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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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zu Seinen natürlichen und übernatürlichen Edenbil-
dern schuf, einen Antheil an Seiner göttlichen We-
senheit schenkte, so sollten auch die Väter ihren Kin-
dern einen gewissen Antheil, wie an ihrer leiblichen,
so auch an ihrer geistigen Beschaffenheit übermitteln;
wie Er durch fortwährende Gnadenwirksamkeit Seine
Kinder zu immer höhern Stufen der Vollkommenheit
und so zum ewigen Heile zu führen sucht, so sollten
auch die Väter durch heilsamen Einfluß an diesem
Werke der Heiligung und einstigen Beseligung Theil
haben; - wie Er in alle Ewigkeit das beseligende
Bewußtsein hat, daß alle die, welche bei Ihm und
mit Ihm ewig unendlich selig sind, ihr Glück und
ihr Heil Ihm zu verdanken haben, so sollten auch
einst im Himmel die menschlichen Väter das ähnlich
beseligende Bewußtsein haben, durch treue Erfüllung
der Vaterpflichten geholfen zu haben, ihren Kindern
das Glück des Himmels zu vermitteln.

Also ist jeder menschliche Vater das Bild des
großen Vaters im Himmel, Sein Stellvertreter auf
Erden, von Gott dazu gesetzt. "Alle Vaterschaft,"
sagt der Apostel, "ist von Gott." Was er von der
weltlichen Obrigkeit sagt, das ist in noch viel höherm
Grade wahr in Betreff eines Vaters und von der
Vaterwürde: "Sie ist von Gott; Gott hat sie ange-
ordnet."
Ist aber der Vater ein Bild des großen
Vaters im Himmel und Sein Stellvertreter, so hat
er auch Theil an den Vorrechten der göttlichen Va-
terschaft: Er steht über seinen Kindern, er ist ihr
Herr und Gebieter; er hat Anspruch und Recht auf
Ehre, Gehorsam und Unterwürfigkeit von Seiten der
Kinder; ähnlich, wie Gott, ihrem himmlischen Vater,
schulden die Kinder auch ihm Ehrfurcht, Liebe und

zu Seinen natürlichen und übernatürlichen Edenbil-
dern schuf, einen Antheil an Seiner göttlichen We-
senheit schenkte, so sollten auch die Väter ihren Kin-
dern einen gewissen Antheil, wie an ihrer leiblichen,
so auch an ihrer geistigen Beschaffenheit übermitteln;
wie Er durch fortwährende Gnadenwirksamkeit Seine
Kinder zu immer höhern Stufen der Vollkommenheit
und so zum ewigen Heile zu führen sucht, so sollten
auch die Väter durch heilsamen Einfluß an diesem
Werke der Heiligung und einstigen Beseligung Theil
haben; – wie Er in alle Ewigkeit das beseligende
Bewußtsein hat, daß alle die, welche bei Ihm und
mit Ihm ewig unendlich selig sind, ihr Glück und
ihr Heil Ihm zu verdanken haben, so sollten auch
einst im Himmel die menschlichen Väter das ähnlich
beseligende Bewußtsein haben, durch treue Erfüllung
der Vaterpflichten geholfen zu haben, ihren Kindern
das Glück des Himmels zu vermitteln.

Also ist jeder menschliche Vater das Bild des
großen Vaters im Himmel, Sein Stellvertreter auf
Erden, von Gott dazu gesetzt. Alle Vaterschaft,“
sagt der Apostel, „ist von Gott.“ Was er von der
weltlichen Obrigkeit sagt, das ist in noch viel höherm
Grade wahr in Betreff eines Vaters und von der
Vaterwürde: „Sie ist von Gott; Gott hat sie ange-
ordnet.“
Ist aber der Vater ein Bild des großen
Vaters im Himmel und Sein Stellvertreter, so hat
er auch Theil an den Vorrechten der göttlichen Va-
terschaft: Er steht über seinen Kindern, er ist ihr
Herr und Gebieter; er hat Anspruch und Recht auf
Ehre, Gehorsam und Unterwürfigkeit von Seiten der
Kinder; ähnlich, wie Gott, ihrem himmlischen Vater,
schulden die Kinder auch ihm Ehrfurcht, Liebe und

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[9/0012] zu Seinen natürlichen und übernatürlichen Edenbil- dern schuf, einen Antheil an Seiner göttlichen We- senheit schenkte, so sollten auch die Väter ihren Kin- dern einen gewissen Antheil, wie an ihrer leiblichen, so auch an ihrer geistigen Beschaffenheit übermitteln; wie Er durch fortwährende Gnadenwirksamkeit Seine Kinder zu immer höhern Stufen der Vollkommenheit und so zum ewigen Heile zu führen sucht, so sollten auch die Väter durch heilsamen Einfluß an diesem Werke der Heiligung und einstigen Beseligung Theil haben; – wie Er in alle Ewigkeit das beseligende Bewußtsein hat, daß alle die, welche bei Ihm und mit Ihm ewig unendlich selig sind, ihr Glück und ihr Heil Ihm zu verdanken haben, so sollten auch einst im Himmel die menschlichen Väter das ähnlich beseligende Bewußtsein haben, durch treue Erfüllung der Vaterpflichten geholfen zu haben, ihren Kindern das Glück des Himmels zu vermitteln. Also ist jeder menschliche Vater das Bild des großen Vaters im Himmel, Sein Stellvertreter auf Erden, von Gott dazu gesetzt. „Alle Vaterschaft,“ sagt der Apostel, „ist von Gott.“ Was er von der weltlichen Obrigkeit sagt, das ist in noch viel höherm Grade wahr in Betreff eines Vaters und von der Vaterwürde: „Sie ist von Gott; Gott hat sie ange- ordnet.“ Ist aber der Vater ein Bild des großen Vaters im Himmel und Sein Stellvertreter, so hat er auch Theil an den Vorrechten der göttlichen Va- terschaft: Er steht über seinen Kindern, er ist ihr Herr und Gebieter; er hat Anspruch und Recht auf Ehre, Gehorsam und Unterwürfigkeit von Seiten der Kinder; ähnlich, wie Gott, ihrem himmlischen Vater, schulden die Kinder auch ihm Ehrfurcht, Liebe und

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/12>, abgerufen am 28.03.2024.