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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Erzehlung der Küchen-kreuter.
dicke Garten-Spargen aber/ Asparagus sativa, C. B. Asparagus, Trag. Matth.
Fuch. altilis, Tab. hortensis, Dod. vulgaris, Lob. domesticus, Eyst.
sind angenehm/
der mühe wehrt/ und können auff zweyerley art gezeuget werden.

Erstlich durch den Samen also: Erwehlet einen guten Grund/ der jedoch
mehr auff sand/ als lehm sich ziehe. Lasset denselben zween fuß tieff auffhacken/ das
auffgehackte beyseit thun/ schüttet darauff gesiebete erde/ wiederumb alten mist/ wie-
derumb gesiebete erde. Alsdan ziehet gerade striche spannen lang von einander/
und zwar Creutzweise: in diese durchschnitte mit zunehmenden Mond im Merz
drücket einzele körner/ wie sie von den stengeln kommen/ zoll tieff hinein. Die ersten
drey jahr schneidet nichts ab/ sondern lasset das gewächse sich erst recht stärcken: ge-
gen den Winter aber allezeit überleget das bett mit gutem mist/ sonderlich von Scha-
fen. Auch weil dieses gewächse allezeit steiget/ muß mans mit erde und etwas mist
überschütten/ so offt man siehet/ daß die wurzeln sich entblössen.

Darnach zeuget man Spargen durch Wurzeln/ pflantzet sie staudenweiß
ohngefehr einen fuß weit von einander/ also daß die Keist oder Schossen oben gekeh-
ret/ und die wurzeln denen man die lange zasern etwas abkürzet/ behende aus einan-
der gespreitet werden: füllet aber die grube des betts nicht bis oben an zu/ sondern
lasset raum zur folgende erhöhung/ so werden sie schon wachsen/ auch ohn begiessen:
sintemahl die Spargeu des begiessens lieber/ als des mists entbehren. Auch ist es
an dem/ daß die jungen stöcke/ so allererst vor zwey jahren aus Samen gezielet wor-
den/ zur verpflantzung dienlicher: alldieweil die alten stöcke/ wenn sie von ihrem ort
verrücket werden/ sehr aussenbleiben.

Wieder aber auff die aussaat zu kommen/ so könnet ihr nach dem dritten jahr/
und so fort die grösten stets abstechen: und zwar gantz unten an der erden/ jedoch ohn
verletzung der jungen Neben-Spargen/ welche noch verborgen. Die gar kleinen
Schosse schneidet nicht ab/ sonst kommen hienegst noch kleinere herfür: sondern las-
set sie stehen/ so stossen sie das folgende jahr stärckere. Lasset auch in Samen wach-
sen dieselbigen/ welche wenn die Spargen-zeit fast fürüber/ noch Keiste herfür trei-
ben: sintemahl dis ein mittel ist/ sie zu stärcken vor die empfangene Wunden.

Wenn die Spargen beginnen abzunehmen/ so ist es eine anzeigung/ daß die
wurzeln zu dick und überflüssig/ oder sonst schadhafft worden. Derowegen muß
man sie auffdecken/ seubern/ und etliche ausschneiden/ damit die übrigen/ welche ste-
hen bleiben/ wieder geheilet und erfrischet werden. Den Samen sol man nichr ehe
abnehmen bis er schön roht worden/ welches sich bis in den späten Herbst gemeinlich
verziehet. Alsdan kan man alle grosse stengel abhawen/ und die bett mit mist bele-
gen. Die rohte Sam-beerlein können an den stengeln sitzen bleiben/ und den winter
über in die Sam-kammer auff gehenckt werden.

Der Küchen-brauch ist fürnemlich zweyerley. Erstlich/ wenn die Keiste fin-
gerslang oder mehr heraus gestossen/ so schneidet sie nechst an der erden hinweg/ wa-
schet sie/ und bindet daraus bündlein mit einem faden. Diese bündlein kochet mürbe/
schüttet das wasser hinweg/ löset die faden auff/ und leget die Spargen ordentlich in
eine schiessel: alsdan machet sie ab mit baumöl oder butter/ eßig/ saltz und pfeffer.
Zum andern kan man sie kochen an einige Speisen/ wie Küchen-wurzeln/ insouderheit
an Hüner/ Lamb und Kalbfleisch/ wie auch an Hechte und Karpen.

IX. Hopff-
S

Erzehlung der Kuͤchen-kreuter.
dicke Garten-Spargen aber/ Aſparagus ſativa, C. B. Aſparagus, Trag. Matth.
Fuch. altilis, Tab. hortenſis, Dod. vulgaris, Lob. domeſticus, Eyſt.
ſind angenehm/
der muͤhe wehrt/ und koͤnnen auff zweyerley art gezeuget werden.

