Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
12.
Gelegenheit die dich verführt/
Zu dem was Missethat gebiert/
Must du wie Schlangen-Bisse meiden
Der Satan schleicht/ denck immer dran/
Daß die geringste Sünde kan
Mit GOtt dich von einander scheiden.
13.
Hast du gefehlt so trage Reu
Doch bald/ und sonder Heucheley/
Du bist nicht Meister deiner Stunden.
Und weist du/ der du sicher bist/
Obs immer GOtt gelegen ist/
Wenn du mit Ihm wilst seyn verbunden.
14.
Erneure noch in dieser Nacht
Den Bund/ den du mit GOtt gemacht/
Und geh in seinem Namen schlaffen.
So wird Er auch nach seinem Rath/
Das was Er dir verliehen hat/
Vertheidigen mit starcken Waffen.
15.
Mein Schöpffer/ gib daß was itzund
Gesungen hat mein schwacher Mund/
In meinem Hertzen mag bekleiben.
Und schaffe ferner daß dein Geist/
Wenn eine neue Frucht sich weist/
Sie mag zum vollen Wachsthum treiben.
Uber die Gnaden-Wahl.
WEr nicht die Worte hält/ die im Gesetze stehen/
Dem deutest du den Fluch O GOtt mit Schre-
cken an; (1)

Wer aber wird von uns dem strengen Spruch entgehen
Dieweil kein einiger sich dessen rühmen kan? (2)
Ja
(1) Devt. 27. v. 26. Jerem. u. v. 13. Galat. 3. v. 10.
(2) Rom. 3. v. 10. 11. 12. 13.
12.
Gelegenheit die dich verfuͤhrt/
Zu dem was Miſſethat gebiert/
Muſt du wie Schlangen-Biſſe meiden
Der Satan ſchleicht/ denck immer dran/
Daß die geringſte Suͤnde kan
Mit GOtt dich von einander ſcheiden.
13.
Haſt du gefehlt ſo trage Reu
Doch bald/ und ſonder Heucheley/
Du biſt nicht Meiſter deiner Stunden.
Und weiſt du/ der du ſicher biſt/
Obs immer GOtt gelegen iſt/
Wenn du mit Ihm wilſt ſeyn verbunden.
14.
Erneure noch in dieſer Nacht
Den Bund/ den du mit GOtt gemacht/
Und geh in ſeinem Namen ſchlaffen.
So wird Er auch nach ſeinem Rath/
Das was Er dir verliehen hat/
Vertheidigen mit ſtarcken Waffen.
15.
Mein Schoͤpffer/ gib daß was itzund
Geſungen hat mein ſchwacher Mund/
In meinem Hertzen mag bekleiben.
Und ſchaffe ferner daß dein Geiſt/
Wenn eine neue Frucht ſich weiſt/
Sie mag zum vollen Wachsthum treiben.
Uber die Gnaden-Wahl.
WEr nicht die Worte haͤlt/ die im Geſetze ſtehen/
Dem deuteſt du den Fluch O GOtt mit Schre-
cken an; (1)

Wer aber wird von uns dem ſtrengen Spruch entgehen
Dieweil kein einiger ſich deſſen ruͤhmen kan? (2)
Ja
(1) Devt. 27. v. 26. Jerem. u. v. 13. Galat. 3. v. 10.
