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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.

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ein Ersatzmann eintrat, und sich darum ihre Zahl niemals verringern
konnte, sondern stets 10,000 Streiter betragen mußte. Schon Kyros
soll diese Garde eingerichtet haben. Herod. VII. 40. 41. 84. Xenoph.
Kyrop. VII. 1. VIII. 1. 2. 3. Curtius III. 3.
56. (S. 67.) Ewald, Alterthümer des Volkes Jsrael. (Anhang
zur Geschichte d. V. J.) S. 289, 305 und 333. Jm Uebrigen Weiß
Kostümkunde I. S. 344.
57. (S. 68.) Beltsazar war der Name, welchen Daniel zu Baby-
lon annehmen mußte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß derselbe zur
Zeit des Kambyses, und zwar in hoher Stellung (er ist als Satrap
von Susa gestorben) lebte. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß durch
die Vermittelung desselben das im Text erwähnte Document des Kyros
zu Ekbatana gesucht und gefunden wurde. Esra 6. 2--12. Sacharja
1--8. Darius gestattete, wegen dieses Schriftstückes, später den Bau
des Tempels. Zur Zeit unserer Erzählung ist Josua hoher Priester.
Bunsen, Bibelwerk S. CCCXXIV.
58. (S. 72.) Tacitus, Histor. V. 2--5.
59. (S. 72.) Herod. I. 215. Diese Episode geben wir theils nach
Herod. I. 204--216, theils nach Diod. II. 44. u. Justin I. 8. -- Ktesias,
Pers. 9. erzählt, Kyros sei in einem Kampfe gegen die Derbier von
einem Jndier verwundet worden und gestorben. Xenophon läßt densel-
ben, aber wohl nur, um ihm eine schöne Sterberede in den Mund zu
legen, friedlich heimgehen.
60.

(S. 76.) Dieser Zug ist dem persischen Charakter vollkommen
angemessen. Obgleich Herodot VII. 231 den Xerxes ganz anders han-
deln läßt, so beweist doch folgendes Epigramm des Antiphilos aus
Byzanz (Griechische Blumenlese F. Jacobs IV. 19.), daß die Hellenen
den ritterlichen Edelmuth der Perser sehr wohl gekannt haben:

A.: "Hier, dies Purpurgewand, o Leonidas, sendet Dir Xerxes,
Ehrend den muthigen Sinn, den Du im Kampfe bewährt.
B.: Bietet Verräthern ein solches Geschenk! Mich decke der Schild hier,
Auch noch im Tode, dem Grab dienet nicht prunkender Schmuck.
A.: Aber Du starbst. Wie magst Du im Tode noch hassen die Perser?
B.: Liebe der Freiheit stirbt nimmer in spartischer Brust."
61. (S. 84.) Buch Esther, I. 11 u. 19, II. 4. 17, V. 1. Helio-
dor Aeth. VII. 19.
62. (S. 86.) Nicht zu verwechseln mit der Jnsel Astypalaia, auf
welcher von dorischen Colonisten Akragas "die schönste Stadt der sterb-
lichen Menschen", Pindar Pyth. 12. 1., erbaut wurde. Astypalaia
ein Erſatzmann eintrat, und ſich darum ihre Zahl niemals verringern
konnte, ſondern ſtets 10,000 Streiter betragen mußte. Schon Kyros
ſoll dieſe Garde eingerichtet haben. Herod. VII. 40. 41. 84. Xenoph.
Kyrop. VII. 1. VIII. 1. 2. 3. Curtius III. 3.
56. (S. 67.) Ewald, Alterthümer des Volkes Jsrael. (Anhang
zur Geſchichte d. V. J.) S. 289, 305 und 333. Jm Uebrigen Weiß
Koſtümkunde I. S. 344.
57. (S. 68.) Beltſazar war der Name, welchen Daniel zu Baby-
lon annehmen mußte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß derſelbe zur
Zeit des Kambyſes, und zwar in hoher Stellung (er iſt als Satrap
von Suſa geſtorben) lebte. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß durch
die Vermittelung deſſelben das im Text erwähnte Document des Kyros
zu Ekbatana geſucht und gefunden wurde. Eſra 6. 2—12. Sacharja
1—8. Darius geſtattete, wegen dieſes Schriftſtückes, ſpäter den Bau
des Tempels. Zur Zeit unſerer Erzählung iſt Joſua hoher Prieſter.
Bunſen, Bibelwerk S. CCCXXIV.
58. (S. 72.) Tacitus, Hiſtor. V. 2—5.
59. (S. 72.) Herod. I. 215. Dieſe Epiſode geben wir theils nach
Herod. I. 204—216, theils nach Diod. II. 44. u. Juſtin I. 8. — Kteſias,
Perſ. 9. erzählt, Kyros ſei in einem Kampfe gegen die Derbier von
einem Jndier verwundet worden und geſtorben. Xenophon läßt denſel-
ben, aber wohl nur, um ihm eine ſchöne Sterberede in den Mund zu
legen, friedlich heimgehen.
60.

