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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.

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40. (S. 56.) Horapollon Hierogl. I. 58. erwähnt dieses "Buch
der Krankheiten", während Manetho beim Africanus und Eusebius
von dem Sohne des Menes, Athothes, erzählt, daß er anatomische Bücher
geschrieben habe (biblous anatomikas sunegrapsen). Jn den hei-
ligen, vom Gotte Thoth aufgefundenen Schriften sollen sich gleichfalls sechs
medizinische Bücher befunden haben. Jamblichus de Myst. Aeg. VIII. 4.
41. (S. 56.) Satrapen hießen die Gouverneure der einzelnen
Provinzen, welche als Stellvertreter des Königs ziemlich unbeschränkt
herrschten. Der Name Satrap kommt von Chattra, der Sonnenschirm,
und pati, Herr, bedeutet also "Herr des Sonnenschirms"; vielleicht
weil denselben gestattet war, den Sonnenschirm des Königs zu tragen.
Jn den Reliefs zu Persepolis finden wir Große, welche dies Amt mit
Würde verrichten. J. Malcolm, Persia I. 41. Texier, description
de l'Armenie pl.
111.
42. (S. 56.) Obgleich die Chaldäer, wie dem Aristoteles mitge-
theilt wurde, Himmelsberechnungen besaßen, welche bis 1903 vor Ale-
xander, also bis 2234 v. Chr. zurückreichten (Simplicius comm. in
Arist. de coelo I. II.,
bei Lepsius Chronologie 8. 9.), so unterliegt
es doch keinem Zweifel, daß die ägyptische Astronomie noch älter sei,
als die ihre. Diodor I. 81. berichtet sogar, die ägyptischen Priester
behaupteten, daß die Chaldäer zu Babylon ägyptische Colonisten wären
und ihren Ruf als Astronomen den Lehren ägyptischer Priester zu dan-
ken hätten.
43. (S. 58.) Diese Namen, welche Herodot nennt, finden sich zum
Theil, wenn auch in etwas anderer Form, in der Jnschrift von Be-
histan oder Bisitun wieder. Spiegel, Altpersische Keilschriften. Jnschrift
von Behistan IV. XVIII. S. 37. Rawlinson, Behistun. Journ. of
the Asiatic. soc. X. p.
12.
44. (S. 58.) Der Geburtstag des Königs war das größte Fest
der Perser und hieß das "vollkommene". Herod. I. 133.
45. (S. 61.) Wir lesen zum Beispiel im Königsbuche des Fir-
dusi, daß der Stamm des Feridun durch eine Sklavin erhalten wurde.
Auch Sal, der Vater des Rustem, führte eine Fremde, in die er sich
verliebt hatte, heim.
46. (S. 62.) Dieses viereckige, 2--7 Finger breite Stück Zeug
sollen alle Perser vor dem Munde führen, wenn sie beten. Anquetil
gibt in seinem Zend-Avesta eine Abbildung desselben. Strabo erwähnt
die Paiti-dhana L. XV. p. 733.
40. (S. 56.) Horapollon Hierogl. I. 58. erwähnt dieſes „Buch
der Krankheiten“, während Manetho beim Africanus und Euſebius
von dem Sohne des Menes, Athothes, erzählt, daß er anatomiſche Bücher
geſchrieben habe (βίβλους ἀνατομικὰς συνέγραψεν). Jn den hei-
ligen, vom Gotte Thoth aufgefundenen Schriften ſollen ſich gleichfalls ſechs
mediziniſche Bücher befunden haben. Jamblichus de Myst. Aeg. VIII. 4.
41. (S. 56.) Satrapen hießen die Gouverneure der einzelnen
Provinzen, welche als Stellvertreter des Königs ziemlich unbeſchränkt
herrſchten. Der Name Satrap kommt von Chattra, der Sonnenſchirm,
und pati, Herr, bedeutet alſo „Herr des Sonnenſchirms“; vielleicht
weil denſelben geſtattet war, den Sonnenſchirm des Königs zu tragen.
Jn den Reliefs zu Perſepolis finden wir Große, welche dies Amt mit
Würde verrichten. J. Malcolm, Persia I. 41. Texier, description
de l’Armenie pl.
111.
42. (S. 56.) Obgleich die Chaldäer, wie dem Ariſtoteles mitge-
theilt wurde, Himmelsberechnungen beſaßen, welche bis 1903 vor Ale-
xander, alſo bis 2234 v. Chr. zurückreichten (Simplicius comm. in
Arist. de coelo I. II.,
bei Lepſius Chronologie 8. 9.), ſo unterliegt
es doch keinem Zweifel, daß die ägyptiſche Aſtronomie noch älter ſei,
als die ihre. Diodor I. 81. berichtet ſogar, die ägyptiſchen Prieſter
behaupteten, daß die Chaldäer zu Babylon ägyptiſche Coloniſten wären
und ihren Ruf als Aſtronomen den Lehren ägyptiſcher Prieſter zu dan-
ken hätten.
