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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Vorrede.

Jch habe dieses Werk um deswillen in den Druk gegeben, damit
ich den Anfängern und den Reisenden der Bergwerkskunde einen Vor-
geschmak von denen Bergwerken, nach ihrem ganzen Umfang beibringen,
und diese Beschreibung um desto gemeinnüzziger machen mögte.
Betrüge ich mich dabei in meiner Hofnung nicht, daß zugleich auch die-
ienige, diese meine Arbeit nicht ohne Nuzzen, oder ohne Vergnügen
lesen werden, die entweder schon Aemter bei dem Bergbau begleiten,
oder auf die Natur der Dinge, und die Ausübung der Mathematik
aufmerksam sind: So wird meine Absicht eine doppelte Belohnung,
und meine Blödigkeit in dem Schreiben eine Aufmunterung erhalten.
Einige werden vielleicht mein Unternehmen billigen, andere aber meine
Bemühungen in vielen Absichten tadeln. Von dem, daß ich die Be-
schaffenheit der Werke zu viel entdekt hätte, und daß ich die Handarbeiten
wol selbst wenig kente, ob ich schon vieles verbessern wolte, werden manche
sehr vieles reden. Jch muß mir dieses alles gefallen lassen: Jch muß
dabei aber auch bekennen, daß ich mich mit dem in einen Streit einzu-
lassen nicht gewohnt bin, dem es entweder an einem guten Vorsaz,
oder an den Gründen und der nötigen Einsicht fehlet. Doch ich rede in
diesen Ausdrükken nicht von Männern, unter deren Führung und Freund-
schaft Leute von meinem geringen Wissen allemal glüklich sind. So viel
will ich inzwischen bei denen Vorwürfen, die ich mir vielleicht aus einer
allzugrosen Besorgnis bei denen mache, die weniger vor die Welt denken,

nur
Vorrede.

Jch habe dieſes Werk um deswillen in den Druk gegeben, damit
ich den Anfaͤngern und den Reiſenden der Bergwerkskunde einen Vor-
geſchmak von denen Bergwerken, nach ihrem ganzen Umfang beibringen,
und dieſe Beſchreibung um deſto gemeinnuͤzziger machen moͤgte.
Betruͤge ich mich dabei in meiner Hofnung nicht, daß zugleich auch die-
ienige, dieſe meine Arbeit nicht ohne Nuzzen, oder ohne Vergnuͤgen
leſen werden, die entweder ſchon Aemter bei dem Bergbau begleiten,
oder auf die Natur der Dinge, und die Ausuͤbung der Mathematik
aufmerkſam ſind: So wird meine Abſicht eine doppelte Belohnung,
und meine Bloͤdigkeit in dem Schreiben eine Aufmunterung erhalten.
Einige werden vielleicht mein Unternehmen billigen, andere aber meine
Bemuͤhungen in vielen Abſichten tadeln. Von dem, daß ich die Be-
ſchaffenheit der Werke zu viel entdekt haͤtte, und daß ich die Handarbeiten
wol ſelbſt wenig kente, ob ich ſchon vieles verbeſſern wolte, werden manche
ſehr vieles reden. Jch muß mir dieſes alles gefallen laſſen: Jch muß
dabei aber auch bekennen, daß ich mich mit dem in einen Streit einzu-
laſſen nicht gewohnt bin, dem es entweder an einem guten Vorſaz,
oder an den Gruͤnden und der noͤtigen Einſicht fehlet. Doch ich rede in
dieſen Ausdruͤkken nicht von Maͤnnern, unter deren Fuͤhrung und Freund-
ſchaft Leute von meinem geringen Wiſſen allemal gluͤklich ſind. So viel
will ich inzwiſchen bei denen Vorwuͤrfen, die ich mir vielleicht aus einer
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[0014] Vorrede. Jch habe dieſes Werk um deswillen in den Druk gegeben, damit ich den Anfaͤngern und den Reiſenden der Bergwerkskunde einen Vor- geſchmak von denen Bergwerken, nach ihrem ganzen Umfang beibringen, und dieſe Beſchreibung um deſto gemeinnuͤzziger machen moͤgte. Betruͤge ich mich dabei in meiner Hofnung nicht, daß zugleich auch die- ienige, dieſe meine Arbeit nicht ohne Nuzzen, oder ohne Vergnuͤgen leſen werden, die entweder ſchon Aemter bei dem Bergbau begleiten, oder auf die Natur der Dinge, und die Ausuͤbung der Mathematik aufmerkſam ſind: So wird meine Abſicht eine doppelte Belohnung, und meine Bloͤdigkeit in dem Schreiben eine Aufmunterung erhalten. Einige werden vielleicht mein Unternehmen billigen, andere aber meine Bemuͤhungen in vielen Abſichten tadeln. Von dem, daß ich die Be- ſchaffenheit der Werke zu viel entdekt haͤtte, und daß ich die Handarbeiten wol ſelbſt wenig kente, ob ich ſchon vieles verbeſſern wolte, werden manche ſehr vieles reden. Jch muß mir dieſes alles gefallen laſſen: Jch muß dabei aber auch bekennen, daß ich mich mit dem in einen Streit einzu- laſſen nicht gewohnt bin, dem es entweder an einem guten Vorſaz, oder an den Gruͤnden und der noͤtigen Einſicht fehlet. Doch ich rede in dieſen Ausdruͤkken nicht von Maͤnnern, unter deren Fuͤhrung und Freund- ſchaft Leute von meinem geringen Wiſſen allemal gluͤklich ſind. So viel will ich inzwiſchen bei denen Vorwuͤrfen, die ich mir vielleicht aus einer allzugroſen Beſorgnis bei denen mache, die weniger vor die Welt denken, nur

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/14>, abgerufen am 29.03.2024.