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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des III. Buchs IV. Cap.

Cucurbita verrucosa, C. B. Warzen-Kürbis. Quibus addantur se-
quentes: Cucurbita caseiformis, cydoniformis, citriformis, aurantiformis,
limoniformis, spongifera, compressa, clypeata, & similes.

Sintemahl die Kürbis so wol an blättern/ als an der frucht stärcker und grö-
ber sind/ dan die Melonen und Gurcken/ so erfodern sie auch weniger mühe zu ihrem
baw. Jedoch/ wenn man damit eylet/ kan man die kernen auch ins mistbett stechen/
und hernach verpflantzen: aber es ist genug/ wan ihr dazu ein gut gemistetes und
etwas feuchtes land erwehlet/ und zwar an einer seiten ewers gartens/ da sie raum
gnug haben sich aus zubreiten. Jn dasselbe drücket löcher zimlich weit von einander/
und stechet die eingeweichte kernen ümb den Vollen-mond im April also/ daß die spi-
tzen unten kommen/ oder vielmehr leget sie plat nieder/ wie droben von der aussaat de-
rer grossen Samen gelehret worden/ und klopffet die erde drüber zu.

Wenn sie auffgehen/ und im fortwachsen noch zu dichte stehen möchten/ so
verziehet hin und her die kleinesten also/ daß die übrigen stärcksten bey zwo ellen weit
von einander stehen bleiben: ümbleget auch eine jedwede mit etwas kurtzen kühmist
ohn stroh/ und begiesset sie im mangel des regens mit grossen fleiß/ dieweil ohn viel
feuchtigkeit sie nicht fort zu bringen. Nachdem sie nun anfangen zu blühen/ so fallen
die ersten grossen blumen in drey tagen ohngefehr/ sonder frucht ab: alsdan erschei-
nen andere/ die etwas kleiner sind/ und die frucht zugleich hinter sich haben/ die lässet
man fort wachsen: wären aber unter diesen letztern auch einige falschen/ so kan man
sie in zeiten weg nehmen. Und ob wol einige die Kürbisse an geländern zu sparung
des raums oder zierde wegen auffziehen/ so giebt es doch die erfahrung/ daß die jenige
so auff dem erdreich liegen/ viel schwerer und besser sind/ als die hangende. Diese
mithe ist dabey/ daß man die liegende allgemach gegen die Sonne ümbkehren muß/ da-
mit die farbe der frucht allenthalben gleich werde. Jedoch hat es mit Flaschen und
Schlangen-Kürbissen eine andere beschaffenheit/ als welche auff der erden nicht fort
kommen können/ sondern müssen an gelender gesetzet/ auch von übrigen rancken wol
gesäubert werden. Sonst aber einen sehr grossen Kürbis zu zielen/ so erwehlet einen
jungen der nur fausten-groß ist; schneidet in demselben neben dem stiel ein dreyeckig
spund aus/ stecket ein Senffkorn hinein/ und das spund wieder drauff. Solch
spund verwächset mit der zeit/ das darin verborgene Senffkorn aber kömmet auch
zum wachstum/ und treibet oder schwellet den Kürbis so auff/ daß er seine natürliche
grösse zum wenigsten doppelt erlanget. Jedoch sind sotane auffgetriebene Kürbisse
nicht so dawerhafftig/ als die gemeine.

Wenn die Kürbisse wol reiff sind/ schneidet man sie mit dem stiel ab/ und leget
sie auff bretter in einen temperirten ort/ also daß sie nicht an einander rühren: den
Samen hebt man auff/ wenn sie zur speise nach gerad verbrauchet werden. Und
zwar die grossen Kürbis werden nur zum gemüse mit milch/ wie bekand/ gekochet:
die kleine Stern-Kürbis ader/ weil sie noch jung sind/ lassen sich auff zweyerley art zu
richten. Erstlich also: man spaltet sie zwey oder drey mahl von einander/ und
schneidet beydes die auswendige schale/ und das kernhauß hinweg. Das übrige sie-
det man also gantz mit wasser ab/ bis es mürbe: alsdan giesset das wasser davon/
und hergegen eine gute fleischbrühe daran/ würzet es ab/ und richtet also die gantzen
Schnitte ohn zerbrochen an. Zum andern/ kan man die also zngerichtete rohe

Schnit-
Des III. Buchs IV. Cap.

Cucurbita verrucoſa, C. B. Warzen-Kuͤrbis. Quibus addantur ſe-
quentes: Cucurbita caſeiformis, cydoniformis, citriformis, aurantiformis,
limoniformis, ſpongifera, compreſſa, clypeata, & ſimiles.