Erſtlich durch den Samen alſo: Erwehlet einen guten Grund/ der jedoch
mehr auff ſand/ als lehm ſich ziehe. Laſſet denſelben zween fuß tieff auffhacken/ das
auffgehackte beyſeit thun/ ſchuͤttet darauff geſiebete erde/ wiederumb alten miſt/ wie-
derumb geſiebete erde. Alsdan ziehet gerade ſtriche ſpannen lang von einander/
und zwar Creutzweiſe: in dieſe durchſchnitte mit zunehmenden Mond im Merz
druͤcket einzele koͤrner/ wie ſie von den ſtengeln kommen/ zoll tieff hinein. Die erſten
drey jahr ſchneidet nichts ab/ ſondern laſſet das gewaͤchſe ſich erſt recht ſtaͤrcken: ge-
gen den Winter aber allezeit uͤberleget das bett mit gutem miſt/ ſonderlich von Scha-
fen. Auch weil dieſes gewaͤchſe allezeit ſteiget/ muß mans mit erde und etwas miſt
uͤberſchuͤtten/ ſo offt man ſiehet/ daß die wurzeln ſich entbloͤſſen.

Darnach zeuget man Spargen durch Wurzeln/ pflantzet ſie ſtaudenweiß
ohngefehr einen fuß weit von einander/ alſo daß die Keiſt oder Schoſſen oben gekeh-
ret/ und die wurzeln denen man die lange zaſern etwas abkuͤrzet/ behende aus einan-
der geſpreitet werden: fuͤllet aber die grube des betts nicht bis oben an zu/ ſondern
laſſet raum zur folgende erhoͤhung/ ſo werden ſie ſchon wachſen/ auch ohn begieſſen:
ſintemahl die Spargeu des begieſſens lieber/ als des miſts entbehren. Auch iſt es
an dem/ daß die jungen ſtoͤcke/ ſo allererſt vor zwey jahren aus Samen gezielet wor-
den/ zur verpflantzung dienlicher: alldieweil die alten ſtoͤcke/ wenn ſie von ihrem ort
verruͤcket werden/ ſehr auſſenbleiben.

Wieder aber auff die auſſaat zu kommen/ ſo koͤnnet ihr nach dem dritten jahr/
und ſo fort die groͤſten ſtets abſtechen: und zwar gantz unten an der erden/ jedoch ohn
verletzung der jungen Neben-Spargen/ welche noch verborgen. Die gar kleinen
Schoſſe ſchneidet nicht ab/ ſonſt kommen hienegſt noch kleinere herfuͤr: ſondern laſ-
ſet ſie ſtehen/ ſo ſtoſſen ſie das folgende jahr ſtaͤrckere. Laſſet auch in Samen wach-
ſen dieſelbigen/ welche wenn die Spargen-zeit faſt fuͤruͤber/ noch Keiſte herfuͤr trei-
ben: ſintemahl dis ein mittel iſt/ ſie zu ſtaͤrcken vor die empfangene Wunden.

Wenn die Spargen beginnen abzunehmen/ ſo iſt es eine anzeigung/ daß die
wurzeln zu dick und uͤberfluͤſſig/ oder ſonſt ſchadhafft worden. Derowegen muß
man ſie auffdecken/ ſeubern/ und etliche ausſchneiden/ damit die uͤbrigen/ welche ſte-
hen bleiben/ wieder geheilet und erfriſchet werden. Den Samen ſol man nichr ehe
abnehmen bis er ſchoͤn roht worden/ welches ſich bis in den ſpaͤten Herbſt gemeinlich
verziehet. Alsdan kan man alle groſſe ſtengel abhawen/ und die bett mit miſt bele-
gen. Die rohte Sam-beerlein koͤnnen an den ſtengeln ſitzen bleiben/ und den winter
uͤber in die Sam-kammer auff gehenckt werden.

Der Kuͤchen-brauch iſt fuͤrnemlich zweyerley. Erſtlich/ wenn die Keiſte fin-
gerslang oder mehr heraus geſtoſſen/ ſo ſchneidet ſie nechſt an der erden hinweg/ wa-
ſchet ſie/ und bindet daraus buͤndlein mit einem faden. Dieſe buͤndlein kochet muͤrbe/
ſchuͤttet das waſſer hinweg/ loͤſet die faden auff/ und leget die Spargen ordentlich in
eine ſchieſſel: alsdan machet ſie ab mit baumoͤl oder butter/ eßig/ ſaltz und pfeffer.
Zum andern kan man ſie kochen an einige Speiſen/ wie Kuͤchen-wurzeln/ inſouderheit
an Huͤner/ Lamb und Kalbfleiſch/ wie auch an Hechte und Karpen.

