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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Fünffzehende (Erste)
eigen sind mit Leib und Seel/ wolle auch den Anfang unsers Vorhabens
segnen/ daß des Teufels Capell zerstöret/ der () Tempel Gottes erbauet
werde/ Amen.

() Vnicum templum (ita Chrysost. orat. 3. contra Iudae.) diruit Deus Hic-
rosolymis, & innumerabilia erexit illo longe venerabiliora. Vos, inquit, tem-
plum estis Dei viventis. Etsi pecuniae vim immensam dinumeraverit aliquis,
nihil simile praestiterit ei, quod praestat is qui servat animam. Haec est major ele-
emosyna, quam decem millia talentorum, quam hic mundus Vniversus, quantus
quantus undique patet oculis: siquidem homo est toto mundo preciosior: hujus
enim causa & coelum & terra & mare & sol & stellae condita sunt.

WAnn demnach der Apostel sagt: Wisset ihr nicht/ daß ihr
Gottes Tempel seyt/ und der Geist Gottes in euch
wohnet?
so deutet er auff einen Tempel/ daß der
Christen-Mensch ein Tempel sey;
Der Geist klopffet nicht nur an/
sondern wann er eingelassen wird/ so wohnet er auch darinn; Nicht/ wie
iederman leicht verstehet/ ein steinerner Tempel/ wie der Tempel zu Jerusa-
lem von Salomon erbauet gewest mit Menschen-Händen/ sondern
eine fürgebildete Wohnung/ so durch jenen den Salomonischen
wunderschönen Tempel abgebildet gewesen/ wie ins künfftige vielerley
membra collationis und Vergleichungs-Stück werden erscheinen.
Eine verheissene Wohnung/ so wol der Christenheit im Neuen Te-
stament/ als dem Volcke Gottes im Alten Testament/ allermassen/ wie
Lev. 26, 11.
12.
2. Cor.
6,
16.
St. Paul auff die alte Verheissung ein Absehen gehabt/ Lev. 26. wann er
schreibet: Jhr seyt der Tempel des lebendigen Gottes/ wie
dann Gott spricht: Jch will in ihnen wohnen/
(als ein König
in einem palatio und Lust-Hause; als ein Vater in einem Hause unter
seinen Kindern; als ein Gott in seinem Himmel) Jch will in ihnen
wandlen
und spatzieren als in einem Garten/ wie ein Garten-Liebhaber
an seinen Tulipan und Blumen sich belustiget/ und unter denselben als
seinem erwündschten Augen-Lust herumb spatzieret/ und will ihr Gott
seyn/ und sie sollen mein Volck seyn.

Ezech. 37,
26. 27. &
c.
48, 35.

Ein zuvor verkündigter Tempel. Mein Heiligthumb
soll unter ihnen seyn ewiglich/ und ich will unter ihnen woh-
nen/ und will ihr Gott sein/ und sie sollen mein Volck seyn/

spricht der Prophet Ezechiel/ alßdann soll die Stätte heissen Je-

hova

Die Fuͤnffzehende (Erſte)
eigen ſind mit Leib und Seel/ wolle auch den Anfang unſers Vorhabens
ſegnen/ daß des Teufels Capell zerſtoͤret/ der () Tempel Gottes erbauet
werde/ Amen.

() Vnicum templum (ita Chryſoſt. orat. 3. contra Iudæ.) diruit Deus Hic-
roſolymis, & innumerabilia erexit illo longè venerabiliora. Vos, inquit, tem-
plum eſtis Dei viventis. Etſi pecuniæ vim immenſam dinumeraverit aliquis,
nihil ſimile præſtiterit ei, quod præſtat is qui ſervat animam. Hæc eſt major ele-
emoſyna, quàm decem millia talentorum, quàm hic mundus Vniverſus, quantus
quantus undiq́ue patet oculis: ſiquidem homo eſt toto mundo precioſior: hujus
enim cauſa & cœlum & terra & mare & ſol & ſtellæ condita ſunt.

