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[Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700.

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ich bedencke/ daß wir mehrere Ur-
sache finden uns darüber zu erfreu-
en/ indem/ weiln deren so wenig/
solches ein gewisses Zeugniß seyn
könne/ daß da der Autor in der-
gleichen so glücklich gewesen/ bes-
sere und nützlichere Verrichtungen
ihn daran gehindert haben. Der
Wechsel ist angenehm. Denn sonsten
solte mir nichts liebers seyn/ als
wann ich dir ein gantz Volumen
davon überreichen könte. Bleibe
GOTT befohlen/ höchstgeehrter
Leser/ und sey vor allen beflissen/
des sel. verstorbenen Gedancken in
seiner letzten Kranckheit deinem Ge-
müthe fest einzudrucken/ und in
deinem Gedächtniß zu behalten.
Gedencke zu sterben/ weil du noch
lebest/ damit du ewig leben mögest.
Gewiß der herannahende Tod rückt
uns aus den Augen/ was uns hier

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)( 3

ich bedencke/ daß wir mehrere Ur-
ſache finden uns daruͤber zu erfreu-
en/ indem/ weiln deren ſo wenig/
ſolches ein gewiſſes Zeugniß ſeyn
koͤnne/ daß da der Autor in der-
gleichen ſo gluͤcklich geweſen/ beſ-
ſere und nuͤtzlichere Verrichtungen
ihn daran gehindert haben. Der
Wechſel iſt angenehm. Deñ ſonſten
ſolte mir nichts liebers ſeyn/ als
wann ich dir ein gantz Volumen
davon uͤberreichen koͤnte. Bleibe
GOTT befohlen/ hoͤchſtgeehrter
Leſer/ und ſey vor allen befliſſen/
des ſel. verſtorbenen Gedancken in
ſeiner letzten Kranckheit deinem Ge-
muͤthe feſt einzudrucken/ und in
deinem Gedaͤchtniß zu behalten.
Gedencke zu ſterben/ weil du noch
lebeſt/ damit du ewig leben moͤgeſt.
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[0012] ich bedencke/ daß wir mehrere Ur- ſache finden uns daruͤber zu erfreu- en/ indem/ weiln deren ſo wenig/ ſolches ein gewiſſes Zeugniß ſeyn koͤnne/ daß da der Autor in der- gleichen ſo gluͤcklich geweſen/ beſ- ſere und nuͤtzlichere Verrichtungen ihn daran gehindert haben. Der Wechſel iſt angenehm. Deñ ſonſten ſolte mir nichts liebers ſeyn/ als wann ich dir ein gantz Volumen davon uͤberreichen koͤnte. Bleibe GOTT befohlen/ hoͤchſtgeehrter Leſer/ und ſey vor allen befliſſen/ des ſel. verſtorbenen Gedancken in ſeiner letzten Kranckheit deinem Ge- muͤthe feſt einzudrucken/ und in deinem Gedaͤchtniß zu behalten. Gedencke zu ſterben/ weil du noch lebeſt/ damit du ewig leben moͤgeſt. Gewiß der herannahende Tod ruͤckt uns aus den Augen/ was uns hier in )( 3

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Zitationshilfe: [Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/12>, abgerufen am 23.04.2024.