthaca im Joni&#x017F;chen Meer gelegen/ angerichtet und gro&#x017F;&#x017F;en theils dutch eigene<lb/>
arbeit be&#x017F;tellet/ wie aus dem/ was hievon allbereit beym Homero im letzten buch &#x017F;ei-<lb/>
ner Ody&#x017F;&#x017F;ee gele&#x017F;en wird/ er&#x017F;cheinet. Denn als des Ko&#x0364;nigs tapfferer Sohn Uly&#x017F;&#x017F;es<lb/>
nach geendigtem kriege vor Troja und außge&#x017F;tandener gefa&#x0364;hrlichen Schiffahrt wie-<lb/>
der nach hau&#x017F;e gelangete/ fand er &#x017F;einen alten Vatter nirgend/ als im ko&#x0364;niglichen<lb/>
garten neben &#x017F;einen dienern/ welchen er von be&#x017F;chickung de&#x017F;&#x017F;elben befehl ertheilete/ mit<lb/>
eignen ha&#x0364;nden das unkraut außrauffte/ und al&#x017F;o &#x017F;ein hohes alter von &#x017F;olcher ergetzlig-<lb/>
keit &#x017F;ich nicht abhalten ließ. Aber verwunderlicher i&#x017F;t die hi&#x017F;torie/ welche Xenophon<lb/>
in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Oeconomico,</hi> und Cicero <hi rendition="#aq">in Catone majore,</hi> von dem garten des Per&#x017F;ia-<lb/>
ni&#x017F;chen Monarchen Cyri/ welchen er zu Sardis einer fu&#x0364;rtrefflichen Stadt in Lydien<lb/>
angeleget/ erzehlen. Denn als Cyrus einsmals von dem Spartani&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
Ly&#x017F;andro be&#x017F;uchet ward/ zeigete er die&#x017F;em fu&#x0364;rnehmen Ga&#x017F;t &#x017F;eine herrligkeiten/ und fu&#x0364;h-<lb/>
rete ihn endlich auch in &#x017F;einen garten zu Sardis. Ly&#x017F;ander/ nachdem er die fleißige<lb/>
eintheilung des gantzen wercks/ die mannigfaltigkeit der gewa&#x0364;ch&#x017F;e/ und die nach der<lb/>
&#x017F;chnur gantz ordentlich gepflanzte ba&#x0364;ume mit bedacht durch&#x017F;chawet/ ent&#x017F;atzte er &#x017F;ich/<lb/>
und &#x017F;prach: Jch verwundre mich u&#x0364;ber die&#x017F;er pracht/ aber ich halte noch ho&#x0364;her den<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;tler/ der die&#x017F;es alles &#x017F;o zierlich angeordnet hat. Als Cyrus die&#x017F;es ho&#x0364;rte/ gefiel es<lb/>
ihm u&#x0364;ber die ma&#x017F;&#x017F;en wol/ und &#x017F;agte weiter: Mein Ly&#x017F;ander/ Alles die&#x017F;es habe ich mit<lb/>
meinen ha&#x0364;nden verfertiget/ auch das mei&#x017F;te &#x017F;elb&#x017F;t gepflantzet. Hierauff &#x017F;ahe Ly&#x017F;an-<lb/>
der den Cyrum/ welcher die ko&#x0364;nigliche kron auff dem haupte trug und mit der aller-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ko&#x017F;tbar-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0026] Des I. Buchs I. Cap. alſo auch in der pracht der gaͤrtnerey haben die Maͤchtigen der Welt den vorzug. Es oͤffnet ſich allhier ein weites feld/ die beruͤhmteſten Gaͤrten aus Geſchichtbuͤchern und Zeitregiſtern nach der reihe zu erzehlen/ und nach verdienſt zu preiſen: aber diß wuͤr- de zu lang fallen/ und koͤnnen wir uns mit benennung etlicher wenigen vor itzo wol vergnuͤgen. 2. Benennung etlicher fuͤrnehmen Gaͤrten. Was war der ort/ dahin Gott den erſtgeſchaffenen Menſchen ſatzte/ und welchen er