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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Die fürnehmste arten des pfropffens.
so ist der kinst am reise geblieben/ und das Röhrlein untügtich: ist aber beyde das
röhrlein und das reiß glat/ so ist die abziehung wol gerahten.

Jndessen müsset ihr euch vorher schon versichert haben eines gleichförmigen
jahrschosses auff einem andern baum/ welcher mit diesem in der grösse und dicke voll-
kommen gleich sey. Ziehet ohn verzögerung von demselben bey dem jahrknot die rin-
de nach dem gipffelwerts als schmale riemlein ab/ stechet hergegen das zuvor bereitete
röhrlein darauff/ und treibet es so weit hinan/ bis es wol aus gefüllet/ und rings
ümbher genaw anlieget. Gehet alsdan ein weisser Safft oben zum röhrlein heraus/
so ist es ein zeichen/ daß die vereinigung wol angeschlagen. Verstreichet hierauff
das röhrlein oben und unten mit baumwachs/ und machet die verbindung doch ohn
berührung der augen/ wie von dem Oculiren gezeiget worden.

VI. Pfropffen durch Abseugeln.

Der name ist entsprungen aus dem lateinischen wort Ablactatio, dieweil die-
se impffung also beschaffen/ daß das Reiß allmählich gleichsam von der Mutter-
milch abgewehnet wird/ damit es nach dem abschnit seine nahrung aus einem frem-
den stanune ziehen könne. Die Frantzosen nennen es Greffer en Approche, weil
man einen baum an den andern erst hinan bringen muß: und geschiehet also.

Jm Herbst versetzet ein oder mehr junge bäumlein zu einem tragbaren baum/
davon ihr zu Pfropffen gesinnet seyd/ also daß die stämme ohngefehr ein oder zweene
fuß weit von einander kommen. Den winter über lasset das bäumlein stehen/ daß
es fasse: auff den Frühling erwehlet an dem tragbaren baum einen zweig/ bieget
denselben zu dem bäumlein/ und versuchet/ wie sich die pfropffung am bequemsten
schicken wil. Nach erlernung des vortheils säget das bäumlein ab/ spaltet es/ wie
droben bey dem Spaltpfropffen gezeiget worden/ und leget den nieder-gebogeuen
zweig nur vornan in den spalt/ daß die rinden wol zusammen schliessen/ und die spitze
des zweigs wol über sich stehe: jedoch schneidet zuvor zu beyden seiten des zweigs an
den ort der einlegung etwas von der rinde bis an das holtz. Nachmahls verstreichet
die Abseuglung/ und verbindet sie wie bey andern pfropffungen breuchlich/ und lasset
sie also stehen/ bis der zweig eingewachsen und newe schosse treibet/ welches sich inner-
halb sechs wochen zu zeigen pfleget. Alsdan auff den Herbst oder folgendes jahr/ löset
den zweig von hinten ab/ und setzet das geseugelte bäumlein/ wohin ihr wollet.

Hier ist in acht zu nehmen/ daß mit weniger mühe und in kurtzer zeit man zur
abseuglung kommen kan bey denen bäumlein/ die auff gefässen stehen: sintemahl
dieselbigen mit den gefässen zusammen können getragen werden/ und darff man
sie nicht vorher allererst eingraben/ und von newen bewurtzeln lassen.

Auch gehöret hieher eine andere art ab zuseugeln/ wenn man nemlich zween
bäume ein wildes und zahmes/ oder ein geringes und ein gutes entweder durch ein-
graben ins land/ oder versetzung der gefässe zusammen bringet/ nachmahls von jedem
ein zweiglein erwehlet/ selbigen auff drey oder vier zoll lang von der rinde und vom
holtz bis fast an das marck etwas ausschneidet/ die außschnitte gantz geheb zusammen
füget/ und mit hanff verbindet/ keines aber vom Mutterstamme abschneidet/ so
wachsen sie an einander. Auch müssen starcke pfähle beygestecket/ und sie wieder un-
gestüme Winde daran gebunden werden. Wenn ihr nun mercket/ daß die zusam-

men-
A a 3

Die fuͤrnehmſte arten des pfropffens.
ſo iſt der kinſt am reiſe geblieben/ und das Roͤhrlein untuͤgtich: iſt aber beyde das
roͤhrlein und das reiß glat/ ſo iſt die abziehung wol gerahten.

