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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs V. Cap.
men-wachsung geschehen/ und das holtz daselbst dicke zu werden beginnet: so schnei-
det den band ab/ und auch das zahme Zweiglein von seiner mutter: imgleichen
schneidet den gipffel an den wilden Zweiglein ab zwey quer finger über der vereini-
gung/ und bestreichet beyde schnitte mit pfropffwachs: so ziehet diese newe Encke
ihre nahrung ins künfftige aus dem wilden stamme.

VII. Wartung der gepfropfften Bäume.

Dieweil nicht allein gnug ist die pfropffung wol verrichten/ sondern es müssen
auch nachgehends die geimpffte bäume wol gepfleget werden: so wollen wir sotane
lehr allhier beyfügen/ und zwar also/ daß selbige/ ob sie gleich ins gemein auff allerley
Pfropffung/ jedennoch meistentheil auff die Pfropffung im Spalt und zwischen die
Rinde insonderheit gezogen werden sol.

Derentwegen im ersten jahr nehmet dreyerley in acht. 1. Drey oder
vier tage nach beschehener Pfropffung fanget an die Stämme allezeit über den an-
dern oder dritten tag zu besichtigen/ ob sie etwa unter der pfropffung ausschlagen.
So bald man ein auglein findet/ muß es abgebrochen/ und durchaus nicht am stam-
me gelassen werden: sonst sterben die auffgesetzte Encken. 2. Wenn die Pfropff-
reiser aus zuschlagen anfangen/ und etwa eines halben oder gantzen gliedslang jun-
ges holtz getrieben: solches ist das zeichen/ daß die eingesetzte spitze an dem stamm
nunmehr an gewachsen. So bald ihr dessen versichert/ müsset ihr die auswendige
Verbindung aufflösen/ der Encke also lufft zum wachsen machende/ den stamm aber
mit wachs verstreichen. Wiedriges falls/ wofern die auffgesetzte Encken verdorben
wären/ so ist nöhtig/ daß ihr die Schößlinge des stamms wachsen lasset/ damit sein
natürlicher Safft sich ergiessen/ und ihn nicht selbst ersticken möge. 3. Wenn die
auffgesetzte Encke nun sich mehr und mehr erlängert/ so bindet einen stock an den
stamm mit baste fast: an desselbe hefftet nachmahls die Encke also/ daß sie weder
vom winde zu hart beweget/ noch von den drauff sitzenden Vögeln zerbrochen werden
möge. Alles jetzt bemelte aber ist nicht allein von dem Stamm-pfropffen/ sondern
auch von denen Encken/ welche auff äste gepfropffet sind/ zu verstehen: und zwar ei-
ne mehrere wartung haben die auffgesetzte Encken das erste jahr nicht nöhtig.

Darnach aber im andern aber muß folgendes geschehen. 1. Jm Mo-
nat Martio thut das Baumwachs hinweg/ und besehet/ wie starck die Pfropffreiser
im vorigen Sommer gewachsen. Befindet man/ daß new holtz zum überwallen
rings ümbher zwischen der Rinde und dem Stamme herfür bricht/ so bestreichet nur
die Platte mit ein wenig Leim/ wieder der Sonnen hitze/ und lasset es wachsen.
Jst aber keinnew holtz herfür gebrochen/ sondern der stamm ist ümb und ümb dürre bis
an das eingewachsene Pfropffreiß: so schneidet von dem stamm so viel auff der dür-
ren platte weg/ bis ihr auff das leben kommet/ und von einer bis zu der andern seite
grün holtz sehet: alsdan verstreichet den schnitt auffs fleißigste mit Pfropffwachs/
und bindet die Encke/ wofern sie noch sehr schwach/ wieder an ein Stäblein: so wird
bald new holtz herfür brechen/ und der stamm im folgenden Sommer auffs wenigste
halb überwachsen. 2. Wenn die gepfropffte bäume im andern oder vielmehr drit-
ten Sommer viel Neben-äste außgetrieben/ selbige benehmet ihnen/ und führet sie die
ersten sechs jahre Mannshoch auff/ ehe ihr zugebet daß sie sich mit zweigen ausbreiten:

sinte-

Des IV. Buchs V. Cap.
men-wachſung geſchehen/ und das holtz daſelbſt dicke zu werden beginnet: ſo ſchnei-
det den band ab/ und auch das zahme Zweiglein von ſeiner mutter: imgleichen
ſchneidet den gipffel an den wilden Zweiglein ab zwey quer finger uͤber der vereini-
gung/ und beſtreichet beyde ſchnitte mit pfropffwachs: ſo ziehet dieſe newe Encke
ihre nahrung ins kuͤnfftige aus dem wilden ſtamme.

