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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Doch als der dritte Tag entschwand,
Da sah man auch die Beiden
Betrübten Auges stehn am Strand,
Und wieder hieß es -- Scheiden. --
"Leb' wohl, Emanuel, leb' wohl!" --
-- "Leb' wohl, du alte Seele!"
Und die "Stadt Leyden" rauschte hohl
Durch Dunst und Wogenschwehle.
Drei Monde hat das Jahr gebracht,
Seit Franzel ist geschieden,
Mit ihm des Hypochonders Macht;
Der Dokter lebt in Frieden.
Und will der Dämon hier und dort
Sich schleichend offenbaren,
So geht er an des Rheines Bord
Und sieht "Stadt Leyden" fahren.

Doch als der dritte Tag entſchwand,
Da ſah man auch die Beiden
Betrübten Auges ſtehn am Strand,
Und wieder hieß es — Scheiden. —
„Leb' wohl, Emanuel, leb' wohl!“ —
— „Leb' wohl, du alte Seele!“
Und die „Stadt Leyden“ rauſchte hohl
Durch Dunſt und Wogenſchwehle.
Drei Monde hat das Jahr gebracht,
Seit Franzel iſt geſchieden,
Mit ihm des Hypochonders Macht;
Der Dokter lebt in Frieden.
Und will der Dämon hier und dort
Sich ſchleichend offenbaren,
So geht er an des Rheines Bord
Und ſieht „Stadt Leyden“ fahren.

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[231/0245] Doch als der dritte Tag entſchwand, Da ſah man auch die Beiden Betrübten Auges ſtehn am Strand, Und wieder hieß es — Scheiden. — „Leb' wohl, Emanuel, leb' wohl!“ — — „Leb' wohl, du alte Seele!“ Und die „Stadt Leyden“ rauſchte hohl Durch Dunſt und Wogenſchwehle. Drei Monde hat das Jahr gebracht, Seit Franzel iſt geſchieden, Mit ihm des Hypochonders Macht; Der Dokter lebt in Frieden. Und will der Dämon hier und dort Sich ſchleichend offenbaren, So geht er an des Rheines Bord Und ſieht „Stadt Leyden“ fahren.

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/245>, abgerufen am 20.04.2024.