Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

So also, o Vater, steht deine Sache: Du sollst
dein Kind glücklich machen und - du willst es, es
ist dein tiefster Herzenswunsch; du kannst und wirst
es nicht glücklich machen, wenn du nicht machst, daß
es ein guter Christ werde; und das kannst du nicht
machen, wenn du nicht selbst ein guter Christ bist
oder ernst zu sein suchest. So steht deine Sache;
ob du's glaubst oder nicht, ob du's aus dem Sinne
schlägst, es ändert an der Sache nichts; so ist's -
so bleibt's: Das Glück deines Kindes, deiner Kin-
der, es hängt davon ab, ob du ein guter katholischer
Christ bist.

Bist du es? Ach nein! - Eine böse, unselige
Jugend liegt hinter dir - voll Leichtsinn und Sünde.
Sie hat Sturm gelaufen gegen dein christliches Herz,
gegen dein Gewissen, ach vielleicht selbst gegen deinen
Glauben. Du hast dich der Sünde in die Arme
geworfen, der Unlauterkeit, der Unmäßigkeit. Du
hast das Unglück gehabt, mit leichtsinnigen, losen
jungen Leuten in Verkehr zu treten. Du warst Sol-
dat, und hast vom Soldatenleben viele üble Einwir-
kung erfahren. Die Kriegsjahre, welche du mit durch-
gemacht, haben leicht auch Hand gelegt an die Reste
deiner Gewissenhaftigkeit und Gläubigkeit. Endlich
ist die Sündfluch schlechter Bücher und Blätter auch
an dich gedrungen; o wie haben diese Schriften, die
du gelesen, diese schlechten Blätter, welche du gehal-
ten, deine Seele und dein Leben mit ihrem Gifte
erfüllt!

So ist denn dein Leben - überdies durch ein
Uebermaß irdischer Bestrebungen Gott und dem Hö-
heren entfremdet - voll geworden von Sünden man-
cher, - selbst der traurigsten Art. Sie lasten noch

So also, o Vater, steht deine Sache: Du sollst
dein Kind glücklich machen und – du willst es, es
ist dein tiefster Herzenswunsch; du kannst und wirst
es nicht glücklich machen, wenn du nicht machst, daß
es ein guter Christ werde; und das kannst du nicht
machen, wenn du nicht selbst ein guter Christ bist
oder ernst zu sein suchest. So steht deine Sache;
ob du's glaubst oder nicht, ob du's aus dem Sinne
schlägst, es ändert an der Sache nichts; so ist's -
so bleibt's: Das Glück deines Kindes, deiner Kin-
der, es hängt davon ab, ob du ein guter katholischer
Christ bist.

Bist du es? Ach nein! – Eine böse, unselige
Jugend liegt hinter dir – voll Leichtsinn und Sünde.
Sie hat Sturm gelaufen gegen dein christliches Herz,
gegen dein Gewissen, ach vielleicht selbst gegen deinen
Glauben. Du hast dich der Sünde in die Arme
geworfen, der Unlauterkeit, der Unmäßigkeit. Du
hast das Unglück gehabt, mit leichtsinnigen, losen
jungen Leuten in Verkehr zu treten. Du warst Sol-
dat, und hast vom Soldatenleben viele üble Einwir-
kung erfahren. Die Kriegsjahre, welche du mit durch-
gemacht, haben leicht auch Hand gelegt an die Reste
deiner Gewissenhaftigkeit und Gläubigkeit. Endlich
ist die Sündfluch schlechter Bücher und Blätter auch
an dich gedrungen; o wie haben diese Schriften, die
du gelesen, diese schlechten Blätter, welche du gehal-
ten, deine Seele und dein Leben mit ihrem Gifte
erfüllt!