VII. Wartung der gepfropfften Baͤume.

Dieweil nicht allein gnug iſt die pfropffung wol verrichten/ ſondern es muͤſſen
auch nachgehends die geimpffte baͤume wol gepfleget werden: ſo wollen wir ſotane
lehr allhier beyfuͤgen/ und zwar alſo/ daß ſelbige/ ob ſie gleich ins gemein auff allerley
Pfropffung/ jedennoch meiſtentheil auff die Pfropffung im Spalt und zwiſchen die
Rinde inſonderheit gezogen werden ſol.

Derentwegen im erſten jahr nehmet dreyerley in acht. 1. Drey oder
vier tage nach beſchehener Pfropffung fanget an die Staͤmme allezeit uͤber den an-
dern oder dritten tag zu beſichtigen/ ob ſie etwa unter der pfropffung ausſchlagen.
So bald man ein auglein findet/ muß es abgebrochen/ und durchaus nicht am ſtam-
me gelaſſen werden: ſonſt ſterben die auffgeſetzte Encken. 2. Wenn die Pfropff-
reiſer aus zuſchlagen anfangen/ und etwa eines halben oder gantzen gliedslang jun-
ges holtz getrieben: ſolches iſt das zeichen/ daß die eingeſetzte ſpitze an dem ſtamm
nunmehr an gewachſen. So bald ihr deſſen verſichert/ muͤſſet ihr die auswendige
Verbindung auffloͤſen/ der Encke alſo lufft zum wachſen machende/ den ſtamm aber
mit wachs verſtreichen. Wiedriges falls/ wofern die auffgeſetzte Encken verdorben
waͤren/ ſo iſt noͤhtig/ daß ihr die Schoͤßlinge des ſtamms wachſen laſſet/ damit ſein
natuͤrlicher Safft ſich ergieſſen/ und ihn nicht ſelbſt erſticken moͤge. 3. Wenn die
auffgeſetzte Encke nun ſich mehr und mehr erlaͤngert/ ſo bindet einen ſtock an den
ſtamm mit baſte faſt: an deſſelbe hefftet nachmahls die Encke alſo/ daß ſie weder
vom winde zu hart beweget/ noch von den drauff ſitzenden Voͤgeln zerbrochen werden
moͤge. Alles jetzt bemelte aber iſt nicht allein von dem Stamm-pfropffen/ ſondern
auch von denen Encken/ welche auff aͤſte gepfropffet ſind/ zu verſtehen: und zwar ei-
ne mehrere wartung haben die auffgeſetzte Encken das erſte jahr nicht noͤhtig.

Darnach aber im andern aber muß folgendes geſchehen. 1. Jm Mo-
nat Martio thut das Baumwachs hinweg/ und beſehet/ wie ſtarck die Pfropffreiſer
im vorigen Sommer gewachſen. Befindet man/ daß new holtz zum uͤberwallen
rings uͤmbher zwiſchen der Rinde und dem Stamme herfuͤr bricht/ ſo beſtreichet nur
die Platte mit ein wenig Leim/ wieder der Sonnen hitze/ und laſſet es wachſen.
Jſt aber keinnew holtz herfuͤr gebrochen/ ſondern der ſtamm iſt uͤmb und uͤmb duͤrre bis
an das eingewachſene Pfropffreiß: ſo ſchneidet von dem ſtamm ſo viel auff der duͤr-
ren platte weg/ bis ihr auff das leben kommet/ und von einer bis zu der andern ſeite
gruͤn holtz ſehet: alsdan verſtreichet den ſchnitt auffs fleißigſte mit Pfropffwachs/
und bindet die Encke/ wofern ſie noch ſehr ſchwach/ wieder an ein Staͤblein: ſo wird
bald new holtz herfuͤr brechen/ und der ſtamm im folgenden Sommer auffs wenigſte
halb uͤberwachſen. 2. Wenn die gepfropffte baͤume im andern oder vielmehr drit-
ten Sommer viel Neben-aͤſte außgetrieben/ ſelbige benehmet ihnen/ und fuͤhret ſie die
erſten ſechs jahre Mannshoch auff/ ehe ihr zugebet daß ſie ſich mit zweigen ausbreiten:

