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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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Als Vater lehrte Ihn der göttliche Erlöser wie-
der kennen; so nannte Er Ihn: "Euer himmlischer
Vater;"
"euer Vater, der im Himmel ist;" so sollten
nach Seiner Anleitung die, welche sich gläubig Ihm
angeschlossen hatten, Ihn anreden, wenn sie sich be-
tend an Ihn wendeten: "Vater unser, der Du bist
im Himmel."
Gott - der Vater der Menschen!
So Viele wiedergeboren sind aus dem Wasser und
dem h. Geiste, sie sind Seine Kinder, Er ihr Vater.

Mit welchem Rechte gebührt Ihm dieser Titel!
Ist Er es nicht, dem alle Menschen im tiefsten
Grunde Dasein und Wesen verdanken? Und wenn
sie in der Wiedergeburt die übernatürliche Kindschaft
Gottes erlangt haben, ist Er es nicht, der in der
Person des h. Geistes sie neugeschaffen hat? Er ist
es, der das von Ihm geschenkte natürliche und über-
natürliche Leben fristen und zu höherer Vollendung
führen muß, wenn es bestehen und zur Vollkommenheit
gedeihen soll. In Wahrheit - der Vater der Men-
schen, Seiner Kinder.

Aber Er hat die Vaterschaft und den erhabenen
Vaternamen nicht für sich allein behalten wollen.
Wie Er in allen Menschen das Bild seines gött-
lichen Wesens abgeprägt und sie zu Seinen Eben-
bildern überhaupt geschaffen und hergestellt hat, so
sollte nach den Nachschlüssen Seiner göttlichen Weis-
heit und Liebe auch Seine Vaterschaft ihr Bild
in der Menschheit haben; eine gewisse Anzahl unter
den Menschen sollte Antheil haben an den Vorzügen
und Vorrechten Seiner väterlichen Würde; auch sie
sollten Väter sein und Kinder haben. Wie Ihm,
so sollten die Kinder auch ihnen ihr Dasein zu ver-
danken haben; gleichwie Er den Kindern, da Er sie

Als Vater lehrte Ihn der göttliche Erlöser wie-
der kennen; so nannte Er Ihn: „Euer himmlischer
Vater;“
„euer Vater, der im Himmel ist;“ so sollten
nach Seiner Anleitung die, welche sich gläubig Ihm
angeschlossen hatten, Ihn anreden, wenn sie sich be-
tend an Ihn wendeten: Vater unser, der Du bist
im Himmel.“
Gott – der Vater der Menschen!
So Viele wiedergeboren sind aus dem Wasser und
dem h. Geiste, sie sind Seine Kinder, Er ihr Vater.

Mit welchem Rechte gebührt Ihm dieser Titel!
Ist Er es nicht, dem alle Menschen im tiefsten
Grunde Dasein und Wesen verdanken? Und wenn
sie in der Wiedergeburt die übernatürliche Kindschaft
Gottes erlangt haben, ist Er es nicht, der in der
Person des h. Geistes sie neugeschaffen hat? Er ist
es, der das von Ihm geschenkte natürliche und über-
natürliche Leben fristen und zu höherer Vollendung
führen muß, wenn es bestehen und zur Vollkommenheit
gedeihen soll. In Wahrheit – der Vater der Men-
schen, Seiner Kinder.

Aber Er hat die Vaterschaft und den erhabenen
Vaternamen nicht für sich allein behalten wollen.
Wie Er in allen Menschen das Bild seines gött-
lichen Wesens abgeprägt und sie zu Seinen Eben-
bildern überhaupt geschaffen und hergestellt hat, so
sollte nach den Nachschlüssen Seiner göttlichen Weis-
heit und Liebe auch Seine Vaterschaft ihr Bild
in der Menschheit haben; eine gewisse Anzahl unter
den Menschen sollte Antheil haben an den Vorzügen
und Vorrechten Seiner väterlichen Würde; auch sie
sollten Väter sein und Kinder haben. Wie Ihm,
so sollten die Kinder auch ihnen ihr Dasein zu ver-
danken haben; gleichwie Er den Kindern, da Er sie

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[8/0011] Als Vater lehrte Ihn der göttliche Erlöser wie- der kennen; so nannte Er Ihn: „Euer himmlischer Vater;“ „euer Vater, der im Himmel ist;“ so sollten nach Seiner Anleitung die, welche sich gläubig Ihm angeschlossen hatten, Ihn anreden, wenn sie sich be- tend an Ihn wendeten: „Vater unser, der Du bist im Himmel.“ Gott – der Vater der Menschen! So Viele wiedergeboren sind aus dem Wasser und dem h. Geiste, sie sind Seine Kinder, Er ihr Vater. Mit welchem Rechte gebührt Ihm dieser Titel! Ist Er es nicht, dem alle Menschen im tiefsten Grunde Dasein und Wesen verdanken? Und wenn sie in der Wiedergeburt die übernatürliche Kindschaft Gottes erlangt haben, ist Er es nicht, der in der Person des h. Geistes sie neugeschaffen hat? Er ist es, der das von Ihm geschenkte natürliche und über- natürliche Leben fristen und zu höherer Vollendung führen muß, wenn es bestehen und zur Vollkommenheit gedeihen soll. In Wahrheit – der Vater der Men- schen, Seiner Kinder. Aber Er hat die Vaterschaft und den erhabenen Vaternamen nicht für sich allein behalten wollen. Wie Er in allen Menschen das Bild seines gött- lichen Wesens abgeprägt und sie zu Seinen Eben- bildern überhaupt geschaffen und hergestellt hat, so sollte nach den Nachschlüssen Seiner göttlichen Weis- heit und Liebe auch Seine Vaterschaft ihr Bild in der Menschheit haben; eine gewisse Anzahl unter den Menschen sollte Antheil haben an den Vorzügen und Vorrechten Seiner väterlichen Würde; auch sie sollten Väter sein und Kinder haben. Wie Ihm, so sollten die Kinder auch ihnen ihr Dasein zu ver- danken haben; gleichwie Er den Kindern, da Er sie

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/11>, abgerufen am 19.04.2024.