43. (S. 58.) Dieſe Namen, welche Herodot nennt, finden ſich zum
Theil, wenn auch in etwas anderer Form, in der Jnſchrift von Be-
hiſtân oder Biſitun wieder. Spiegel, Altperſiſche Keilſchriften. Jnſchrift
von Behiſtân IV. XVIII. S. 37. Rawlinſon, Behiſtun. Journ. of
the Asiatic. soc. X. p.
12.
44. (S. 58.) Der Geburtstag des Königs war das größte Feſt
der Perſer und hieß das „vollkommene“. Herod. I. 133.
45. (S. 61.) Wir leſen zum Beiſpiel im Königsbuche des Fir-
duſi, daß der Stamm des Feridun durch eine Sklavin erhalten wurde.
Auch Sal, der Vater des Ruſtem, führte eine Fremde, in die er ſich
verliebt hatte, heim.
46. (S. 62.) Dieſes viereckige, 2—7 Finger breite Stück Zeug
ſollen alle Perſer vor dem Munde führen, wenn ſie beten. Anquetil
gibt in ſeinem Zend-Aveſta eine Abbildung deſſelben. Strabo erwähnt
die Paiti-dhâna L. XV. p. 733.
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[243/0245] 40. (S. 56.) Horapollon Hierogl. I. 58. erwähnt dieſes „Buch der Krankheiten“, während Manetho beim Africanus und Euſebius von dem Sohne des Menes, Athothes, erzählt, daß er anatomiſche Bücher geſchrieben habe (βίβλους ἀνατομικὰς συνέγραψεν). Jn den hei- ligen, vom Gotte Thoth aufgefundenen Schriften ſollen ſich gleichfalls ſechs mediziniſche Bücher befunden haben. Jamblichus de Myst. Aeg. VIII. 4. 41. (S. 56.) Satrapen hießen die Gouverneure der einzelnen Provinzen, welche als Stellvertreter des Königs ziemlich unbeſchränkt herrſchten. Der Name Satrap kommt von Chattra, der Sonnenſchirm, und pati, Herr, bedeutet alſo „Herr des Sonnenſchirms“; vielleicht weil denſelben geſtattet war, den Sonnenſchirm des Königs zu tragen. Jn den Reliefs zu Perſepolis finden wir Große, welche dies Amt mit Würde verrichten. J. Malcolm, Persia I. 41. Texier, description de l’Armenie pl. 111. 42. (S. 56.) Obgleich die Chaldäer, wie dem Ariſtoteles mitge- theilt wurde, Himmelsberechnungen beſaßen, welche bis 1903 vor Ale- xander, alſo bis 2234 v. Chr. zurückreichten (Simplicius comm. in Arist. de coelo I. II., bei Lepſius Chronologie 8. 9.), ſo unterliegt es doch keinem Zweifel, daß die ägyptiſche Aſtronomie noch älter ſei, als die ihre. Diodor I. 81. berichtet ſogar, die ägyptiſchen Prieſter behaupteten, daß die Chaldäer zu Babylon ägyptiſche Coloniſten wären und ihren Ruf als Aſtronomen den Lehren ägyptiſcher Prieſter zu dan- ken hätten. 43. (S. 58.) Dieſe Namen, welche Herodot nennt, finden ſich zum Theil, wenn auch in etwas anderer Form, in der Jnſchrift von Be- hiſtân oder Biſitun wieder. Spiegel, Altperſiſche Keilſchriften. Jnſchrift von Behiſtân IV. XVIII. S. 37. Rawlinſon, Behiſtun. Journ. of the Asiatic. soc. X. p. 12. 44. (S. 58.) Der Geburtstag des Königs war das größte Feſt der Perſer und hieß das „vollkommene“. Herod. I. 133. 45. (S. 61.) Wir leſen zum Beiſpiel im Königsbuche des Fir- duſi, daß der Stamm des Feridun durch eine Sklavin erhalten wurde. Auch Sal, der Vater des Ruſtem, führte eine Fremde, in die er ſich verliebt hatte, heim. 46. (S. 62.) Dieſes viereckige, 2—7 Finger breite Stück Zeug ſollen alle Perſer vor dem Munde führen, wenn ſie beten. Anquetil gibt in ſeinem Zend-Aveſta eine Abbildung deſſelben. Strabo erwähnt die Paiti-dhâna L. XV. p. 733.

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/245>, abgerufen am 24.04.2024.