IX. Hopff-
S
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[137/0171] Erzehlung der Kuͤchen-kreuter. dicke Garten-Spargen aber/ Aſparagus ſativa, C. B. Aſparagus, Trag. Matth. Fuch. altilis, Tab. hortenſis, Dod. vulgaris, Lob. domeſticus, Eyſt. ſind angenehm/ der muͤhe wehrt/ und koͤnnen auff zweyerley art gezeuget werden. Erſtlich durch den Samen alſo: Erwehlet einen guten Grund/ der jedoch mehr auff ſand/ als lehm ſich ziehe. Laſſet denſelben zween fuß tieff auffhacken/ das auffgehackte beyſeit thun/ ſchuͤttet darauff geſiebete erde/ wiederumb alten miſt/ wie- derumb geſiebete erde. Alsdan ziehet gerade ſtriche ſpannen lang von einander/ und zwar Creutzweiſe: in dieſe durchſchnitte mit zunehmenden Mond im Merz druͤcket einzele koͤrner/ wie ſie von den ſtengeln kommen/ zoll tieff hinein. Die erſten drey jahr ſchneidet nichts ab/ ſondern laſſet das gewaͤchſe ſich erſt recht ſtaͤrcken: ge- gen den Winter aber allezeit uͤberleget das bett mit gutem miſt/ ſonderlich von Scha- fen. Auch weil dieſes gewaͤchſe allezeit ſteiget/ muß mans mit erde und etwas miſt uͤberſchuͤtten/ ſo offt man ſiehet/ daß die wurzeln ſich entbloͤſſen. Darnach zeuget man Spargen durch Wurzeln/ pflantzet ſie ſtaudenweiß ohngefehr einen fuß weit von einander/ alſo daß die Keiſt oder Schoſſen oben gekeh- ret/ und die wurzeln denen man die lange zaſern etwas abkuͤrzet/ behende aus einan- der geſpreitet werden: fuͤllet aber die grube des betts nicht bis oben an zu/ ſondern laſſet raum zur folgende erhoͤhung/ ſo werden ſie ſchon wachſen/ auch ohn begieſſen: ſintemahl die Spargeu des begieſſens lieber/ als des miſts entbehren. Auch iſt es an dem/ daß die jungen ſtoͤcke/ ſo allererſt vor zwey jahren aus Samen gezielet wor- den/ zur verpflantzung dienlicher: alldieweil die alten ſtoͤcke/ wenn ſie von ihrem ort verruͤcket werden/ ſehr auſſenbleiben. Wieder aber auff die auſſaat zu kommen/ ſo koͤnnet ihr nach dem dritten jahr/ und ſo fort die groͤſten ſtets abſtechen: und zwar gantz unten an der erden/ jedoch ohn verletzung der jungen Neben-Spargen/ welche noch verborgen. Die gar kleinen Schoſſe ſchneidet nicht ab/ ſonſt kommen hienegſt noch kleinere herfuͤr: ſondern laſ- ſet ſie ſtehen/ ſo ſtoſſen ſie das folgende jahr ſtaͤrckere. Laſſet auch in Samen wach- ſen dieſelbigen/ welche wenn die Spargen-zeit faſt fuͤruͤber/ noch Keiſte herfuͤr trei- ben: ſintemahl dis ein mittel iſt/ ſie zu ſtaͤrcken vor die empfangene Wunden. Wenn die Spargen beginnen abzunehmen/ ſo iſt es eine anzeigung/ daß die wurzeln zu dick und uͤberfluͤſſig/ oder ſonſt ſchadhafft worden. Derowegen muß man ſie auffdecken/ ſeubern/ und etliche ausſchneiden/ damit die uͤbrigen/ welche ſte- hen bleiben/ wieder geheilet und erfriſchet werden. Den Samen ſol man nichr ehe abnehmen bis er ſchoͤn roht worden/ welches ſich bis in den ſpaͤten Herbſt gemeinlich verziehet. Alsdan kan man alle groſſe ſtengel abhawen/ und die bett mit miſt bele- gen. Die rohte Sam-beerlein koͤnnen an den ſtengeln ſitzen bleiben/ und den winter uͤber in die Sam-kammer auff gehenckt werden. Der Kuͤchen-brauch iſt fuͤrnemlich zweyerley. Erſtlich/ wenn die Keiſte fin- gerslang oder mehr heraus geſtoſſen/ ſo ſchneidet ſie nechſt an der erden hinweg/ wa- ſchet ſie/ und bindet daraus buͤndlein mit einem faden. Dieſe buͤndlein kochet muͤrbe/ ſchuͤttet das waſſer hinweg/ loͤſet die faden auff/ und leget die Spargen ordentlich in eine ſchieſſel: alsdan machet ſie ab mit baumoͤl oder butter/ eßig/ ſaltz und pfeffer. Zum andern kan man ſie kochen an einige Speiſen/ wie Kuͤchen-wurzeln/ inſouderheit an Huͤner/ Lamb und Kalbfleiſch/ wie auch an Hechte und Karpen. IX. Hopff- S

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/171>, abgerufen am 29.03.2024.