wuͤrdig achtete zu ſeyn einen wohnplatz ſeines Ebenbildes? Ein Pa- radiß oder Luſtgarte/ und zwar ein unvergleichlicher/ ſintemal nirgend geleſen wird/ daß durch die hand GOttes ohnmittelbar einiger ander garten auff dem Erdkreiſe ge- pflantzet worden ſey: aber dieſes fuͤrtreffligkeit iſt vor meine feder zu hoch/ und uͤber- ſteiget die gedancken aller Sterblichen. Jch wende mich vielmehr zu denen/ die nachgehends durch menſchlichen fleiß angerichtet worden/ welcher wol eine unzehlbare zahl ſeyn wuͤrde/ wenn ihr gedecht- niß durch Schrifften von anbeginn der Welt her beybehaltenworden waͤre: Unter denen nach der Suͤndflut ſind die Altane oder hangende Gaͤrten/ welche die Babylo- niſche Koͤnigin Semiramis erbawet/ die beruͤhmteſten/ und werden vom Diodoro Siculo im II. buch ſeiner Bibliothec beſchrieben. Auch haben unter den alten einen ſonderlichen ruhm der garten des Koͤniges Adonis in Cypern/ des Koͤniges Alcinoi auff der Jnſel Corcyra oder Corfu: wie imgleichen der guͤldene Garten der dreyen Toͤchter Heſperi/ davon bemeldter Siculus im V. buch/ und Plinius im IV. cap. des XIX. buchs mit mehren gedencken. Hieher gehoͤret auch der Garten des Koͤniges Laertis/ welchen er auff ſeiner Jnſel Jthaca im Joniſchen Meer gelegen/ angerichtet und groſſen theils dutch eigene arbeit beſtellet/ wie aus dem/ was hievon allbereit beym Homero im letzten buch ſei- ner Odyſſee geleſen wird/ erſcheinet. Denn als des Koͤnigs tapfferer Sohn Ulyſſes nach geendigtem kriege vor Troja und außgeſtandener gefaͤhrlichen Schiffahrt wie- der nach hauſe gelangete/ fand er ſeinen alten Vatter nirgend/ als im koͤniglichen garten neben ſeinen dienern/ welchen er von beſchickung deſſelben befehl ertheilete/ mit eignen haͤnden das unkraut außrauffte/ und alſo ſein hohes alter von ſolcher ergetzlig- keit ſich nicht abhalten ließ. Aber verwunderlicher iſt die hiſtorie/ welche Xenophon in ſeinem Oeconomico, und Cicero in Catone majore, von dem garten des Perſia- niſchen Monarchen Cyri/ welchen er zu Sardis einer fuͤrtrefflichen Stadt in Lydien angeleget/ erzehlen. Denn als Cyrus einsmals von dem Spartaniſchen Fuͤrſten Lyſandro beſuchet ward/ zeigete er dieſem fuͤrnehmen Gaſt ſeine herrligkeiten/ und fuͤh- rete ihn endlich auch in ſeinen garten zu Sardis. Lyſander/ nachdem er die fleißige eintheilung des gantzen wercks/ die mannigfaltigkeit der gewaͤchſe/ und die nach der ſchnur gantz ordentlich gepflanzte baͤume mit bedacht durchſchawet/ entſatzte er ſich/ und ſprach: Jch verwundre mich uͤber dieſer pracht/ aber ich halte noch hoͤher den kuͤnſtler/ der dieſes alles ſo zierlich angeordnet hat. Als Cyrus dieſes hoͤrte/ gefiel es ihm uͤber die maſſen wol/ und ſagte weiter: Mein Lyſander/ Alles dieſes habe ich mit meinen haͤnden verfertiget/ auch das meiſte ſelbſt gepflantzet. Hierauff ſahe Lyſan- der den Cyrum/ welcher die koͤnigliche kron auff dem haupte trug und mit der aller- koſtbar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/26
Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/26>, abgerufen am 16.04.2024.