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[190/0226] Des IV. Buchs V. Cap. men-wachſung geſchehen/ und das holtz daſelbſt dicke zu werden beginnet: ſo ſchnei- det den band ab/ und auch das zahme Zweiglein von ſeiner mutter: imgleichen ſchneidet den gipffel an den wilden Zweiglein ab zwey quer finger uͤber der vereini- gung/ und beſtreichet beyde ſchnitte mit pfropffwachs: ſo ziehet dieſe newe Encke ihre nahrung ins kuͤnfftige aus dem wilden ſtamme. VII. Wartung der gepfropfften Baͤume. Dieweil nicht allein gnug iſt die pfropffung wol verrichten/ ſondern es muͤſſen auch nachgehends die geimpffte baͤume wol gepfleget werden: ſo wollen wir ſotane lehr allhier beyfuͤgen/ und zwar alſo/ daß ſelbige/ ob ſie gleich ins gemein auff allerley Pfropffung/ jedennoch meiſtentheil auff die Pfropffung im Spalt und zwiſchen die Rinde inſonderheit gezogen werden ſol. Derentwegen im erſten jahr nehmet dreyerley in acht. 1. Drey oder vier tage nach beſchehener Pfropffung fanget an die Staͤmme allezeit uͤber den an- dern oder dritten tag zu beſichtigen/ ob ſie etwa unter der pfropffung ausſchlagen. So bald man ein auglein findet/ muß es abgebrochen/ und durchaus nicht am ſtam- me gelaſſen werden: ſonſt ſterben die auffgeſetzte Encken. 2. Wenn die Pfropff- reiſer aus zuſchlagen anfangen/ und etwa eines halben oder gantzen gliedslang jun- ges holtz getrieben: ſolches iſt das zeichen/ daß die eingeſetzte ſpitze an dem ſtamm nunmehr an gewachſen. So bald ihr deſſen verſichert/ muͤſſet ihr die auswendige Verbindung auffloͤſen/ der Encke alſo lufft zum wachſen machende/ den ſtamm aber mit wachs verſtreichen. Wiedriges falls/ wofern die auffgeſetzte Encken verdorben waͤren/ ſo iſt noͤhtig/ daß ihr die Schoͤßlinge des ſtamms wachſen laſſet/ damit ſein natuͤrlicher Safft ſich ergieſſen/ und ihn nicht ſelbſt erſticken moͤge. 3. Wenn die auffgeſetzte Encke nun ſich mehr und mehr erlaͤngert/ ſo bindet einen ſtock an den ſtamm mit baſte faſt: an deſſelbe hefftet nachmahls die Encke alſo/ daß ſie weder vom winde zu hart beweget/ noch von den drauff ſitzenden Voͤgeln zerbrochen werden moͤge. Alles jetzt bemelte aber iſt nicht allein von dem Stamm-pfropffen/ ſondern auch von denen Encken/ welche auff aͤſte gepfropffet ſind/ zu verſtehen: und zwar ei- ne mehrere wartung haben die auffgeſetzte Encken das erſte jahr nicht noͤhtig. Darnach aber im andern aber muß folgendes geſchehen. 1. Jm Mo- nat Martio thut das Baumwachs hinweg/ und beſehet/ wie ſtarck die Pfropffreiſer im vorigen Sommer gewachſen. Befindet man/ daß new holtz zum uͤberwallen rings uͤmbher zwiſchen der Rinde und dem Stamme herfuͤr bricht/ ſo beſtreichet nur die Platte mit ein wenig Leim/ wieder der Sonnen hitze/ und laſſet es wachſen. Jſt aber keinnew holtz herfuͤr gebrochen/ ſondern der ſtamm iſt uͤmb und uͤmb duͤrre bis an das eingewachſene Pfropffreiß: ſo ſchneidet von dem ſtamm ſo viel auff der duͤr- ren platte weg/ bis ihr auff das leben kommet/ und von einer bis zu der andern ſeite gruͤn holtz ſehet: alsdan verſtreichet den ſchnitt auffs fleißigſte mit Pfropffwachs/ und bindet die Encke/ wofern ſie noch ſehr ſchwach/ wieder an ein Staͤblein: ſo wird bald new holtz herfuͤr brechen/ und der ſtamm im folgenden Sommer auffs wenigſte halb uͤberwachſen. 2. Wenn die gepfropffte baͤume im andern oder vielmehr drit- ten Sommer viel Neben-aͤſte außgetrieben/ ſelbige benehmet ihnen/ und fuͤhret ſie die erſten ſechs jahre Mannshoch auff/ ehe ihr zugebet daß ſie ſich mit zweigen ausbreiten: ſinte-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/226>, abgerufen am 29.03.2024.