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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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nicht allein schon eine Hölle, wenn ein solcher Va-
ter, was nur zu sehr zu fürchten steht, dort am
"Orte der Qualen" seine Kinder um sich hat, um
aus ihrem Munde jene schrecklichen Vorwürfe, Ver-
fluchungen und Verwünschungen zu vernehmen?!

O Vater, bedenke das und lasse es dein höchstes
Streben sein, ein guter Vater au deinen Kindern
zu sein. Wer fände Worte, den Lohn eines guten
Vaters in der Ewigkeit auch nur annähernd darzu-
stellen? Immer will es uns scheinen, daß der Herr
jenes Wort, womit Er Seine treuen Diener einst
auf Seinem Richterthrone empfangen wird: "Wohl
dir, guter und getreuer Knecht"
mit ganz besonderer
Liebe und Huld zu Vätern (und Müttern) sagen wird,
welche ihre Kinder gut erzogen, welche also denen,
die Er so sehr, die Er unendlich liebt, den Kindern,
so großes, das größte Heil vermittelt haben; welche
beitragen zur Erfüllung des höchsten Verlangens
Seines h. Herzens, daß doch die Seelen, wofür Er
Sein kostbares Blut vergossen und Sein Leben hin-
gegeben hat, zur ewigen Seligkeit gelangen möchten.

O ja! Und unaussprechlich groß wird der Lohn
sein, den Er ihnen zurichtet, Er, der nicht einen Trunk
Wassers unbelohnt lassen will. - Würde nicht das
allein schon ein Himmel für solche Väter sein, ihre
Kinder dort im Himmel um sich zu haben, sie unend-
lich glücklich zu sehen und dabei das Bewußtsein
haben zu dürfen, zu diesem ihrem Glücke so viel bei-
getragen, ja es mit Gottes Gnade recht eigentlich
begründet zu haben! Wahrhaftig, da ist das schöne
Wort im Vollsinne wahr, was der h. Augustinus
von allen Auserwählten sagt: "Jeder freuet sich
über das Glück des Andern, wie über das eigene;

nicht allein schon eine Hölle, wenn ein solcher Va-
ter, was nur zu sehr zu fürchten steht, dort am
„Orte der Qualen“ seine Kinder um sich hat, um
aus ihrem Munde jene schrecklichen Vorwürfe, Ver-
fluchungen und Verwünschungen zu vernehmen?!

O Vater, bedenke das und lasse es dein höchstes
Streben sein, ein guter Vater au deinen Kindern
zu sein. Wer fände Worte, den Lohn eines guten
Vaters in der Ewigkeit auch nur annähernd darzu-
stellen? Immer will es uns scheinen, daß der Herr
jenes Wort, womit Er Seine treuen Diener einst
auf Seinem Richterthrone empfangen wird: „Wohl
dir, guter und getreuer Knecht“
mit ganz besonderer
Liebe und Huld zu Vätern (und Müttern) sagen wird,
welche ihre Kinder gut erzogen, welche also denen,
die Er so sehr, die Er unendlich liebt, den Kindern,
so großes, das größte Heil vermittelt haben; welche
beitragen zur Erfüllung des höchsten Verlangens
Seines h. Herzens, daß doch die Seelen, wofür Er
Sein kostbares Blut vergossen und Sein Leben hin-
gegeben hat, zur ewigen Seligkeit gelangen möchten.

O ja! Und unaussprechlich groß wird der Lohn
sein, den Er ihnen zurichtet, Er, der nicht einen Trunk
Wassers unbelohnt lassen will. – Würde nicht das
allein schon ein Himmel für solche Väter sein, ihre
Kinder dort im Himmel um sich zu haben, sie unend-
lich glücklich zu sehen und dabei das Bewußtsein
haben zu dürfen, zu diesem ihrem Glücke so viel bei-
getragen, ja es mit Gottes Gnade recht eigentlich
begründet zu haben! Wahrhaftig, da ist das schöne
Wort im Vollsinne wahr, was der h. Augustinus
von allen Auserwählten sagt: „Jeder freuet sich
über das Glück des Andern, wie über das eigene;

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[26/0029] nicht allein schon eine Hölle, wenn ein solcher Va- ter, was nur zu sehr zu fürchten steht, dort am „Orte der Qualen“ seine Kinder um sich hat, um aus ihrem Munde jene schrecklichen Vorwürfe, Ver- fluchungen und Verwünschungen zu vernehmen?! O Vater, bedenke das und lasse es dein höchstes Streben sein, ein guter Vater au deinen Kindern zu sein. Wer fände Worte, den Lohn eines guten Vaters in der Ewigkeit auch nur annähernd darzu- stellen? Immer will es uns scheinen, daß der Herr jenes Wort, womit Er Seine treuen Diener einst auf Seinem Richterthrone empfangen wird: „Wohl dir, guter und getreuer Knecht“ mit ganz besonderer Liebe und Huld zu Vätern (und Müttern) sagen wird, welche ihre Kinder gut erzogen, welche also denen, die Er so sehr, die Er unendlich liebt, den Kindern, so großes, das größte Heil vermittelt haben; welche beitragen zur Erfüllung des höchsten Verlangens Seines h. Herzens, daß doch die Seelen, wofür Er Sein kostbares Blut vergossen und Sein Leben hin- gegeben hat, zur ewigen Seligkeit gelangen möchten. O ja! Und unaussprechlich groß wird der Lohn sein, den Er ihnen zurichtet, Er, der nicht einen Trunk Wassers unbelohnt lassen will. – Würde nicht das allein schon ein Himmel für solche Väter sein, ihre Kinder dort im Himmel um sich zu haben, sie unend- lich glücklich zu sehen und dabei das Bewußtsein haben zu dürfen, zu diesem ihrem Glücke so viel bei- getragen, ja es mit Gottes Gnade recht eigentlich begründet zu haben! Wahrhaftig, da ist das schöne Wort im Vollsinne wahr, was der h. Augustinus von allen Auserwählten sagt: „Jeder freuet sich über das Glück des Andern, wie über das eigene;

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/29>, abgerufen am 29.03.2024.