WAnn demnach der Apoſtel ſagt: Wiſſet ihr nicht/ daß ihr
Gottes Tempel ſeyt/ und der Geiſt Gottes in euch
wohnet?
ſo deutet er auff einen Tempel/ daß der
Chriſten-Menſch ein Tempel ſey;
Der Geiſt klopffet nicht nur an/
ſondern wann er eingelaſſen wird/ ſo wohnet er auch darinn; Nicht/ wie
iederman leicht verſtehet/ ein ſteinerner Tempel/ wie der Tempel zu Jeruſa-
lem von Salomon erbauet geweſt mit Menſchen-Haͤnden/ ſondern
eine fuͤrgebildete Wohnung/ ſo durch jenen den Salomoniſchen
wunderſchoͤnen Tempel abgebildet geweſen/ wie ins kuͤnfftige vielerley
membra collationis und Vergleichungs-Stuͤck werden erſcheinen.
Eine verheiſſene Wohnung/ ſo wol der Chriſtenheit im Neuen Te-
ſtament/ als dem Volcke Gottes im Alten Teſtament/ allermaſſen/ wie
Lev. 26, 11.
12.
2. Cor.
6,
16.
St. Paul auff die alte Verheiſſung ein Abſehen gehabt/ Lev. 26. wann er
ſchreibet: Jhr ſeyt der Tempel des lebendigen Gottes/ wie
dann Gott ſpricht: Jch will in ihnen wohnen/
(als ein Koͤnig
in einem palatio und Luſt-Hauſe; als ein Vater in einem Hauſe unter
ſeinen Kindern; als ein Gott in ſeinem Himmel) Jch will in ihnen
wandlen
und ſpatzieren als in einem Garten/ wie ein Garten-Liebhaber
an ſeinen Tulipan und Blumen ſich beluſtiget/ und unter denſelben als
ſeinem erwuͤndſchten Augen-Luſt herumb ſpatzieret/ und will ihr Gott
ſeyn/ und ſie ſollen mein Volck ſeyn.

Ezech. 37,
26. 27. &
c.
48, 35.

Ein zuvor verkuͤndigter Tempel. Mein Heiligthumb
ſoll unter ihnen ſeyn ewiglich/ und ich will unter ihnen woh-
nen/ und will ihr Gott ſein/ und ſie ſollen mein Volck ſeyn/

ſpricht der Prophet Ezechiel/ alßdann ſoll die Staͤtte heiſſen Je-

hova
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[186/0218] Die Fuͤnffzehende (Erſte) eigen ſind mit Leib und Seel/ wolle auch den Anfang unſers Vorhabens ſegnen/ daß des Teufels Capell zerſtoͤret/ der () Tempel Gottes erbauet werde/ Amen. () Vnicum templum (ita Chryſoſt. orat. 3. contra Iudæ.) diruit Deus Hic- roſolymis, & innumerabilia erexit illo longè venerabiliora. Vos, inquit, tem- plum eſtis Dei viventis. Etſi pecuniæ vim immenſam dinumeraverit aliquis, nihil ſimile præſtiterit ei, quod præſtat is qui ſervat animam. Hæc eſt major ele- emoſyna, quàm decem millia talentorum, quàm hic mundus Vniverſus, quantus quantus undiq́ue patet oculis: ſiquidem homo eſt toto mundo precioſior: hujus enim cauſa & cœlum & terra & mare & ſol & ſtellæ condita ſunt. WAnn demnach der Apoſtel ſagt: Wiſſet ihr nicht/ daß ihr Gottes Tempel ſeyt/ und der Geiſt Gottes in euch wohnet? ſo deutet er auff einen Tempel/ daß der Chriſten-Menſch ein Tempel ſey; Der Geiſt klopffet nicht nur an/ ſondern wann er eingelaſſen wird/ ſo wohnet er auch darinn; Nicht/ wie iederman leicht verſtehet/ ein ſteinerner Tempel/ wie der Tempel zu Jeruſa- lem von Salomon erbauet geweſt mit Menſchen-Haͤnden/ ſondern eine fuͤrgebildete Wohnung/ ſo durch jenen den Salomoniſchen wunderſchoͤnen Tempel abgebildet geweſen/ wie ins kuͤnfftige vielerley membra collationis und Vergleichungs-Stuͤck werden erſcheinen. Eine verheiſſene Wohnung/ ſo wol der Chriſtenheit im Neuen Te- ſtament/ als dem Volcke Gottes im Alten Teſtament/ allermaſſen/ wie St. Paul auff die alte Verheiſſung ein Abſehen gehabt/ Lev. 26. wann er ſchreibet: Jhr ſeyt der Tempel des lebendigen Gottes/ wie dann Gott ſpricht: Jch will in ihnen wohnen/ (als ein Koͤnig in einem palatio und Luſt-Hauſe; als ein Vater in einem Hauſe unter ſeinen Kindern; als ein Gott in ſeinem Himmel) Jch will in ihnen wandlen und ſpatzieren als in einem Garten/ wie ein Garten-Liebhaber an ſeinen Tulipan und Blumen ſich beluſtiget/ und unter denſelben als ſeinem erwuͤndſchten Augen-Luſt herumb ſpatzieret/ und will ihr Gott ſeyn/ und ſie ſollen mein Volck ſeyn. Lev. 26, 11. 12. 2. Cor. 6, 16. Ein zuvor verkuͤndigter Tempel. Mein Heiligthumb ſoll unter ihnen ſeyn ewiglich/ und ich will unter ihnen woh- nen/ und will ihr Gott ſein/ und ſie ſollen mein Volck ſeyn/ ſpricht der Prophet Ezechiel/ alßdann ſoll die Staͤtte heiſſen Je- hova

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/218>, abgerufen am 19.04.2024.