Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Das durch den kalten Winter

Weil du o GOtt! wenn er gleich schneidet,
Sie warm mit Federn überkleidet.

Dies was ich bei der Kälte seh,
Das zieht mein Herz zu deiner Höh,
O! Vater wo dein Auge wachet,
Es wird dadurch auch angefachet,
Der Trieb, dich Schöpfer zu verehrn,
Der du uns kanst im Winter nährn;
Es kan ein schaudrigtes Empfinden
Jn mir die Andachtsglut entzünden.
Du HErr bist gros zu aller Zeit,
Dir sei mein Herze eingeweiht
Zu einem ewgen Brandaltare;
Jch spür in jedem Theil der Jahre
Daß du ein weiser Vater bist,
Der sein Geschöpfe nicht vergißt:
Drum laß mich auch zu allen Zeiten,
Ein Opfer, dir, zum Ruhm bereiten.
Laß mich im Reiche der Natur,
Auch in dem Winter deine Spur,
Jn Schnee und Eis gedrükt bemerken;
Dadurch die Zuversicht bestärken:
Daß deine weise Vater Hand,
Die alles Allmachtsvoll umspannt,
Mich werde in den Armen halten,
Wenn meine Glieder dreinst erkalten.
Gefällt es deinem weisen Rath,
Der alles schon bestimmet hat,
Daß

Das durch den kalten Winter

Weil du o GOtt! wenn er gleich ſchneidet,
Sie warm mit Federn uͤberkleidet.

Dies was ich bei der Kaͤlte ſeh,
Das zieht mein Herz zu deiner Hoͤh,
O! Vater wo dein Auge wachet,
Es wird dadurch auch angefachet,
Der Trieb, dich Schoͤpfer zu verehrn,
Der du uns kanſt im Winter naͤhrn;
Es kan ein ſchaudrigtes Empfinden
Jn mir die Andachtsglut entzuͤnden.
Du HErr biſt gros zu aller Zeit,
Dir ſei mein Herze eingeweiht
Zu einem ewgen Brandaltare;
Jch ſpuͤr in jedem Theil der Jahre
Daß du ein weiſer Vater biſt,
Der ſein Geſchoͤpfe nicht vergißt:
Drum laß mich auch zu allen Zeiten,
Ein Opfer, dir, zum Ruhm bereiten.
Laß mich im Reiche der Natur,
Auch in dem Winter deine Spur,
Jn Schnee und Eis gedruͤkt bemerken;
Dadurch die Zuverſicht beſtaͤrken:
Daß deine weiſe Vater Hand,
Die alles Allmachtsvoll umſpannt,
Mich werde in den Armen halten,
Wenn meine Glieder dreinſt erkalten.
Gefaͤllt es deinem weiſen Rath,
Der alles ſchon beſtimmet hat,
Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="20">
            <l>
              <pb facs="#f0040" n="24"/>
              <fw place="top" type="header">Das durch den kalten Winter</fw>
            </l><lb/>
            <l>Weil du o GOtt! wenn er gleich &#x017F;chneidet,</l><lb/>
            <l>Sie warm mit Federn u&#x0364;berkleidet.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="21">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ies was ich bei der Ka&#x0364;lte &#x017F;eh,</l><lb/>
            <l>Das zieht mein Herz zu deiner Ho&#x0364;h,</l><lb/>
            <l>O! Vater wo dein Auge wachet,</l><lb/>
            <l>Es wird dadurch auch angefachet,</l><lb/>
            <l>Der Trieb, dich Scho&#x0364;pfer zu verehrn,</l><lb/>
            <l>Der du uns kan&#x017F;t im Winter na&#x0364;hrn;</l><lb/>
            <l>Es kan ein &#x017F;chaudrigtes Empfinden</l><lb/>
            <l>Jn mir die Andachtsglut entzu&#x0364;nden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="22">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>u HErr bi&#x017F;t gros zu aller Zeit,</l><lb/>
            <l>Dir &#x017F;ei mein Herze eingeweiht</l><lb/>
            <l>Zu einem ewgen Brandaltare;</l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;pu&#x0364;r in jedem Theil der Jahre</l><lb/>
            <l>Daß du ein wei&#x017F;er Vater bi&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ein Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe nicht vergißt:</l><lb/>
            <l>Drum laß mich auch zu allen Zeiten,</l><lb/>
            <l>Ein Opfer, dir, zum Ruhm bereiten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="23">
            <l><hi rendition="#in">L</hi>aß mich im Reiche der Natur,</l><lb/>
            <l>Auch in dem Winter deine Spur,</l><lb/>
            <l>Jn Schnee und Eis gedru&#x0364;kt bemerken;</l><lb/>
            <l>Dadurch die Zuver&#x017F;icht be&#x017F;ta&#x0364;rken:</l><lb/>
            <l>Daß deine wei&#x017F;e Vater Hand,</l><lb/>
            <l>Die alles Allmachtsvoll um&#x017F;pannt,</l><lb/>
            <l>Mich werde in den Armen halten,</l><lb/>
            <l>Wenn meine Glieder drein&#x017F;t erkalten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="24">
            <l><hi rendition="#in">G</hi>efa&#x0364;llt es deinem wei&#x017F;en Rath,</l><lb/>
            <l>Der alles &#x017F;chon be&#x017F;timmet hat,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0040] Das durch den kalten Winter Weil du o GOtt! wenn er gleich ſchneidet, Sie warm mit Federn uͤberkleidet. Dies was ich bei der Kaͤlte ſeh, Das zieht mein Herz zu deiner Hoͤh, O! Vater wo dein Auge wachet, Es wird dadurch auch angefachet, Der Trieb, dich Schoͤpfer zu verehrn, Der du uns kanſt im Winter naͤhrn; Es kan ein ſchaudrigtes Empfinden Jn mir die Andachtsglut entzuͤnden. Du HErr biſt gros zu aller Zeit, Dir ſei mein Herze eingeweiht Zu einem ewgen Brandaltare; Jch ſpuͤr in jedem Theil der Jahre Daß du ein weiſer Vater biſt, Der ſein Geſchoͤpfe nicht vergißt: Drum laß mich auch zu allen Zeiten, Ein Opfer, dir, zum Ruhm bereiten. Laß mich im Reiche der Natur, Auch in dem Winter deine Spur, Jn Schnee und Eis gedruͤkt bemerken; Dadurch die Zuverſicht beſtaͤrken: Daß deine weiſe Vater Hand, Die alles Allmachtsvoll umſpannt, Mich werde in den Armen halten, Wenn meine Glieder dreinſt erkalten. Gefaͤllt es deinem weiſen Rath, Der alles ſchon beſtimmet hat, Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/40
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/40>, abgerufen am 29.03.2024.