Sintemahl die Kuͤrbis ſo wol an blaͤttern/ als an der frucht ſtaͤrcker und groͤ-
ber ſind/ dan die Melonen und Gurcken/ ſo erfodern ſie auch weniger muͤhe zu ihrem
baw. Jedoch/ wenn man damit eylet/ kan man die kernen auch ins miſtbett ſtechen/
und hernach verpflantzen: aber es iſt genug/ wan ihr dazu ein gut gemiſtetes und
etwas feuchtes land erwehlet/ und zwar an einer ſeiten ewers gartens/ da ſie raum
gnug haben ſich aus zubreiten. Jn daſſelbe druͤcket loͤcher zimlich weit von einander/
und ſtechet die eingeweichte kernen uͤmb den Vollen-mond im April alſo/ daß die ſpi-
tzen unten kommen/ oder vielmehr leget ſie plat nieder/ wie droben von der auſſaat de-
rer groſſen Samen gelehret worden/ und klopffet die erde druͤber zu.

Wenn ſie auffgehen/ und im fortwachſen noch zu dichte ſtehen moͤchten/ ſo
verziehet hin und her die kleineſten alſo/ daß die uͤbrigen ſtaͤrckſten bey zwo ellen weit
von einander ſtehen bleiben: uͤmbleget auch eine jedwede mit etwas kurtzen kuͤhmiſt
ohn ſtroh/ und begieſſet ſie im mangel des regens mit groſſen fleiß/ dieweil ohn viel
feuchtigkeit ſie nicht fort zu bringen. Nachdem ſie nun anfangen zu bluͤhen/ ſo fallen
die erſten groſſen blumen in drey tagen ohngefehr/ ſonder frucht ab: alsdan erſchei-
nen andere/ die etwas kleiner ſind/ und die frucht zugleich hinter ſich haben/ die laͤſſet
man fort wachſen: waͤren aber unter dieſen letztern auch einige falſchen/ ſo kan man
ſie in zeiten weg nehmen. Und ob wol einige die Kuͤrbiſſe an gelaͤndern zu ſparung
des raums oder zierde wegen auffziehen/ ſo giebt es doch die erfahrung/ daß die jenige
ſo auff dem erdreich liegen/ viel ſchwerer und beſſer ſind/ als die hangende. Dieſe
mithe iſt dabey/ daß man die liegende allgemach gegen die Sonne uͤmbkehren muß/ da-
mit die farbe der frucht allenthalben gleich werde. Jedoch hat es mit Flaſchen und
Schlangen-Kuͤrbiſſen eine andere beſchaffenheit/ als welche auff der erden nicht fort
kommen koͤnnen/ ſondern muͤſſen an gelender geſetzet/ auch von uͤbrigen rancken wol
geſaͤubert werden. Sonſt aber einen ſehr groſſen Kuͤrbis zu zielen/ ſo erwehlet einen
jungen der nur fauſten-groß iſt; ſchneidet in demſelben neben dem ſtiel ein dreyeckig
ſpund aus/ ſtecket ein Senffkorn hinein/ und das ſpund wieder drauff. Solch
ſpund verwaͤchſet mit der zeit/ das darin verborgene Senffkorn aber koͤmmet auch
zum wachſtum/ und treibet oder ſchwellet den Kuͤrbis ſo auff/ daß er ſeine natuͤrliche
groͤſſe zum wenigſten doppelt erlanget. Jedoch ſind ſotane auffgetriebene Kuͤrbiſſe
nicht ſo dawerhafftig/ als die gemeine.

Wenn die Kuͤrbiſſe wol reiff ſind/ ſchneidet man ſie mit dem ſtiel ab/ und leget
ſie auff bretter in einen temperirten ort/ alſo daß ſie nicht an einander ruͤhren: den
Samen hebt man auff/ wenn ſie zur ſpeiſe nach gerad verbrauchet werden. Und
zwar die groſſen Kuͤrbis werden nur zum gemuͤſe mit milch/ wie bekand/ gekochet:
die kleine Stern-Kuͤrbis ader/ weil ſie noch jung ſind/ laſſen ſich auff zweyerley art zu
richten. Erſtlich alſo: man ſpaltet ſie zwey oder drey mahl von einander/ und
ſchneidet beydes die auswendige ſchale/ und das kernhauß hinweg. Das uͤbrige ſie-
det man alſo gantz mit waſſer ab/ bis es muͤrbe: alsdan gieſſet das waſſer davon/
und hergegen eine gute fleiſchbruͤhe daran/ wuͤrzet es ab/ und richtet alſo die gantzen
Schnitte ohn zerbrochen an. Zum andern/ kan man die alſo zngerichtete rohe