Jndeſſen muͤſſet ihr euch vorher ſchon verſichert haben eines gleichfoͤrmigen
jahrſchoſſes auff einem andern baum/ welcher mit dieſem in der groͤſſe und dicke voll-
kommen gleich ſey. Ziehet ohn verzoͤgerung von demſelben bey dem jahrknot die rin-
de nach dem gipffelwerts als ſchmale riemlein ab/ ſtechet hergegen das zuvor bereitete
roͤhrlein darauff/ und treibet es ſo weit hinan/ bis es wol aus gefuͤllet/ und rings
uͤmbher genaw anlieget. Gehet alsdan ein weiſſer Safft oben zum roͤhrlein heraus/
ſo iſt es ein zeichen/ daß die vereinigung wol angeſchlagen. Verſtreichet hierauff
das roͤhrlein oben und unten mit baumwachs/ und machet die verbindung doch ohn
beruͤhrung der augen/ wie von dem Oculiren gezeiget worden.

VI. Pfropffen durch Abſeugeln.

Der name iſt entſprungen aus dem lateiniſchen wort Ablactatio, dieweil die-
ſe impffung alſo beſchaffen/ daß das Reiß allmaͤhlich gleichſam von der Mutter-
milch abgewehnet wird/ damit es nach dem abſchnit ſeine nahrung aus einem frem-
den ſtanune ziehen koͤnne. Die Frantzoſen nennen es Greffer en Approche, weil
man einen baum an den andern erſt hinan bringen muß: und geſchiehet alſo.

Jm Herbſt verſetzet ein oder mehr junge baͤumlein zu einem tragbaren baum/
davon ihr zu Pfropffen geſinnet ſeyd/ alſo daß die ſtaͤmme ohngefehr ein oder zweene
fuß weit von einander kommen. Den winter uͤber laſſet das baͤumlein ſtehen/ daß
es faſſe: auff den Fruͤhling erwehlet an dem tragbaren baum einen zweig/ bieget
denſelben zu dem baͤumlein/ und verſuchet/ wie ſich die pfropffung am bequemſten
ſchicken wil. Nach erlernung des vortheils ſaͤget das baͤumlein ab/ ſpaltet es/ wie
droben bey dem Spaltpfropffen gezeiget worden/ und leget den nieder-gebogeuen
zweig nur vornan in den ſpalt/ daß die rinden wol zuſammen ſchlieſſen/ und die ſpitze
des zweigs wol uͤber ſich ſtehe: jedoch ſchneidet zuvor zu beyden ſeiten des zweigs an
den ort der einlegung etwas von der rinde bis an das holtz. Nachmahls verſtreichet
die Abſeuglung/ und verbindet ſie wie bey andern pfropffungen breuchlich/ und laſſet
ſie alſo ſtehen/ bis der zweig eingewachſen und newe ſchoſſe treibet/ welches ſich inner-
halb ſechs wochen zu zeigen pfleget. Alsdan auff den Herbſt oder folgendes jahr/ loͤſet
den zweig von hinten ab/ und ſetzet das geſeugelte baͤumlein/ wohin ihr wollet.

Hier iſt in acht zu nehmen/ daß mit weniger muͤhe und in kurtzer zeit man zur
abſeuglung kommen kan bey denen baͤumlein/ die auff gefaͤſſen ſtehen: ſintemahl
dieſelbigen mit den gefaͤſſen zuſammen koͤnnen getragen werden/ und darff man
ſie nicht vorher allererſt eingraben/ und von newen bewurtzeln laſſen.

Auch gehoͤret hieher eine andere art ab zuſeugeln/ wenn man nemlich zween
baͤume ein wildes und zahmes/ oder ein geringes und ein gutes entweder durch ein-
graben ins land/ oder verſetzung der gefaͤſſe zuſammen bringet/ nachmahls von jedem
ein zweiglein erwehlet/ ſelbigen auff drey oder vier zoll lang von der rinde und vom
holtz bis faſt an das marck etwas ausſchneidet/ die außſchnitte gantz geheb zuſammen
fuͤget/ und mit hanff verbindet/ keines aber vom Mutterſtamme abſchneidet/ ſo
wachſen ſie an einander. Auch muͤſſen ſtarcke pfaͤhle beygeſtecket/ und ſie wieder un-
geſtuͤme Winde daran gebunden werden. Wenn ihr nun mercket/ daß die zuſam-

