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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

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lich viel für die Erhöhung des Weibes
aus seiner Erniedrigung gethan, aber
es konnte nicht verhindern, daß das
schwere Verhängnis, welches auf dem
Weibe lastet, immer noch nachwirkt.
Wie viele Thränen werden heute noch
von Frauen geweint über gefühllose
Härte, Untreue, Liederlichkeit, Pflicht-
vergessenheit, rohe Mißhandlung von
Seite ihrer Männer! Jeder Fehler des
Mannes ist ein Stachel, der seine Spitze
gegen seine Gefährtin wendet. So lange
nicht alle Männer heilig sind, so lange
wird es auch Gattinnen geben, die zu
leiden haben.

Der andere Teil des Strafurteils über
Eva lautet: In Schmerzen sollst du deine
Kinder gebären. (I. Mos. 3, 16.) In
diesem Hinweis auf die Schmerzen, durch
welche das Weib zur Mutter wird, sind
alle Leiden und Sorgen zusammenge-
faßt, welche überhaupt auf der Mutter
lasten. Die Androhung hat sich gleich
an der ersten Mutter in erschütternder

lich viel für die Erhöhung des Weibes
aus seiner Erniedrigung gethan, aber
es konnte nicht verhindern, daß das
schwere Verhängnis, welches auf dem
Weibe lastet, immer noch nachwirkt.
Wie viele Thränen werden heute noch
von Frauen geweint über gefühllose
Härte, Untreue, Liederlichkeit, Pflicht-
vergessenheit, rohe Mißhandlung von
Seite ihrer Männer! Jeder Fehler des
Mannes ist ein Stachel, der seine Spitze
gegen seine Gefährtin wendet. So lange
nicht alle Männer heilig sind, so lange
wird es auch Gattinnen geben, die zu
leiden haben.

Der andere Teil des Strafurteils über
Eva lautet: In Schmerzen sollst du deine
Kinder gebären. (I. Mos. 3, 16.) In
diesem Hinweis auf die Schmerzen, durch
welche das Weib zur Mutter wird, sind
alle Leiden und Sorgen zusammenge-
faßt, welche überhaupt auf der Mutter
lasten. Die Androhung hat sich gleich
an der ersten Mutter in erschütternder

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[37/0045] lich viel für die Erhöhung des Weibes aus seiner Erniedrigung gethan, aber es konnte nicht verhindern, daß das schwere Verhängnis, welches auf dem Weibe lastet, immer noch nachwirkt. Wie viele Thränen werden heute noch von Frauen geweint über gefühllose Härte, Untreue, Liederlichkeit, Pflicht- vergessenheit, rohe Mißhandlung von Seite ihrer Männer! Jeder Fehler des Mannes ist ein Stachel, der seine Spitze gegen seine Gefährtin wendet. So lange nicht alle Männer heilig sind, so lange wird es auch Gattinnen geben, die zu leiden haben. Der andere Teil des Strafurteils über Eva lautet: In Schmerzen sollst du deine Kinder gebären. (I. Mos. 3, 16.) In diesem Hinweis auf die Schmerzen, durch welche das Weib zur Mutter wird, sind alle Leiden und Sorgen zusammenge- faßt, welche überhaupt auf der Mutter lasten. Die Androhung hat sich gleich an der ersten Mutter in erschütternder

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Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/45>, abgerufen am 29.03.2024.