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[152/0186] Des III. Buchs IV. Cap. Cucurbita verrucoſa, C. B. Warzen-Kuͤrbis. Quibus addantur ſe- quentes: Cucurbita caſeiformis, cydoniformis, citriformis, aurantiformis, limoniformis, ſpongifera, compreſſa, clypeata, & ſimiles. Sintemahl die Kuͤrbis ſo wol an blaͤttern/ als an der frucht ſtaͤrcker und groͤ- ber ſind/ dan die Melonen und Gurcken/ ſo erfodern ſie auch weniger muͤhe zu ihrem baw. Jedoch/ wenn man damit eylet/ kan man die kernen auch ins miſtbett ſtechen/ und hernach verpflantzen: aber es iſt genug/ wan ihr dazu ein gut gemiſtetes und etwas feuchtes land erwehlet/ und zwar an einer ſeiten ewers gartens/ da ſie raum gnug haben ſich aus zubreiten. Jn daſſelbe druͤcket loͤcher zimlich weit von einander/ und ſtechet die eingeweichte kernen uͤmb den Vollen-mond im April alſo/ daß die ſpi- tzen unten kommen/ oder vielmehr leget ſie plat nieder/ wie droben von der auſſaat de- rer groſſen Samen gelehret worden/ und klopffet die erde druͤber zu. Wenn ſie auffgehen/ und im fortwachſen noch zu dichte ſtehen moͤchten/ ſo verziehet hin und her die kleineſten alſo/ daß die uͤbrigen ſtaͤrckſten bey zwo ellen weit von einander ſtehen bleiben: uͤmbleget auch eine jedwede mit etwas kurtzen kuͤhmiſt ohn ſtroh/ und begieſſet ſie im mangel des regens mit groſſen fleiß/ dieweil ohn viel feuchtigkeit ſie nicht fort zu bringen. Nachdem ſie nun anfangen zu bluͤhen/ ſo fallen die erſten groſſen blumen in drey tagen ohngefehr/ ſonder frucht ab: alsdan erſchei- nen andere/ die etwas kleiner ſind/ und die frucht zugleich hinter ſich haben/ die laͤſſet man fort wachſen: waͤren aber unter dieſen letztern auch einige falſchen/ ſo kan man ſie in zeiten weg nehmen. Und ob wol einige die Kuͤrbiſſe an gelaͤndern zu ſparung des raums oder zierde wegen auffziehen/ ſo giebt es doch die erfahrung/ daß die jenige ſo auff dem erdreich liegen/ viel ſchwerer und beſſer ſind/ als die hangende. Dieſe mithe iſt dabey/ daß man die liegende allgemach gegen die Sonne uͤmbkehren muß/ da- mit die farbe der frucht allenthalben gleich werde. Jedoch hat es mit Flaſchen und Schlangen-Kuͤrbiſſen eine andere beſchaffenheit/ als welche auff der erden nicht fort kommen koͤnnen/ ſondern muͤſſen an gelender geſetzet/ auch von uͤbrigen rancken wol geſaͤubert werden. Sonſt aber einen ſehr groſſen Kuͤrbis zu zielen/ ſo erwehlet einen jungen der nur fauſten-groß iſt; ſchneidet in demſelben neben dem ſtiel ein dreyeckig ſpund aus/ ſtecket ein Senffkorn hinein/ und das ſpund wieder drauff. Solch ſpund verwaͤchſet mit der zeit/ das darin verborgene Senffkorn aber koͤmmet auch zum wachſtum/ und treibet oder ſchwellet den Kuͤrbis ſo auff/ daß er ſeine natuͤrliche groͤſſe zum wenigſten doppelt erlanget. Jedoch ſind ſotane auffgetriebene Kuͤrbiſſe nicht ſo dawerhafftig/ als die gemeine. Wenn die Kuͤrbiſſe wol reiff ſind/ ſchneidet man ſie mit dem ſtiel ab/ und leget ſie auff bretter in einen temperirten ort/ alſo daß ſie nicht an einander ruͤhren: den Samen hebt man auff/ wenn ſie zur ſpeiſe nach gerad verbrauchet werden. Und zwar die groſſen Kuͤrbis werden nur zum gemuͤſe mit milch/ wie bekand/ gekochet: die kleine Stern-Kuͤrbis ader/ weil ſie noch jung ſind/ laſſen ſich auff zweyerley art zu richten. Erſtlich alſo: man ſpaltet ſie zwey oder drey mahl von einander/ und ſchneidet beydes die auswendige ſchale/ und das kernhauß hinweg. Das uͤbrige ſie- det man alſo gantz mit waſſer ab/ bis es muͤrbe: alsdan gieſſet das waſſer davon/ und hergegen eine gute fleiſchbruͤhe daran/ wuͤrzet es ab/ und richtet alſo die gantzen Schnitte ohn zerbrochen an. Zum andern/ kan man die alſo zngerichtete rohe Schnit-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/186>, abgerufen am 28.03.2024.