(S. 76.) Dieſer Zug iſt dem perſiſchen Charakter vollkommen
angemeſſen. Obgleich Herodot VII. 231 den Xerxes ganz anders han-
deln läßt, ſo beweist doch folgendes Epigramm des Antiphilos aus
Byzanz (Griechiſche Blumenleſe F. Jacobs IV. 19.), daß die Hellenen
den ritterlichen Edelmuth der Perſer ſehr wohl gekannt haben:

A.: „Hier, dies Purpurgewand, o Leonidas, ſendet Dir Xerxes,
Ehrend den muthigen Sinn, den Du im Kampfe bewährt.
B.: Bietet Verräthern ein ſolches Geſchenk! Mich decke der Schild hier,
Auch noch im Tode, dem Grab dienet nicht prunkender Schmuck.
A.: Aber Du ſtarbſt. Wie magſt Du im Tode noch haſſen die Perſer?
B.: Liebe der Freiheit ſtirbt nimmer in ſpartiſcher Bruſt.“
61. (S. 84.) Buch Eſther, I. 11 u. 19, II. 4. 17, V. 1. Helio-
dor Aeth. VII. 19.
62. (S. 86.) Nicht zu verwechſeln mit der Jnſel Aſtypalaia, auf
welcher von doriſchen Coloniſten Akragas „die ſchönſte Stadt der ſterb-
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[245/0247] ein Erſatzmann eintrat, und ſich darum ihre Zahl niemals verringern konnte, ſondern ſtets 10,000 Streiter betragen mußte. Schon Kyros ſoll dieſe Garde eingerichtet haben. Herod. VII. 40. 41. 84. Xenoph. Kyrop. VII. 1. VIII. 1. 2. 3. Curtius III. 3. 56. (S. 67.) Ewald, Alterthümer des Volkes Jsrael. (Anhang zur Geſchichte d. V. J.) S. 289, 305 und 333. Jm Uebrigen Weiß Koſtümkunde I. S. 344. 57. (S. 68.) Beltſazar war der Name, welchen Daniel zu Baby- lon annehmen mußte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß derſelbe zur Zeit des Kambyſes, und zwar in hoher Stellung (er iſt als Satrap von Suſa geſtorben) lebte. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß durch die Vermittelung deſſelben das im Text erwähnte Document des Kyros zu Ekbatana geſucht und gefunden wurde. Eſra 6. 2—12. Sacharja 1—8. Darius geſtattete, wegen dieſes Schriftſtückes, ſpäter den Bau des Tempels. Zur Zeit unſerer Erzählung iſt Joſua hoher Prieſter. Bunſen, Bibelwerk S. CCCXXIV. 58. (S. 72.) Tacitus, Hiſtor. V. 2—5. 59. (S. 72.) Herod. I. 215. Dieſe Epiſode geben wir theils nach Herod. I. 204—216, theils nach Diod. II. 44. u. Juſtin I. 8. — Kteſias, Perſ. 9. erzählt, Kyros ſei in einem Kampfe gegen die Derbier von einem Jndier verwundet worden und geſtorben. Xenophon läßt denſel- ben, aber wohl nur, um ihm eine ſchöne Sterberede in den Mund zu legen, friedlich heimgehen. 60. (S. 76.) Dieſer Zug iſt dem perſiſchen Charakter vollkommen angemeſſen. Obgleich Herodot VII. 231 den Xerxes ganz anders han- deln läßt, ſo beweist doch folgendes Epigramm des Antiphilos aus Byzanz (Griechiſche Blumenleſe F. Jacobs IV. 19.), daß die Hellenen den ritterlichen Edelmuth der Perſer ſehr wohl gekannt haben: A.: „Hier, dies Purpurgewand, o Leonidas, ſendet Dir Xerxes, Ehrend den muthigen Sinn, den Du im Kampfe bewährt. B.: Bietet Verräthern ein ſolches Geſchenk! Mich decke der Schild hier, Auch noch im Tode, dem Grab dienet nicht prunkender Schmuck. A.: Aber Du ſtarbſt. Wie magſt Du im Tode noch haſſen die Perſer? B.: Liebe der Freiheit ſtirbt nimmer in ſpartiſcher Bruſt.“ 61. (S. 84.) Buch Eſther, I. 11 u. 19, II. 4. 17, V. 1. Helio- dor Aeth. VII. 19. 62. (S. 86.) Nicht zu verwechſeln mit der Jnſel Aſtypalaia, auf welcher von doriſchen Coloniſten Akragas „die ſchönſte Stadt der ſterb- lichen Menſchen“, Pindar Pyth. 12. 1., erbaut wurde. Aſtypalaia

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/247>, abgerufen am 28.03.2024.