So ist denn dein Leben – überdies durch ein
Uebermaß irdischer Bestrebungen Gott und dem Hö-
heren entfremdet – voll geworden von Sünden man-
cher, – selbst der traurigsten Art. Sie lasten noch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f0047" xml:id="C889V3_001_1874_pb0044_0001" n="44"/>
          <p>So also, o Vater, steht deine Sache: Du sollst<lb/>
dein Kind glücklich machen und &#x2013; du willst es, es<lb/>
ist dein tiefster Herzenswunsch; du kannst und wirst<lb/>
es nicht glücklich machen, wenn du nicht machst, daß<lb/>
es ein guter Christ werde; und das kannst du nicht<lb/>
machen, wenn du nicht selbst ein guter Christ bist<lb/>
oder ernst zu sein suchest. So steht deine Sache;<lb/>
ob du's glaubst oder nicht, ob du's aus dem Sinne<lb/>
schlägst, es ändert an der Sache nichts; <hi rendition="#g">so ist's</hi> -<lb/><hi rendition="#g">so bleibt's</hi>: Das Glück deines Kindes, deiner Kin-<lb/>
der, es hängt davon ab, ob du ein guter katholischer<lb/>
Christ bist.</p>
          <p>Bist du es? Ach nein! &#x2013; Eine böse, unselige<lb/>
Jugend liegt hinter dir &#x2013; voll Leichtsinn und Sünde.<lb/>
Sie hat Sturm gelaufen gegen dein christliches Herz,<lb/>
gegen dein Gewissen, ach vielleicht selbst gegen deinen<lb/>
Glauben. Du hast dich der Sünde in die Arme<lb/>
geworfen, der Unlauterkeit, der Unmäßigkeit. Du<lb/>
hast das Unglück gehabt, mit leichtsinnigen, losen<lb/>
jungen Leuten in Verkehr zu treten. Du warst Sol-<lb/>
dat, und hast vom Soldatenleben viele üble Einwir-<lb/>
kung erfahren. Die Kriegsjahre, welche du mit durch-<lb/>
gemacht, haben leicht auch Hand gelegt an die Reste<lb/>
deiner Gewissenhaftigkeit und Gläubigkeit. Endlich<lb/>
ist die Sündfluch schlechter Bücher und Blätter auch<lb/>
an dich gedrungen; o wie haben diese Schriften, die<lb/>
du gelesen, diese schlechten Blätter, welche du gehal-<lb/>
ten, deine Seele und dein Leben mit ihrem Gifte<lb/>
erfüllt!</p>
          <p>So ist denn dein Leben &#x2013; überdies durch ein<lb/>
Uebermaß irdischer Bestrebungen Gott und dem Hö-<lb/>
heren entfremdet &#x2013; voll geworden von Sünden man-<lb/>
cher, &#x2013; selbst der traurigsten Art. <hi rendition="#g">Sie</hi> lasten noch<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0047] So also, o Vater, steht deine Sache: Du sollst dein Kind glücklich machen und – du willst es, es ist dein tiefster Herzenswunsch; du kannst und wirst es nicht glücklich machen, wenn du nicht machst, daß es ein guter Christ werde; und das kannst du nicht machen, wenn du nicht selbst ein guter Christ bist oder ernst zu sein suchest. So steht deine Sache; ob du's glaubst oder nicht, ob du's aus dem Sinne schlägst, es ändert an der Sache nichts; so ist's - so bleibt's: Das Glück deines Kindes, deiner Kin- der, es hängt davon ab, ob du ein guter katholischer Christ bist. Bist du es? Ach nein! – Eine böse, unselige Jugend liegt hinter dir – voll Leichtsinn und Sünde. Sie hat Sturm gelaufen gegen dein christliches Herz, gegen dein Gewissen, ach vielleicht selbst gegen deinen Glauben. Du hast dich der Sünde in die Arme geworfen, der Unlauterkeit, der Unmäßigkeit. Du hast das Unglück gehabt, mit leichtsinnigen, losen jungen Leuten in Verkehr zu treten. Du warst Sol- dat, und hast vom Soldatenleben viele üble Einwir- kung erfahren. Die Kriegsjahre, welche du mit durch- gemacht, haben leicht auch Hand gelegt an die Reste deiner Gewissenhaftigkeit und Gläubigkeit. Endlich ist die Sündfluch schlechter Bücher und Blätter auch an dich gedrungen; o wie haben diese Schriften, die du gelesen, diese schlechten Blätter, welche du gehal- ten, deine Seele und dein Leben mit ihrem Gifte erfüllt! So ist denn dein Leben – überdies durch ein Uebermaß irdischer Bestrebungen Gott und dem Hö- heren entfremdet – voll geworden von Sünden man- cher, – selbst der traurigsten Art. Sie lasten noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/47
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/47>, abgerufen am 29.03.2024.