(2) Rom. 3. v. 10. 11. 12. 13.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <lg type="poem">
        <pb facs="#f0023" n="10"/>
        <lg n="12">
          <head> <hi rendition="#c">12.</hi> </head><lb/>
          <l>Gelegenheit die dich verfu&#x0364;hrt/</l><lb/>
          <l>Zu dem was Mi&#x017F;&#x017F;ethat gebiert/</l><lb/>
          <l>Mu&#x017F;t du wie Schlangen-Bi&#x017F;&#x017F;e meiden</l><lb/>
          <l>Der Satan &#x017F;chleicht/ denck immer dran/</l><lb/>
          <l>Daß die gering&#x017F;te Su&#x0364;nde kan</l><lb/>
          <l>Mit GOtt dich von einander &#x017F;cheiden.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="13">
          <head> <hi rendition="#c">13.</hi> </head><lb/>
          <l>Ha&#x017F;t du gefehlt &#x017F;o trage Reu</l><lb/>
          <l>Doch bald/ und &#x017F;onder Heucheley/</l><lb/>
          <l>Du bi&#x017F;t nicht Mei&#x017F;ter deiner Stunden.</l><lb/>
          <l>Und wei&#x017F;t du/ der du &#x017F;icher bi&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Obs immer GOtt gelegen i&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Wenn du mit Ihm wil&#x017F;t &#x017F;eyn verbunden.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="14">
          <head> <hi rendition="#c">14.</hi> </head><lb/>
          <l>Erneure noch in die&#x017F;er Nacht</l><lb/>
          <l>Den Bund/ den du mit GOtt gemacht/</l><lb/>
          <l>Und geh in &#x017F;einem Namen &#x017F;chlaffen.</l><lb/>
          <l>So wird Er auch nach &#x017F;einem Rath/</l><lb/>
          <l>Das was Er dir verliehen hat/</l><lb/>
          <l>Vertheidigen mit &#x017F;tarcken Waffen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="15">
          <head> <hi rendition="#c">15.</hi> </head><lb/>
          <l>Mein Scho&#x0364;pffer/ gib daß was itzund</l><lb/>
          <l>Ge&#x017F;ungen hat mein &#x017F;chwacher Mund/</l><lb/>
          <l>In meinem Hertzen mag bekleiben.</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;chaffe ferner daß dein Gei&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Wenn eine neue Frucht &#x017F;ich wei&#x017F;t/</l><lb/>
          <l>Sie mag zum vollen Wachsthum treiben.</l>
        </lg>
      </lg><lb/>
      <lg type="poem">
        <head> <hi rendition="#b">Uber die Gnaden-Wahl.</hi> </head><lb/>
        <l><hi rendition="#in">W</hi>Er nicht die Worte ha&#x0364;lt/ die im Ge&#x017F;etze &#x017F;tehen/</l><lb/>
        <l>Dem deute&#x017F;t du den Fluch O GOtt mit Schre-<lb/><hi rendition="#et">cken an; <note place="foot" n="(1)"><hi rendition="#aq">Devt. 27. v. 26. Jerem. u. v. 13. Galat. 3. v. 10.</hi></note></hi></l><lb/>
        <l>Wer aber wird von uns dem &#x017F;trengen Spruch entgehen</l><lb/>
        <l>Dieweil kein einiger &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en ru&#x0364;hmen kan? <note place="foot" n="(2)"><hi rendition="#aq">Rom. 3. v. 10. 11. 12. 13.</hi></note></l><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Ja</fw><lb/>
      </lg>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0023] 12. Gelegenheit die dich verfuͤhrt/ Zu dem was Miſſethat gebiert/ Muſt du wie Schlangen-Biſſe meiden Der Satan ſchleicht/ denck immer dran/ Daß die geringſte Suͤnde kan Mit GOtt dich von einander ſcheiden. 13. Haſt du gefehlt ſo trage Reu Doch bald/ und ſonder Heucheley/ Du biſt nicht Meiſter deiner Stunden. Und weiſt du/ der du ſicher biſt/ Obs immer GOtt gelegen iſt/ Wenn du mit Ihm wilſt ſeyn verbunden. 14. Erneure noch in dieſer Nacht Den Bund/ den du mit GOtt gemacht/ Und geh in ſeinem Namen ſchlaffen. So wird Er auch nach ſeinem Rath/ Das was Er dir verliehen hat/ Vertheidigen mit ſtarcken Waffen. 15. Mein Schoͤpffer/ gib daß was itzund Geſungen hat mein ſchwacher Mund/ In meinem Hertzen mag bekleiben. Und ſchaffe ferner daß dein Geiſt/ Wenn eine neue Frucht ſich weiſt/ Sie mag zum vollen Wachsthum treiben. Uber die Gnaden-Wahl. WEr nicht die Worte haͤlt/ die im Geſetze ſtehen/ Dem deuteſt du den Fluch O GOtt mit Schre- cken an; (1) Wer aber wird von uns dem ſtrengen Spruch entgehen Dieweil kein einiger ſich deſſen ruͤhmen kan? (2) Ja (1) Devt. 27. v. 26. Jerem. u. v. 13. Galat. 3. v. 10. (2) Rom. 3. v. 10. 11. 12. 13.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/23
Zitationshilfe: [Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/23>, abgerufen am 28.03.2024.