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A a 3
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[189/0225] Die fuͤrnehmſte arten des pfropffens. ſo iſt der kinſt am reiſe geblieben/ und das Roͤhrlein untuͤgtich: iſt aber beyde das roͤhrlein und das reiß glat/ ſo iſt die abziehung wol gerahten. Jndeſſen muͤſſet ihr euch vorher ſchon verſichert haben eines gleichfoͤrmigen jahrſchoſſes auff einem andern baum/ welcher mit dieſem in der groͤſſe und dicke voll- kommen gleich ſey. Ziehet ohn verzoͤgerung von demſelben bey dem jahrknot die rin- de nach dem gipffelwerts als ſchmale riemlein ab/ ſtechet hergegen das zuvor bereitete roͤhrlein darauff/ und treibet es ſo weit hinan/ bis es wol aus gefuͤllet/ und rings uͤmbher genaw anlieget. Gehet alsdan ein weiſſer Safft oben zum roͤhrlein heraus/ ſo iſt es ein zeichen/ daß die vereinigung wol angeſchlagen. Verſtreichet hierauff das roͤhrlein oben und unten mit baumwachs/ und machet die verbindung doch ohn beruͤhrung der augen/ wie von dem Oculiren gezeiget worden. VI. Pfropffen durch Abſeugeln. Der name iſt entſprungen aus dem lateiniſchen wort Ablactatio, dieweil die- ſe impffung alſo beſchaffen/ daß das Reiß allmaͤhlich gleichſam von der Mutter- milch abgewehnet wird/ damit es nach dem abſchnit ſeine nahrung aus einem frem- den ſtanune ziehen koͤnne. Die Frantzoſen nennen es Greffer en Approche, weil man einen baum an den andern erſt hinan bringen muß: und geſchiehet alſo. Jm Herbſt verſetzet ein oder mehr junge baͤumlein zu einem tragbaren baum/ davon ihr zu Pfropffen geſinnet ſeyd/ alſo daß die ſtaͤmme ohngefehr ein oder zweene fuß weit von einander kommen. Den winter uͤber laſſet das baͤumlein ſtehen/ daß es faſſe: auff den Fruͤhling erwehlet an dem tragbaren baum einen zweig/ bieget denſelben zu dem baͤumlein/ und verſuchet/ wie ſich die pfropffung am bequemſten ſchicken wil. Nach erlernung des vortheils ſaͤget das baͤumlein ab/ ſpaltet es/ wie droben bey dem Spaltpfropffen gezeiget worden/ und leget den nieder-gebogeuen zweig nur vornan in den ſpalt/ daß die rinden wol zuſammen ſchlieſſen/ und die ſpitze des zweigs wol uͤber ſich ſtehe: jedoch ſchneidet zuvor zu beyden ſeiten des zweigs an den ort der einlegung etwas von der rinde bis an das holtz. Nachmahls verſtreichet die Abſeuglung/ und verbindet ſie wie bey andern pfropffungen breuchlich/ und laſſet ſie alſo ſtehen/ bis der zweig eingewachſen und newe ſchoſſe treibet/ welches ſich inner- halb ſechs wochen zu zeigen pfleget. Alsdan auff den Herbſt oder folgendes jahr/ loͤſet den zweig von hinten ab/ und ſetzet das geſeugelte baͤumlein/ wohin ihr wollet. Hier iſt in acht zu nehmen/ daß mit weniger muͤhe und in kurtzer zeit man zur abſeuglung kommen kan bey denen baͤumlein/ die auff gefaͤſſen ſtehen: ſintemahl dieſelbigen mit den gefaͤſſen zuſammen koͤnnen getragen werden/ und darff man ſie nicht vorher allererſt eingraben/ und von newen bewurtzeln laſſen. Auch gehoͤret hieher eine andere art ab zuſeugeln/ wenn man nemlich zween baͤume ein wildes und zahmes/ oder ein geringes und ein gutes entweder durch ein- graben ins land/ oder verſetzung der gefaͤſſe zuſammen bringet/ nachmahls von jedem ein zweiglein erwehlet/ ſelbigen auff drey oder vier zoll lang von der rinde und vom holtz bis faſt an das marck etwas ausſchneidet/ die außſchnitte gantz geheb zuſammen fuͤget/ und mit hanff verbindet/ keines aber vom Mutterſtamme abſchneidet/ ſo wachſen ſie an einander. Auch muͤſſen ſtarcke pfaͤhle beygeſtecket/ und ſie wieder un- geſtuͤme Winde daran gebunden werden. Wenn ihr nun mercket/ daß die zuſam- men- A a 3

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/225>, abgerufen am 29.03.2024.